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Valentino Rossi (Yamaha): Sorgen, Neugier, Fehler

Von Günther Wiesinger
Motegi-GP: Jorge Lorenzo vor Rossi

Motegi-GP: Jorge Lorenzo vor Rossi

Yamaha-Werkspilot Valentino Rossi will dem Kampf um den zweiten WM-Rang nicht zu viel Bedeutung beimessen. Ihn interessiert vor allem: Wie sieht die neue 2017-Yamaha aus?

Valentino Rossi hat in dieser Saison schon die Rennstürze fabriziert, deshalb muss er jetzt auch noch um seinen zweien WM-Rang bangen. Drei Rennen vor dem Saisonschluss hat er noch14 Punkte Vorsprung auf seinem Movistar-Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo.

«Es ist immer ein grossartiges Gefühl, hierher nach Phillip Island zu kommen, besonders wenn das Wetter so sommerlich und sinnig ist wie heute», erklärte Rossi vor dem ersten Trainingstag. «Das ist eine der schönsten Pisten im Jahr, eine ganz einzigartige Strecke. Leider ist aber die Vorhersage nicht gerade großartig, schon gar nicht für Freitag. Es wird windig und naß sein. Hoffentlich wird es nicht zu kühl, denn die Temperaturen machen hier einen großen Unterschied aus. Es kann heikel werden, weil diese Piste auf der linken Seite die Reifen besonders stark beansprucht. Rechts sieht es ganz anders aus. Wir haben also Dual Compound-Reifen, die Mischungen sind links und rechts sehr unterschiedlich. Wenn es kühler wird, müssen wir auf der Hut sein, dann wird es gefährlich, weil das eine High-Speed-Piste ist. Hoffentlich wird es wenigstens am Samstag und Sonntag trocken sein.»

«Wir haben im Februar hier schon mit Michelin getestet, wir haben also bereits Daten», ergänzte Rossi. «Der Test ist damals gut gelaufen, wir haben gute Rundenzeiten erreicht. Deshalb freue ich mich auf diesen Grand Prix. Letztes Jahr hatte ich im Training Mühe, aber im Rennen war ich sehr stark. Nach dem Fehler in Motegi müssen wir versuchen, hier ein starkes Rennen zu fahren.»

«Am letzten Sonntag war ich nicht zornig, höchstens traurig», erzählte Valentino. «Denn ich habe in Japan die Gelegenheit verpasst, ein anständiges Rennen zu zeigen und ein paar ordentliche Fights zu demonstrieren. Wir haben den Lohn für die gute Arbeit vom Freitag und Samstag nicht ernten können, die Pole-Position haben wir nicht ausnützen können. Das war eine Schande, wir mussten mit leeren Händen abreisen. Ich bleibe dabei: Es ist schwer zu verstehen, wie dieser Sturz passiert ist. Das Studium der Daten hat uns nicht weiter gebracht. Positiv ist, dass wir diese Schlappe sieben Tage später schon ausmerzen können.»

Wie stark ist Rossi motiviert beim Kampf um den zweiten WM-Rang? «Meine größte Motivation ist, dass ich bei den letzten drei Rennen immer stark punkten will. Ich will hier, in Sepang und auch in Valencia um Podestplätze kämpfen. Wir haben jetzt drei sehr unterschiedliche Pisten vor uns, bis auf Valencia mag ich alle diese Pisten, aber in Valencia habe ich bisher immer Mühe gehabt. Wir haben noch drei grosse Herausforderungen vor uns. Auch Sepang mit dem neuen Belag und der leicht geänderten Streckenführung wird spannend.»

Muss Michelin etwas ändern, weil so viele Stürze passieren, weil die Reifen so langsam auf Betriebstemperatur kommen? Rossi: «Ich glaube, es wird für Michelin sehr schwierig, das Problem mit den Vorderreifen zu lösen. Wir fahren müssen 100 Prozent pushen, wenn wir schnell fahren wollen. Michelin hat uns aber am Montag in Brünn neue Reifen für 2017 testen lassen. Mit diesen Vorderreifen habe ich mich besser gefühlt. Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wir brauchen Zeit. Wir brauchen Geduld.»

Hat Rossi seinem Rivalen Márquez nach dem Japan-GP zum Titelgewinn gratuliert? «Nein, ich habe ihn nach dem Rennen nicht getroffen. Auch heute am Donnerstag hier in Australien nicht. Ich werde das irgendwann an diesem Wochenende nachholen», versicherte Rossi.

Was muss an der M1-Yamaha für 2017 geändert werden? «Mein Verhältnis zu den Yamaha-Ingenieuren ist nach den vielen Jahren sehr gut. Wir haben uns schon ausführlich unterhalten. Es wird viel Arbeit am Motor und am Chassis nötig sein. Aber bisher habe ich kein Sterbenswörtchen gehört. Es wird interessant für mich, das neue Bike in Valencia zu sehen, wir werden es nach dem Grand Prix dort testen. Wir haben die Saison im Vergleich zu Honda sehr gut begonnen. Dann haben wir neue Teile bekommen, die sich nicht bewährt haben. 2014 und 2015 war das anders. In diesen beiden Jahren waren wir am Saisonende immer sehr stark. In diesem Jahr ist uns das nicht gelungen. Wir müssen also unser System verbessern und sinnvoller entwickeln. Jetzt bin ich gespannt, wie das Motorrad ausschaut, das ich nach dem Valencia-GP testen darf...»

Marc Márquez sagte, die Art und Weise, wie die Saison 2015 geendet hat, habe aus ihm einen besseren Fahrer gemacht. Hat Rossi auch diesen Eindruck? «Ähhh... Ehrlich gesagt, ich muss erklären, was ich meine... Eigentlich war es also meine Schuld, dass er jetzt stärker geworden ist? Ich sage lieber nicht, was meine Meinung dazu ist. Meiner Meinung nach ist das Gegenteil wahr. Ich will diese Frage eigentlich nicht beantworten.»

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