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Peter Öttl: «Die Gespräche für Moto2-WM laufen schon»

Von Günther Wiesinger
Nach sechs Moto3-Jahren und dem ersten GP-Sieg braucht Philipp Öttl eine neue Herausforderung. Sein Vater wird ihn 2019 auf eine Moto2-KTM setzen.

Peter Öttl, Besitzer des Südmetall Schedl Moto3-Teams mit Sohn Phillip (22) als einzigem Fahrer, platzte nach dem ersten GP-Triumph des Juniors heute auf dem Circuito de Jerez heute verständlicherweise fast vor Vaterstolz.

«Es ist ein Traum, wenn du mit deinem eigenen Team mit deinem Buam da oben auf dem Siegerpodest stehen darfst», seufzte ein sichtlicher gerührt Peter Öttl, der selbst fünf GP-Siege (3x 80 ccm, 2 x 125 ccm) errungen hat, den letzten 1996 in Mugello (125 ccm). «Ich habe mir so stark gewünscht, dass dieser Tag einmal kommt. Das dieser Traum heute Wirklichkeit geworden ist, ist der Wahnsinn. Es war ziemlich stressig...»

Aber Peter Öttl blieb kühl genug, um das Rennen des Juniors im Gespräch mit SPEEDWEEK.com in Ruhe zu analysieren. «Philipp wollte das Tempo im Rennen hochhalten, und das hat er geschafft. Denn die Rundenzeiten sind von 1:48 auf 1:47 min runtergegangen, dadurch hat sich die Gruppe von 18 auf 10 Fahrer reduziert. Und das wollte er: Er wollte, dass nimmer alle mithalten können. Phil hat sich auf dem Motorrad wirklich ausgezeichnet verhalten. Die KTM ist brutal gut gelaufen. KTM hat auf der Motorenseite einen tollen Job gemacht. Aber er hat die Vorzüge des Materials auch ideal eingesetzt. Er war spät auf der Bremse, er ging früh aufs Gas, dadurch hat er sich immer vorne halten und im Notfall wieder zurück an die Spitze kämpfen können. Das war richtig stark. Heute hat sich ausgezahlt, dass Philipp immer so viel allein fährt. Wir haben das schon 2017 in Spielberg gesehen. Da war er die ganze Zeit allein an zweiter Stelle und hat keinen Fehler gemacht. Damals hat er sich ganz auf sich fokussiert und das Tempo hochgehalten. Das ist ihm heute wieder gelungen. Wenn er das Tempo so hochhält, können die Gegner nicht so agieren wie üblich.»

Jetzt geht es für den WM-Fünften aus Ainring mit der Freundin aus dem österreichischen Salzburg darum, seine Leistung auf diesem hohen Niveau zu stabilisieren. Peter Öttl: «Die Wintertests waren gut, Katar war gut, Texas war in Ordnung, Jerez war sehr gut. In Argentinien hat er gepatzt, er weiß warum, aber da will ich nichts ins Detail gehen. Der Phillip kennt sich inzwischen aus, er weiß, was zu machen ist. Auf diesem Level kann er sich selber am besten helfen. Da braucht er mich nicht. Er hat mir in Amerika gesagt: 'Jetzt habe ich den richtigen Weg gefunden.' Ich hinterfrage das jetzt gar nicht mehr. Ich möchte ihm nur manchmal ein bisschen eine Richtung vorgeben.»

Offenbar ist Philipp in der sechsten WM-Saison endlich der Knopf aufgegangen. «Ich habe kürzlich mit Aki Ajo über dieses Thema gerade. Ein Finne, ein Schwede, ein Malaysier oder ein Deutscher braucht einfach vielleicht ein bisserl länger», meint Papa Peter. «Die besten Italiener und Spanier schaffen es in drei Jahren. Die anderen brauchen fünf Jahre. Und wenn zwei Verletzungen dazwischenkommen wie bei uns, brauchst du vielleicht ein sechstes Jahr.»

Wird ab sofort das Moto2-Budget für 2019 gesucht? Peter Öttl: «Ich habe immer Ideen im Kopf. Es haben diesbezüglich schon Gespräche stattgefunden. Und es folgen auch noch welche…»

«Von der Körpergröße und vom Fahrstil her passt Philipp vielleicht sogar besser in die Moto2-Klasse», sagt KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer. «Und nachdem er jetzt diesen GP-Sieg in der Tasche hat, muss die Moto2-WM geplant werden!»

Übrigens: Der letzte deutsche Moto2-Sieg liegt fast sechs Jahre zurück. Er geschah 2012 im Oktober in Sepang durch Sandro Cortese auf der Red Bull KTM.

Der Circuito de Jerez scheint ein gutes Pflaster für Philipp Öttl zu sein. Denn sein letzter Moto3-Erfolg ist auch schon eine Weile her: Er geschah im März 2012 in der CEV Repsol-Championship auf der Moto3-Kalex-KTM – hier in Jerez.

Und der letzte Dreifach-Erfolg von KTM in der Moto3-WM ist auch schon 21 Rennen her: Er passierte beim Valenca-WM-Finale 2016 – Brad Binder siegte vor Joan Mir und Andrea Migno.

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