MotoGP: Marken-Neuausrichtung bei Pierer

Toni Mang: «Deutscher Nachwuchs tritt auf der Stelle»

Von Sharleena Wirsing
Der deutsche Moto3-Nachwuchs ist derzeit sehr überschaubar. Philipp Öttl und Luca Grünwald halten die deutsche Flagge hoch. Wie bewertet der fünffache Weltmeister Toni Mang ihre Leistungen?

In der Moto3-Klasse treten derzeit nur zwei deutsche Stammfahrer an: Philipp Öttl und Luca Grünwald. Öttl zeigte 2013 großartige Leistungen. Er platzierte sich ab dem Misano-GP viermal unter den Top-10. Zudem glänzte er in Aragón mit Rang 6. In diesem Jahr konnte er die Erwartungen bisher nicht erfüllen. Er sammelte in zwölf Rennen nur zehn Punkte. Der 18-jährige Kalex-KTM-Pilot liegt in der WM-Tabelle an 23. Stelle.

Doch 2015 wird er eine der begehrten Werks-KTM erhalten. Vater Peter Öttl wird sich wieder um das Data-Recording kümmern, Stefan Kirsch bleibt Chefmechaniker und wird zusammen mit Alex Linortner und Jörg Hornig um die Werks-KTM vorbereiten.

Luca Grünwald bestreitet sein erstes Jahr in der Weltmeisterschaft. Er tritt mit einer Kalex-KTM für das Kiefer-Team an. In Assen stürmte er von Startplatz 31 auf Rang 11 und stürzte in der letzten Runde. Diesen starken Ansatz konnte der Bayer in den folgenden Rennen jedoch nicht in einen Punkterang ummünzen. Das Rennen von Brünn endete mit einem heftigen Sturz bei dem sich Grünwald die Schulter auskugelte. Nach der anschließenden Operation musste er sein Comeback in Silverstone abbrechen und wird voraussichtlich auch den Misano-GP verpassen.

Wie schätzt der erfolgreichste deutsche WM-Pilot, der fünffache Weltmeister Toni Mang, das Potenzial der Nachwuchspiloten ein? «Den Namen Grünwald hört man schon ewig. Irgendwie tritt er auf der Stelle. Er kann sich sicherlich entwickeln, aber derzeit ist das nicht in Sicht. Der Knoten muss einfach platzen. Es ist wie bei Philipp Öttl. Es müsste eine größere Steigerung sichtbar sein. Eine kontinuierliche Steigerung ist bei beiden nicht erkennbar. Warum sie auf der Stelle treten, ist schwer zu sagen. Es kann am eigenen Potenzial, aber auch an der Technik oder den Teams liegen. Das ist heutzutage schwer einzuschätzen, weil diese jungen Fahrer einfach in irgendwelche Teams gesteckt werden. Man weiß nie, ob das Team wirklich funktioniert. Die Teams sind mittlerweile oft nur noch Dienstleister und lassen ihr Material von irgendwelchen Fahrern bewegen.»

Einen erhöhten Druck für junge Talente sieht Mang nicht. «Welcher Druck? Sie sollen besser werden. Das ist kein Druck, sondern muss der eigene Wille sein. Den Druck müssen sich junge Fahrer selber machen. Wenn man mit Druck und Erwartungen nicht umgehen kann, ist man hier falsch und bei jedem anderen Profisport auch.»

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