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Rolf Dieffenbach: Motorradfahren war seine Passion

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Rolf Dieffenbach 1982 in Holice

Rolf Dieffenbach 1982 in Holice

Motorradfahren war die große Leidenschaft von Rolf Dieffenbach, der bei einem tragischen Motorradunfall ums Leben kam. In seinem letzten Interview erzählte er, warum er vom Crossbike auf die Straße wechselte.

In seinem letzten Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Rolf Dieffenbach über seine große Leidenschaft, das Motorradfahren auf der Straße.

Motorräder und das Motorradfahren waren bis zum Schluss sein Lebenselixier. Es wirkt aus heutiger Perspektive wie die Ironie des Schicksals, dass ihn ausgerechnet die Passion seines Lebens aus dem Leben gerissen hat.

Schon bald nach dem tragischen Unfall in der Nähe von Maria Neustift in Oberösterreich wurde austretendes Getriebeöl als Ursache für seinen Sturz ausgemacht. Er rutschte mit dem Hinterrad auf dem Öl aus, versuchte die Maschine noch unter Kontrolle zu halten, krachte aber gegen die Leitplanke und soll noch vor Eintreffen der Rettungskräfte seinen Verletzungen erlegen sein.

Als Folge seiner Motocross-Profikarriere haderte Dieffenbach - wie viele Motocrosser - mit erheblichen Knieproblemen. «Ich habe mir ein neues Kniegelenk einsetzen lassen und bin total froh, dass ich endlich wieder aufs Motorrad steigen kann», meinte der Schwabe noch vor seinem 65. Geburtstag im Juni 2016.

Zwischendurch versuchte es Dieffenbach auch mit der Fliegerei: «Das hat mich gelangweilt. Man fliegt mit über 200 km/h und merkt nichts von der Geschwindigkeit. Das hat mir keinen Spaß gemacht. Beim Motorradfahren kommst du in Gegenden, wo du sonst mit dem Auto nicht hinkommst. Du triffst Leute, mit denen man immer gleich auf Augenhöhe redet und ein Thema hat. Auch das macht für mich die Faszination des Motorradfahrens aus.»

Allein und in der Gruppe unternahm er viele Touren über Alpenpässe zu entlegenen Zielen: «Wir fahren 600 bis 700 km am Tag.» Dieffenbach entschied sich für eine BMW R 1200 RS, ein Sport-Tourer, ausgestattet mit modernster Technik, von der er von Anfang an begeistert war. «Wenn mir jemand vor 10 Jahren gesagt hätte, dass ich einmal BMW fahren würde, hätte ich gesagt, dann höre ich auf. Man muss aber auch anerkennen, was diese Firma entwickelt hat und dass sie wirklich gute Motorräder baut. Als Motorradfahrer kommst du ja an BMW fast nicht mehr vorbei.»

Dass es an jenem Motorrad zu einem technischen Defekt mit austretendem Öl ausgerechnet an einem Streckenabschnitt mit Leitplanke kam, war am Ende ein bitterer Schicksalsschlag. 2016 sagte er noch zu mir im Interview: «Ich werde oft gefragt, wie lange ich das noch machen will. Ich sage dann immer: So lange es geht. So lange ich das einigermaßen machen kann, fahre ich Motorrad.» Er behielt Recht. Allerdings kam das Ende mit 68 Jahren viel zu früh.

Bleiben wird die Erinnerung an einen großen Sportler, der auch neben der Strecke ein Sympathieträger war - bis zu seinem letzten Tag. Er war ein Energiebündel, mit immer neuen Ideen, Plänen und Visionen. Motocross hat er auch weiterhin verfolgt. Von Tim Gajser schwärmte er und Ken Roczen wollte er auf jeden Fall noch in Amerika besuchen.

Ein Bild von Rolf Dieffenbach ziert mein Jugendzimmer. Es hängt neben Bildern von George Jobé, Harry Everts, Danny Laporte, Jonny O´Mara und anderen Helden jener Zeit. Es handelt sich um das Rennen bei seinem unvergessenen Grand-Prix-Sieg am 16. Mai 1982 in Holice (CSSR). Dieses Bild wird seinen Platz behalten.

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