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Schicksalsschläge für gelähmten Avo Leok

Von Thoralf Abgarjan
Avo Leok hat viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen

Avo Leok hat viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen

Nachdem bei Avo Leok 2005 eine Querschnittslähmung diagnostiziert wurde, kämpfte sich der Este ins Leben zurück, absolvierte eine Trainerausbildung und baute eine Fischzuchtanlage auf, die 2019 komplett niederbrannte.

Leistungssportler sind Kämpfernaturen und Optimisten durch und durch. Selbst nach schwersten Schicksalsschlägen wie Querschnittslähmungen kämpfen sie sich ins Leben zurück und beginnen ein neues Leben mit Behinderung. Der frühere WM-Pilot Avo Leok musste in den letzten Jahren gleich mehrere Schicksalsschläge wegstecken.

Nachdem Avo Leok 2005 im niederländischen Rhenen schwer verunglückte, wurde bei ihm eine Querschnittslähmung diagnostiziert. Beschädigungen des Rückenmarks sind nicht heilbar, das ist bekannt. Aus den Neurowissenschaften ist aber auch bekannt, dass Nervenzellen zu erstaunlichen Reproduktionsmechanismen fähig sind.

So erhielt Avo Leok Hoffnung von einem Schweizer Professor, der ihn aus dem Rollstuhl auf die Beine verhelfen wollte. Am Anfang sah die Initiative noch erfolgversprechend aus. Es wurden Videos gepostet, wie Leok seine Beine in Bewegung setzt. Aber die Bewegungen waren lediglich die Impulse von außen. Immer wieder werden in jüngster Zeit solche Geschichten öffentlich in den sozialen Medien gepostet: Unterwasserbilder, die beweisen sollen, dass die Beweglichkeit in die Beine zurückkehrt u.v.m.. Aber das medizinische Wunder fand in keinem Falle statt. Querschnittslähmung ist nicht heilbar. Immer wieder gibt es hoffnungsvolle Ansätze, zum Beispiel aus dem Bereich der Stammzellenforschung, wie sie unter anderem von der Stiftung 'Wings For Life' vorangetrieben wird. Das beste Mittel gegen Querschnittslähmung bleibt die Prävention: Nackenstützen und Rückenprotektoren.

Zurück zu Avo Leok. «3 Jahre lang habe ich täglich von früh bis abends trainiert», erklärte er damals gegenüber einer estnischen Tageszeitung. «Aber es hat nicht geholfen, ich bleibe an den Rollstuhl gefesselt. Mein Unterkörper ist taub. Stundenlanges Training, Rehabilitation, Injektionen, nichts hat geholfen. Es bleibt dabei, meine Beine bewegen sich nicht. Sämtliche Möglichkeiten wurden bis zuletzt ausprobiert. Eine komplizierte Operation wurde mir in Moskau angeboten, aber ich hatte Zweifel. Aus meiner Sicht macht diese Operation keinen Sinn. Ich habe aufgegeben.»

Trotzdem hat Leok seinen Optimismus nicht verloren: «Ich habe viel schlimmere Querschnittslähmungen gesehen. Ich bin einer der gesündesten Rollstuhlfahrer der Welt. Ich habe alles getan, was ich konnte. Die einzige Hoffnung ist, dass sich die Medizin weiterentwickelt.»

Aus Deutschland bekam er von der Firma Ortema Orthesen, mit denen er aufstehen und - wenn auch auf Krücken - sich wieder bewegen konnte. «Die Bewegung kommt allein aus meinen Hüften. Da meine Beine völlig taub sind, bewege ich mich wie auf einem Ball. Es ist sehr schwer, das Gleichgewicht zu halten.»

Avo Leok trainierte immer weiter: «Das Training durchblutet die Beine. Wenn ich aus irgendeinem Grund nicht trainieren kann, verkrampfen die Beine sofort. Das Training ist auch gut für mein allgemeines Wohlbefinden.»

Leok musste nach dem Unfall auch seine häusliche Umgebung komplett umbauen lassen, um sie barrierefrei zu gestalten. Neben den körperlichen Einschränkungen führt ein so folgenschwerer Unfall zu erheblichen finanziellen Zusatzbelastungen.

Mit einer Trainerausbildung startete er einen beruflichen Neuanfang. Vor 10 Jahren begann er dann mit Fischzucht und war auf diesem Geschäftsfeld auch erfolgreich. Doch auch diese Geschichte endete tragisch: Im Sommer letzten Jahres brannten die Gebäude seiner Fischzuchtanlage im Dorf Hänike nieder. Die Hälfte der Farmgebäude wurde vom Feuer zerstört. Avo Leok stand erneut vor dem Nichts und musste wieder einmal von vorn beginnen. Inzwischen ist seine Anlage wieder in Betrieb, aber ein tagelanger Stromausfall bedrohte seine Zuchtanlage erneut.


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