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Pit Beirer: «Das ist kein Vertrag, das ist Passion!»

Von Thomas Kuttruf
Während die Scheinwerfer die Königsklasse der MotoGP ausleuchten, geht es hinter den Kulissen weiter um die Formel für die effizienteste GP-Nachwuchsförderung. KTM-Sportchef Pit Beirer wünscht sich den Moto3-Zuschlag.

Längst ist beschlossene Sache: Die heute bestehende Moto3-Weltmeisterschaft ist auf dem letzten Teilstück ihres GP-Lebenszyklus unterwegs. Nur ein Jahr nach dem Start der neuen MotoGP-Ära mit dann nur noch 850er-Triebwerken und weiteren einschneidenden Veränderungen im Regelwerk zur Saison 2027 geht es der kleinsten Hubraumkategorie im GP-Fahrerlager an den Kragen.

2028, so der Beschluss von Herstellervereinigung (MSMA), Teamvereinigung (IRTA) dem Weltverband FIM sowie MotoGP-Vermarkter und Rechteinhaber Dorna Sports, wird die Moto3 inhaltlich komplett neu aufgesetzt. Wie mehrfach auf SPEEDWEEK.com berichtet, ist das aktuelle Konzept mit einem offenen Wettbewerb nicht mehr tragfähig.

Statt auf den filigranen 250er-Prototypen soll sich der Nachwuchs dann auf deutlich größeren Maschinen, die allesamt von dann nur noch einem Hersteller ins Rennen geschickt werden, für höhere Aufgaben empfehlen. Dass durchaus Interesse an der Idee einer Einheitsklasse besteht, zeigt die Tatsache, dass sich gleich vier Werke für das Mandat als neuer Exklusivausrüster beworben haben. KTM und Honda und damit die etablierten Hersteller des aktuellen Formats haben genauso einen Vorschlag eingereicht wie Yamaha und CFMOTO aus China.

Was nach ferner Zukunftsmusik klingt, ist in Wahrheit ein hochaktuelles Thema. Denn nur mit einer zeitnahen Entscheidung kann eine neue Technik-Plattform zum Start der Saison 2028 sichergestellt werden. Denn laut Ausschreibung sollen auch weiterhin Prototypen zum Einsatz kommen – auch um die Abgrenzung zu den Klassen der seriennahen Weltmeisterschaft zu wahren.

Im Sinne der geforderten Kostenersparnis werden Prototypentechnik und seriennahe Lösungen fusionieren müssen. Anders wird sich der Moto3-Renner der Zukunft mit 500-ccm-Zweizylindern und 90 PS nur schwer umsetzen lassen.

Noch im Herbst 2025 wird mit einer endgültigen Entscheidung gerechnet. Während beim sportlichen Ausrichter Dorna zu dem Strategiethema derzeit alle Türen fest verschlossen sind, unterstrich KTM-Sportchef Pit Beirer noch einmal den hohen Stellenwert für die Österreicher. Beirer gegenüber SPEEDWEEK.com: «Als klar wurde, dass sich in der Moto3 etwas ändern muss, da wurde zunächst mit uns gesprochen. KTM hat gemeinsam mit etlichen Partnern den größten Unterbau geschaffen – und ich gehe auch davon aus, dass man mit uns als letztes sprechen wird – bevor endgültig über die Zukunft der Moto3 entschieden wird.»

Fakt ist: Seit der Initialisierung der Moto3 zur Saison 2012 haben sich die Österreicher der Klasse mit größtem Aufwand und Erfolg verschrieben. Gleich im ersten Jahr der Moto3 holte die neu entwickelte Viertakt-KTM unter Sandro Cortese und mit der Mannschaft von Aki Ajo den Titel. Nach sechs weiteren Konstrukteurstiteln ging auch die letzte Krone nach Munderfing – denn unter der CFMOTO-Schale von David Alonsos 2024er-Siegerbike steckte reine KTM-Technologie.

Aktuell sitzen 16 der 26 Stammpiloten der Moto3 auf der KTM RC4, zehn Honda-Prototypen sind im Einsatz. Mehr als eine Randnotiz: Alle 14 Rennsiege der laufenden Saison gingen an Piloten einer KTM.

Nicht zu vergessen ist außerdem der Stellenwert des unterhalb der Moto3 angeflanschten Red Bull Rookies Cups. Seitdem das Format besteht, stellt KTM die Technik zur Verfügung. Die Serie ist dabei alles andere als eine Marketingblase. Seit 19 Jahren rekrutiert sich hier die Basis des Grand-Prix-Fahrerlagers.

Für Pit Beirer stellt sich daher auch die Frage nach dem Engagement im Rookies Cup nicht: «Kurzum – die Kooperation mit Red Bull geht 2026 in die 20. Saison und wir planen, auch die nächsten Jahre genauso weiterzumachen. Das ist keine Frage eines Vertrags, das ist Passion!»

Während die hochkarätige Nachwuchsserie, die drei der aktuellen KTM-MotoGP-Piloten (Binder, Acosta, Bastianini) ausgebildet hat, von der außergewöhnlichen Partnerschaft mit Red Bull getragen wird, ist der Kostendruck in der Moto3-WM wesentlich höher. Mit Wegfall des Wettbewerbs und damit auch längeren Entwicklungszyklen wäre die Moto3 für KTM Racing ein wirtschaftlich sehr viel besser zu kalkulierendes Projekt.

Moto3 WM-Stand nach 14 von 22 Rennen:

1. Rueda, 250 Punkte. 2. Piqueras 181. 3. Quiles. 164. 4. Munoz 155. 5. Carpe 146. 6. Kelso 123. 7. Perrone 92. 8. Yamanaka 90. 9. Fernandez 89. 10. Almansa 88. 11. Furusato 87. 12. Foggia 81. 13. Lunetta 63. 14. Pini 51. 15. Roulstone 42.

Konstrukteurs-WM:
1. KTM, 350 Punkte. 2. Honda 169.

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