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MX Jahresrückblick-4: Was 2022 sonst noch passierte

Von Thoralf Abgarjan
2022 mussten wir für immer von zwei Motocross-Legenden Abschied nehmen: Jaroslav Falta und André Malherbe. In den USA vollzieht Supercross-Weltmeister Ken Roczen einen spektakulären Wechsel und kehrt zu Suzuki zurück.

Im Herbst 2022 ist die Pilotsaison der Supercross-WM Geschichte, aber Supercross-Weltmeister Ken Roczen hat noch kein neues Team für nächstes Jahr gefunden. Naheliegend scheint eine Fortsetzung seines Engagements bei Genuine Honda zu sein. Immerhin hat er mit diesem Team die Supercross-WM und das Supercross Paris gewonnen. Das Team tritt in den USA unter dem Teamnamen Fire Power Parts Honda Racing an. Roczen befindet sich erstmals in seiner langen Profi-Karriere in der Situation, losgelöst von äußeren Zwängen agieren zu können. Erstmals kann er sich das Motorrad aussuchen, das perfekt zu ihm passt. Bei Club MX, dem Team von Dominique Thury, testet er die Yamaha, bei Pro Circuit die Kawasaki. Die Genuine Honda kennt er sowieso. Er postet von allen Tests ausführliche Videos und irgendwie macht er auf allen Arbeitsgeräten eine sehr gute Figur. Als er aber die Suzuki von Team HEP probiert, glänzen plötzlich seine Augen. Die Szene hält das gelbe Motorrad für hoffnungslos veraltet. Aber das interessiert Ken Roczen nicht. Er fühlt sich sofort wohl und schnell wird klar, dass er das Abenteuer wagen will, 2023 wieder auf Suzuki zu starten. Mit Suzuki stieg er als Teenager in die WM ein, in den USA holte er mit dem gelben Motorrad seinen einzigen 450er-Titel. Roczen ist ein Suzuki-Mann. Es juckt ihn nicht, dass es inzwischen das einzige Motorrad ohne E-Starter ist. «My name is Kickstart-Kenny», witzelt er in den sozialen Medien. Roczen weiß, dass es hier um Rundenzeiten und um nichts anderes geht.

Wenn Roczen Anfang Januar mit der Suzuki erfolgreich sein sollte, dann wäre das gleich eine doppelte Sensation: Erstens steht Suzuki seit ihrem Ausstieg aus der WM seit Jahren im Abseits. Zweitens ist Roczen kein waschechter Werksfahrer mehr. Dass ein Nicht-Werksfahrer einen Grand-Prix gewinnt, ist extrem selten. Calvin Vlaanderen schaffte dieses Kunststück in diesem Jahr. Er gewann als Privatier den Sardinien-Grand-Prix. Der letzte Grand-Prix-Sieg eines Privatfahrers war der von Ken de Dycker im Jahre 2010 im Talkessel von Teutschenthal, also vor 12 Jahren!

In diesem Jahr mussten wir leider auch von einigen Motocross-Legenden für immer Abschied nehmen. Am 27. März starb die tschechische Cross-Legende Jaroslav Falta im Alter von 71 Jahren. Falta war in den 1970er und 80er Jahren in der Weltspitze unterwegs und verlor seinen WM-Titel 1974 durch eine umstrittene Entscheidung am grünen Tisch. Falta wird wird für immer als der Weltmeister der Herzen in unserer Erinnerung bleiben.

Einer von Faltas späten Konkurrenten war André Malherbe. Der Belgier wurde in den Jahren 1980, 1981 und 1984 dreimal 500er Weltmeister, doch das Schicksal meinte es ansonsten nicht gut mit ihm. Malherbe war seit seinem schweren Unfall bei der Dakar-Rallye am 6. Januar 1988 vom Hals abwärts gelähmt und musste danach 34 Jahre seines Lebens im Rollstuhl verbringen. Am 24. November dieses Jahres starb die belgische Cross-Ikone im Alter von nur 66 Jahren. Malherbe prägte die goldene Motocross-Ära der 80er Jahre. Sein Schicksal hielt uns aber auch die Schattenseiten unseres Sports vor Augen. Im November trauert die Motocross-Welt um einen ganz Großen.

Am Jahresende werden von WM-Serienpromoter Infront Moto Racing neue Ideen diskutiert. Die Höhe der Antrittsgelder für Wildcardeinsätze soll gesenkt werden, um die Fahrerfelder wieder etwas aufzufüllen. Die seit Jahren diskutierten Qualifikationsrennen sollen an Bedeutung gewinnen, indem Punkte vergeben werden. Einzelheiten werden wohl erst Anfang des Jahres bekannt.

So hoffen wir auf ein gutes Motocross-Jahr 2023. Den Termin für den Deutschland-Grand-Prix im Talkessel sollten Sie sich jetzt schon vormerken. Es ist das Wochenende 10. und 11. Juni 2023.

Und noch ein kleines Detail zum Schluss: In diesem Jahr hat SPEEDWEEK.com mehr als 1000 Artikel über Motocross und Supercross veröffentlicht, 692 davon aus meiner Feder. All das wäre natürlich nicht möglich, wenn diese Artikel nicht gelesen und geteilt würden. Deshalb sagen wir an dieser Stelle Danke für Ihr Interesse, Danke fürs Lesen und Mitdiskutieren. Bleiben Sie uns treu und empfehlen sie uns gern weiter. Es möge ein gutes Jahr 2023 werden.

 

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