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Aki Ajo (KTM): Sind die mageren Jahre jetzt vorbei?

Von Günther Wiesinger
Ex-Junioren-Weltmeister Raúl Fernandez auf der Red Bull Ajo-KTM

Ex-Junioren-Weltmeister Raúl Fernandez auf der Red Bull Ajo-KTM

Das sieggewohnte Red Bull KTM-Ajo-Team gewann in der Moto3-Klasse in den letzten drei Jahren mit den Stammfahrern keinen einzigen WM-Lauf. Mit Toba und Fernandez soll sich das ändern. Notfalls erst 2021.

Der Finne Aki Ajo betreibt Rennteams in mehreren Klassen. Er setzt mit Kaito Toba (Katar-Sieger 2019) und den ehemaligen Junioren-Weltmeister Raúl Fernandez in der Moto3-WM zwei Fahrer für Red Bull KTM ein. In der Moto2-WM vertraut er auf Katar-Sieger und WM-Leader Tetsuta Nagashima und Titelanwärter Jorge Martin (Moto3-Weltmeister 2018). Dazu bestreitet er mit Niki Tuuli den MotoE-Weltcup und betreut einige Talente in der Junioren-WM. Sein Teamhauptquartier befindet sich in der Nähe von Barcelona, die Administration sitzt in den Büros in Finnland.

Während Ajo in den letzten drei Jahren mit dem KTM-Moto2-Werksteam und den Fahrern Miguel Oliveira und Brad Binder nicht weniger als 14 GP-Siege erbeutete, kam die Erfolgssträhne des Red Bull-Ajo-Teams in der Moto3-WM zum Erliegen.

Er gewann 2012 die WM mit Sandro Cortese, 2016 mit Brad Binder, dazu kämpfte er in allen anderen Moto3-Jahren mit Luis Salom (2013), Jack Miller (2014) und Miguel Oliveira (2015) um die Weltmeisterschaft, teilweise bis zum letzten Rennen. Aber Honda sorgte 2017 für eine klare Vorherrschaft in der kleinsten Klasse – sieben Honda-Fahrer landeten in der 250-ccm-WM auf den ersten sieben Plätzen.

In den drei Jahren 2017 bis 2019 errang das Red Bull Ajo-KTM nur einen einzigen Moto3-Sieg – durch den türkischen Wildcard-Piloten Can Öncü im Regen von Valencia – er war erst 15 Jahre alt und es war sein GP-Debüt!

«Es ist wahr, die letzten drei Moto3-Jahre sind nicht so gut verlaufen», räumt der Weltmeister-Macher aus Finnland ein. «2017 und 2018 waren Desaster-Jahre.»

Inzwischen kann der Skandinavier über diese triste Zeit schon wieder leicht schmunzeln. «Immerhin haben wir sogar in unserer schlimmsten Phase Podestplätze geschafft. Andere Teams schaffen das nicht einmal in ihren besten Jahren… Aber glücklich bin ich mit dieser Bilanz natürlich nicht.»

2017 und 2018 schaffte Ajo mit Antonelli (Platz 2 in Motegi 2017) und Darryn Binder (Platz 3 in Motegi 2018) zwei Podestplätze, aber keinen Sieg. Der Italiener beendete die WM auf Platz 18, der Niederländer Box Bendsneyder auf Rang 15.

2018 trat das Ajo-KTM-Moto3-Team nur mit Darryn Binder auf. Nach dem erfolglosen Jahr 2017 stand die Zukunft des Ajo-Moto3-Teams sogar auf der Kippe. KTM überlegte, ob man nicht ausnahmsweise nur mit Kundenteams antreten sollte. Denn manche Teams blieben bei Honda, weil sie meinten, bei KTM werde immer Ajo bevorzugt behandelt.

Ajo: «Gemeinsam mit Red Bull und KTM haben wir dann die Strategie ein bisschen geändert und auch darauf geachtet, dass wir das Projekt mit den Junioren aus dem Rookies-Cup in der Moto3-WM begleiten. So kam für 2019 zum Beispiel der Vertrag mit Can Öncü zustande. Inzwischen haben wir den Plan wieder geändert und versuchen, mit Kaito Toba und Raúl Fernandez wieder ganz vorne mitzumischen.»

Aber die Fahrerwahl in der Moto3-WM gestaltet sich für KTM oft schwierig, denn etliche Siegfahrer steigen in die Moto2-Klasse auf, andere bleiben bei Honda.

Deshalb muss sich Ajo in diesem Jahr auf zwei Fahrer verlassen, die 2019 in der WM über die Gesamtränge 19 (Toba) und 21 (Fernandez) nicht hinauskamen.

«Toba hat im Vorjahr in Katar gewonnen, aber bei ihm fehlte die Beständigkeit. Die wollen wir in dieser Saison finden», sagt Ajo im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Aber KTM-Firmenchef Stefan Pierer macht kein Geheimnis daraus, dass er 2020 in der Moto3-Klasse schon vor dem Coronavirus als Übergangsjahr betrachtet hat. Wegen des Rückzugs aus der Moto2 begann die Fahrersuche bei Tech3 erst Mitte August. Bei Ajo wurde zu diesem Zeitpinkt erst klar, dass er wieder von einem auf zwei Moto3-GP-Fahrer aufstocken wird.

«Wir waren im Vorjahr bei der Fahrersuche ziemlich spät dran», bestätigt Ajo. «Die besten Moto3-Fahrer in der Tabelle hatten sich bereits für andere Teams entschieden. Deshalb haben wir gemeinsam mit Herrn Pierer und Pit Beirer entschieden, dass wir den Moto3-WM-Titel eigentlich erst 2021 wieder richtig ins Auge fassen können. Dann wollen wir wieder an der absoluten Weltspitze zurück sein. Aber wir haben uns natürlich auch für 2020 bereits klare Fortschritte vorgenommen.»

WM-Stand Moto2 (nach 1 von 20 Rennen):

1. Nagashima, Kalex, 25 Punkte.
2. Baldassarri, Kalex, 20
3. Bastianini, Kalex, 16.
4. Roberts, Kalex, 13
5. Gardner, Kalex, 11.
6. Navarro, Speed Up, 10.
7. Schrötter, Kalex, 9
8. Canet, Speed Up 8
9. Vierge, Kalex, 7
10. Lüthi, Kalex, Kalex, 6
11. Bendsneyder, NTS, 5
12. Bezzecchi, Kalex, 4
13. Di Giannantonio, Speed Up, 3
14. 
Dixon, Kalex, 2
15. Manzi, MV Agusta, 1

WM-Stand Moto3 (nach 1 von 20 Rennen)

1. Arenas, KTM, 25 Punkte
2. McPhee, Honda, 20
3.
Ogura, Honda, 16
4. Masia, Honda, 13
5. Suzuki, Honda, 11.
6. Rodrigo, Honda, 10
7. Alcoba, Honda, 9
8. Salac, Honda. 8
9. Foggia, Honda, 7
10. Raul Fernandez, KTM, 6
11. Sergio Garcia, Honda, 5
12. Deniz Öncü, KTM, 4
13. Lopez, Husqvarna., 3
14. Toba, KTM, 2
15.
Arbolino, Honda, 1

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