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Crash-König Cal Crutchlow: Der Mutigste in der MotoGP

Von Manuel Pecino
Kein Fahrer stürzte 2016 so oft wie Cal Crutchlow

Kein Fahrer stürzte 2016 so oft wie Cal Crutchlow

Man kann Cal Crutchlow lieben oder hassen, seine Witze mögen oder langweilig finden, aber in einem Punkt gibt es nichts zu diskutieren: Der Brite ist der mutigste Pilot im MotoGP-Fahrerlager.

Auch wenn es nicht immer gleich erkennbar ist: Die MotoGP-Piloten sind «normale» Menschen aus Fleisch und Blut. Wenn sie ihre spektakulären Stürze einstecken müssen, die wir immer wieder mitansehen, dann schmerzen ihre Muskeln und Knochen genauso wie die unseren. Oft ereignen sich diese Crashs auch noch bei einem Tempo, das grosse Flugzeuge vor dem Abheben erreichen. Doch im Gegensatz zu den Jumbos geht es für die Motorrad-Rennfahrer in Richtung Boden statt in die Höhe.

Wagen wir doch einmal ein Gedankenspiel und stellen uns vor, wie wir 26 Mal von einem Stuhl geworfen werden. Wir schliessen die Augen und lassen jeden einzelnen Sturz vor unserem inneren Auge Revue passieren. Und wir merken: Schon alleine der Gedanke daran ist ermüdend!

Genau 26 Mal stürzte Cal Crutchlow während der 18 Rennwochenenden des vergangenen Jahres. Damit hat er sich den Titel als Crash-König gesichert, denn kein anderer Fahrer stieg so oft ab wie der Brite aus dem LCR-Team. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um mehr als 100 Prozent. Seit seinem MotoGP-Aufstieg 2011 musste er jeweils 12, 14, 14, 10, 12 und jetzt 26 Stürze pro Jahr einstecken.

Und was ist die Ursache für diesen Anstieg? Das hat mehrere Gründe: Zuallererst war er auf einer Maschine unterwegs, die alles andere als einfach war. Das zeigt auch der Blick in die Crash-Statistik der Konkurrenz: Gleich drei Honda-Piloten rangieren dort an der Spitze, denn auch Jack Miller und Weltmeister Marc Márquez legten sich oft hin. Miller stürzte 25 Mal, der Champion musste immerhin 17 Crashs und damit vier mehr als im Vorjahr verdauen.

Die Sturz-Statistik 2016 beweist, dass die RCV 2016 die Honda-Piloten gefordert hat, genauso wie die Tatsache, dass auch Dani Pedrosa und Tito Rabat ein schwieriges Jahr erlebt haben. Die vielen Stürze von Cal beweisen aber auch, dass er sich nicht entmutigen liess. Der Brite machte beharrlich weiter und dachte weder nach dem zehnten, noch nach dem 15. oder 20. Sturz daran, das Handtuch zu schmeissen.

Ist er verrückt? Oder ist ihm das einfach nicht bewusst? Weder noch. Er ist stur und vor allem anderen auch ein sehr mutiger Kerl. Wenn Einstimmigkeit darüber herrscht, dass Pedrosa die beste Fahrtechnik hat und Márquez die grösste Hingabe zeigt, dass Lorenzo der sorgfältigste und Rossi der schlauste Fahrer ist, dann ist Crutchlow zweifelsohne der mutigste Fahrer im MotoGP-Feld. Seine Beharrlichkeit hat ihm zwei Rennsiege und den Respekt der Honda-Leitung eingebracht, die Crutchlow neben Márquez und Pedrosa als dritten schnellen Mann aus ihren Reihen ansehen.

Zum Schluss sollten wir uns noch einmal vor Augen führen, welche Belastung die MotoGP-Fahrer im vergangenen Jahr ertragen mussten. Werfen wir also einen Blick auf die Sturz-Statistik jener neun Piloten, die 2016 ein Rennen gewonnen haben. In alphabetischer Reihenfolge ergibt das: Crutchlow (26), Andrea Dovizioso (6), Andrea Iannone (13), Lorenzo (11), Márquez (17), Miller (25), Pedrosa (10), Rossi (4) und Maverick Viñales (5).

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