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Teamchef Aki Ajo: Was ging mit Danny Kent schief?

Von Günther Wiesinger
Teamchef Aki Ajo

Teamchef Aki Ajo

Danny Kent verbrachte drei Jahre im Red Bull-Ajo-Team, aber er blühte dort nie so richtig auf wie jetzt bei Leopard-Honda. Teambesitzer Aki Ajo grübelt über die Ursachen.

Der finnische Teambesitzer Aki Ajo (Moto3, Moto2) hat schon viele grosse Erfolge gefeiert, er hat mit Mike di Meglio, Marc Márquez und Sandro Cortese in der kleinsten WM-Klasse den Titel gewonnen.

Auch der Mugello-GP 2015 machte ihm Freude: Erster Saisonsieg mit Miguel Oliveira, Platz 2 für Moto2-WM-Leader Johann Zarco.

Aber aus seinem Schützling Danny Kent (21), der jetzt auf der Leopard-Honda in der Moto3-WM 46 Punkte vor Verfolger Enea Bastianini liegt, hat Ajo nie das gesamte Potenzial rausholen können.

Kent fuhr 2011 und 2012 (zwei GP-Siege) im Red Bull-Ajo-Team und 2014 für Ajo im Red Bull Husqvarna-Team, Danny gelangen aber im Vorjahr nur zwei Podestplätze, er wurde ersetzt.

Danny Kent sagt heute, er habe sich bei Ajo nie entfalten können, weil es dort immer die «number one side of the garage» gegeben habe, er sei also nie die Nummer 1 gewesen.

Das ist grossteils richtig. Denn 2011 galt Jonas Folger als aussichtsreichster Kandidat, er bekam eine Werks-Aprilia RSA 125, Kent nur einen RS-Production-Racer, und 2014 war bei Red-Bull-Ajo alles auf Jack Miller zugeschnitten. Nur vor der Saison 2012 galten Kent und Cortese als gleichberechtigt, erst der schwache Saisonstart des Engländers gab den Ausschlag für Cortese.

Wieso hat es mit Danny Kent hat ?im Ajo-Team nie so richtig geklappt, während er ?jetzt bei der Konkurrenz ?richtiggehend aufblüht?

«Ich denke nie wirklich in solchen Kategorien wie Nummer 1 und 2», wehrt sich Teambesitzer Ajo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich bemühe mich immer, beiden Fahrern die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Einige Leute aus dem Umfeld der Fahrer erleben das vielleicht anders. Das ist normal. Aber ich fühle, dass Danny zumindest in zwei Jahren in unserem Team eine echte Chance hatte, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Vielleicht haben wir nicht die richtige Art gefunden, ihn gut zu behandeln. Vielleicht konnten wir ihn nicht restlos davon überzeugen, dass wir hinter ihm stehen. Wie auch immer. Aber einige Fahrer sind mental ein bisschen stärker, andere sind schwächer. Wenn Danny in unserem Team ein bisschen mehr mentale Stärke an den Tag gelegt hätte, hätten wir ihn vielleicht überzeugen können, dann hätte er sicher auch bei uns die Möglichkeit gefunden, die WM zu gewinnen. Er ist ein riesiges Talent. Wir haben in vielen Rennen gesehen, dass er extrem schnell sein kann. Wie jetzt auch.»

Doch Danny Kent lieferte in der ersten Saisonhälfte 2012 auf der Moto3-KTM nur durchschnittliche Ergebnisse, er wurde oft nur Achter und Neunter, Cortese fuhr dauernd aufs Podest, er war nach drei Rennen und dem Sieg in Portugal WM-Leader – und wurde zu Nummer 1 bei KTM.

«Ja, es war 2014 genau gleich. Danny hatte auch 2014 bei uns eine schwache erste Saisonhälfte», blickt Ajo zurück. «Ich glaube, das hatte immer mentale Ursachen. Vielleicht war Danny nie stark genug, sich ganz auf seine eigene Arbeit zu konzentrieren. Vielleicht hat er sich zu sehr durch Nebensächlichkeiten ablenken lassen. Vielleich hat er sich zu leicht ablenken lassen. Offenbar hat Danny daraus einiges gelernt. Womöglich fühlt er sich jetzt besser, vielleicht betreut ihn sein neues Team besser. Vielleicht hat ihn das neue Team besser überzeugen können als ich. Ich weiss es nicht. Es ist immer sehr wichtig, dass ein Fahrer Vertrauen hat. Das ist jetzt der springende Punkt bei Danny. Ich weiss nicht, warum er sich bei uns nicht entfalten konnte. Jetzt ist ihm der Knopf aufgegangen.»

Aki Ajo betreute im Vorjahr fünf Fahrer. Ist Danny Kent da untergegangen? Ajo: «Ich glaube das nicht, Danny hatte immer einen guten Rückhalt bei uns. Ich glaube nicht, dass wir daran gescheitert sind.»

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