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Goubert (Michelin): «Bereits ein großer Fortschritt»

Von Frank Aday
Michelin arbeitet nach der ersten Saison als MotoGP-Einheitsreifenlieferant an weiteren Verbesserungen für 2017. In Sepang wurden wieder neue Reifen getestet.

2009 begann die siebenjährige Ära der Bridgestone-Einheitsreifen, Michelin übernahm diese Rolle 2016. Michelin feierte Erfolge, musste jedoch auch viel Kritik einstecken. In der zweiten Saison hat Michelin mehr Daten und mehr Erfahrung, nun sollen die Vorderreifen weiter verbessert werden, die Hinterreifen sollen mehr Grip liefern. Bereits beim Valencia-Test Ende 2016 wurden 2017er-Modelle getestet, in Sepang durften die MotoGP-Piloten sich erneut über neue Varianten freuen.

Zur Erinnerung: Michelin stellt die Produktion der Intermediate-Reifen für die MotoGP-Klasse ein. Es wird nächstes Jahr 22 Slicks pro Wochenende und Fahrer geben, zwölf Hinterreifen und zehn Vorderreifen. Bei den Regenreifen gab es 2016 sieben Sätze pro Rennwochenende und Fahrer, 2017 werden noch elf Regenreifen zur Verfügung gestellt, sechs für hinten, fünf für vorne. Wenn es in allen Trainings und im Qualifying regnet, kann die Race Direction einen zusätzlichen Satz Regenreifen bewilligen.

Nicolas Goubert, der Deputy Director, Technical Director und Supervisor des MotoGP-Programms von Michelin, erklärte: «Es wird keine Intermediate-Reifen mehr geben, denn wir haben bewiesen, dass unsere Regenreifen auch auf fast trockener Strecke funktionieren.» Johann Zarco war beim Sepang-Test auf Regenreifen unterwegs, als die Strecke nur noch wenige feuchte Stellen auswies. Er lobte die Michelin-Pneus.

«Was die Slicks betrifft, werden – wie auch bei den meisten Rennen 2016 – drei Spezifikationen zu je fünf Reifen zur Verfügung stehen: weich, medium und hart. Neu ist, dass dies nun auch für die Hinterreifen gilt. 2016 waren es nur zwei Spezifikationen. Alle Reifen werden dafür designt sein, eine Renndistanz mit der jeweiligen Maschine zu überstehen. Vielleicht wird das nicht immer so sein und wir sind zu optimistisch, doch das Ziel ist, dass sie alle mit einem bestimmten Bike eine Renndistanz überstehen können. Es gibt also keine Reifen, die besonders für das Qualifying entwickelt wurden. Doch natürlich werden die weichen Reifen im Qualifying vermehrt eingesetzt. Sie werden sechs weiche, fünf medium und vier harte Hinterreifen erhalten – von Strecke zu Strecke andere Mischungen», erklärte Goubert.

Die beiden Fahrer, die es über das Qualifying 1 in das Q2 schaffen, erhalten am Samstagabend einen weiteren weichen Reifen, wenn sie damit das Rennen bestreiten wollen. Sie bekommen diesen Reifen aber nicht für das Q2. «Wenn wir das tun würden, wäre es ein unfairer Vorteil», begründet Goubert diese Regelung.

In Sepang wurde eine neue Variante des Vorderreifens getestet, der für mehr Grip auf der Reifenflanke sorgen soll. «Beim Sepang-Test haben wir mit den Vorderreifen begonnen. Ab dem Brünn-GP 2016 haben wir bereits für 2017 gearbeitet. Da der Titelkampf bereits vor dem letzten Rennen entschieden wurde, haben wir uns entschlossen, schon für das Rennen in Valencia die neue Vorderreifen-Variante einzusetzen. Es gab zwei Mischungen der alten und zwei der neuen Variante. Der neue Vorderreifen soll mehr ‹edge grip› in der Kurvenmitte liefern. 90 Prozent der Fahrer entschieden sich für die neuen Reifen, was ein sehr gutes Zeichen für uns war», freut sich Goubert.

«In Sepang wurden diese Reifen erneut getestet. Es gab weitere Modifikationen an der Karkasse und der Mischung. Im Laufe des Jahres wird es bei den Mischungen dann unterschiedliche Variationen geben. Für uns ist das aber bereits ein großer Fortschritt. Ein paar Fahrer stürzten zwar während dieser drei Tage, aber ihre Stürze waren nicht auf die Reifen zurückzuführen.»

Michelin erlebte 2016 auch einige Rückschläge. Beim Sepang-Test anfang Februar platzte bei der Avintia-Ducati von Loris Baz der Hinterreifen. Deshalb wurde am zweiten und dritten Tag die weichere Mischung in Malaysia aus dem Verkehr gezogen. Beim Argentinien-GP im April löste sich im FP4 an der Ducati von Scott Redding die Lauffläche des Hinterreifens ab. «Seit dem Argentinien-GP 2016 haben wir auch intensiv daran gearbeitet, bei den Hinterreifen wieder auf das Level zu kommen, das wir zu Beginn des Jahres hatten. In diesem Prozess befinden wir uns noch immer. Wir brachten eine neue Konstruktion für die Hinterreifen nach Sepang, die gut funktioniert haben. Márquez fuhr mit einem harten Hinterreifen eine sehr schnelle Zeit. Viele Fahrer sagten, dass es ein Schritt nach vorne ist», erklärte Goubert.

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