Jack Miller (2.): Werks-KTM statt Kampf mit Krokodil

Der 19-jährige Australier Jack Miller dominierte gemeinsam mit dem Italiener Niccolò Antonelli den IRTA-Test in Valencia. Am Mittwoch büsste er nur 0,008 sec auf den KTM-Markenkollegen ein. Diese Zeit überdauerte auch den Donnerstag. Bei starkem Wind fuhr Miller am gestrigen Donnerstag mit 1:39,773 min Bestzeit vor dem neuen KTM-Werkspiloten Romano Fenati aus dem SKY VR46-Team von Valentino Rossi.

Miller hat bei Red Bull KTM Ajo-Team den Platz des letztjährigen Titelanwärters Luis Salom übernommen und 2013 in der Moto3-WM den siebten Gesamtrang erkämpft – auf der unterlegenen FTR-Honda des Racing Team Germany.

Jack, was war dein Ziel für diese drei Testtage in Valencia? Hast du nach dem Almeria-Test neue Teile bekommen?

Oh, wir waren am Testen und Entwickeln. Am zweiten Tag haben wir in Valencia viele neue Teile ausprobiert. Ich habe höchstens zehn Runden lang gepusht, um eine gute Rundenzeit zu erreichen. Der Rest der Runden bestand aus dem Ausprobieren neuer Teile. Wir spielen mit unterschiedlichen Ideen, wir testen verschiedene Fahrwerksgeometrien.
Donnerstagmittag haben wir einen neuen Link für das Federbein getestet. Das ist ein weiterer Entwicklungsschritt.
Sicher, wir wollten hier bei diesem Test schnelle Zeiten erreichen. Aber es steht die Weiterentwicklung des Motorrads im Vordergrund. Diese Entwicklung wird sich über das ganze Jahr hinziehen

Du warst immer Erster oder Zweiter, am Mittwoch hast du nur 0,008 sec auf Antonelli eingebüsst.

Ja, ich fühle mich mit jedem Run wohler auf diesem Motorrad. Das Handling dieser Werks-KTM ist wirklich, wirklich gut. Die ganzen Entwicklungen, die wir jetzt ausprobieren, machen das Paket noch besser, noch konkurrenzfähiger.
Ich freue mich auf jede neue Runde. Und ich kann den Saisonstart kaum erwarten...

Hättest du dieses Motorrad gerne schon im Vorjahr gehabt?

Ich hätte es am liebsten schon vor drei Jahren gehabt...
Alle Experten rechnen damit, dass es in diesem Jahr sechs bis sieben Titelanwärter geben wird. Du auch?
Antonelli hat definitiv gezeigt, dass er schnell ist. Aber wenn du auf 2013 zurückblickst, dann hat er manchmal Mühe gehabt, auf dem Motorrad sitzen zu bleiben.
Trotzdem: Vielleicht ist er inzwischen reifer geworden. Vielleicht haben sich die Vorzeichen geändert. Er wird sicher um den Titel fighten. Rins, Márquez darf man nicht vergessen, wenn sie noch etwas mehr Motorleistung kriegen für die Honda. Sie sind nicht so weit weg. Danny Kent wird auch ein Titelanwärter sein. Und dann ist immer mit Überraschungen zu rechnen, das weißt du ja.

Du hast aber im Vorjahr auch manchmal Mühe gehabt, im Sattel sitzenzubleiben?

Letztes Jahr, ein paar mal, ja. Hier in Valencia zum Beispiel. Da konnte ich in der WM-Tabelle nichts mehr gewinnen und nichts mehr verlieren. Also habe ich alles riskiert, ich wollte erstmals aufs Podest fahren. In den letzten drei Runden waren meine Reifen zerstört, ich bin am Arsch gelandet.
In diesem Jahr sieht es anders aus. Mit diesem Bike kann ich die nötigen Zeiten sehr, sehr konstant fahren. Letztes Jahr konnte ich mit der Honda höchstens fünf, sechs konstante Runden hinlegen. Ich finde, mit der Werks-KTM geht alles ein bisschen leichter.
Letztes Jahr bin ich mir vorgekommen, als würde ich 25 Runden lang mit einem Krokodil catchen.

Du warst noch nie auf dem GP-Podest. Wenn du erstmals in der WM ganz weit vorne bist, kommt viel Druck auf, den du nicht gewöhnt bist. Macht dir das Kopfzerbrechen? Oder denkst du, deine Gegner sind in einer ähnlichen Situation?

Fenati ist der einzige, der einen Grand Prix gewonnen hat, dazu Danny Kent. Er hat 2012 bei KTM zweimal gewonnen.
Meine Absicht ist klar: Ich will, dass mein erster Podestplatz gleichzeitig mein erster GP-Sieg ist. Ich will alles mit einem Streich erledigen.
Wir werden sehen, wie das klappt.

Du solltest etwas Gewicht verlieren?

Ja, sollte ich... Der Winter war gut zu mir. Nach Weihnachten, als meine Schulter nach der Operation wieder okay war, habe ich daheim in Australien ordentlich zu trainieren beginnen. Besonders im letzten Monat habe ich sehr viel gemacht.
Ich bereite mich körperlich recht gewissenhaft auf die Saison vor.

Valencia-Test, 3. Tag, Donnerstag, 13. Februar 2014

Valencia-Test, Schlussrangliste nach 3 Tagen