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Bradley Smith (KTM): «Ich will 38 WM-Punkte holen»

Von Günther Wiesinger
«Wir kommen 15 Jahre nach den anderen Werken; wir können deren Erfahrung nicht in 15 Monaten aufholen», sagt KTM-Werkspilot Bradley Smith. «Aber ich traue mir im ersten Jahr 38 Punkte zu.»

Nach dem sechsten WM-Rang von 2015 wurde Bradley Smith von vor dem Saisonauftakt 2016 vom neuen Red Bull KTM-Werksteam engagiert, sein Tech3-Yamaha-Teamkollege Pol Espargaró folgte dem Ruf aus dem Innviertel etwas später.

Mit den Rängen 22, 19 und 21 bei den 2017-Tests in Sepang. Phillip Island und Losail blieb der einst rothaarige Brite seinem Teamkollegen dicht auf den Fersen, aber wahre Glanzlichter fehlten.

Was traut sich Bradley auf der KTM RC16 in der kommenden Saison zu?

Der Brite hat recht klare Vorstellungen.

Bradley, KTM-Firmenchef Stefan Pierer sagt, das Team soll im dritten Jahr in der MotoGP-WM um Podestplätze fighten. Bist du so geduldig wie er? Oder willst du das schneller schaffen? Du warst ja schon zweimal auf einem MotoGP-Podest.

Ja, natürlich möchten wir diese Dinge beschleunigen. Aber gleichzeitig bin ich Realist. Wir haben ja gesehen, wie konkurrenzfähig diese Kategorie in diesem Jahr bei sechs Herstellern ist.
Schau' dir die Ergebnisse von Sepang, Phillip Island und Katar an.
Das schaut wie Moto2 aus. Jonas ist in Sepang 2:03 min gefahren. Das ist eine wirklich gute Rundenzeiten, trotzdem war er nur 15.
Das zeigt, wie eng in diesem Jahr alles beisammen ist.
Wenn wir aus Katar mit einem WM-Punkt wegspazieren können,  wäre es erstaunlich. Wenn wir am Ende der Saison mit einem Top-Ten-Ergebnis dastehen, wäre es großartig.
Wir kommen mit 15 Jahren Verspätung in die MotoGP-WM, der Rest war von Anfang an dabei. Die meisten anderen Werke waren seit 2002 fast pausenlos dabei.
Du kannst 15 Jahre Erfahrung nicht in 15 Monaten wettmachen.
Das muss uns klar sein.
Drei Jahre bis zum ersten Podestplatz, ja, das ist eine realistische Zeitspanne.
Ich habe gesehen, welches Potenzial das Motorrad und das Team hat.

Du hast bei den Tests oft zwei Tage gebraucht, bis du an die Zeiten von Pol Espargaró herangekommen bist. Bei den Grand Prix hast du nur drei 45-Minuten-Trainings, dann 30 Minuten FP4 – dann kommt das Qualifying. Macht dir das Sorgen?

Die Storys von den Tests sieht so aus: Ich bin im Vorjahr bei den Wintertests dreimal gestürzt, weil ich versucht habe, zu früh zu viel zu machen.
Jetzt ist es am Wichtigsten, dieses Vertrauen nicht wieder zu verlieren. Besonders auf einer Strecke wie Phillip Island wollte ich bei den Tests auf keinen Fall stürzen, das kostet nur Selbstvertrauen.
Ich habe die Methode geändert und habe bei den Tests jeden Tag etwas mehr riskiert. Sagen wir: 80 Prozent am ersten Tag, 90 am zweiten, 100 am dritten.
Außerdem sind wir mitten in der Entwicklung. Wenn du da mit 90 Prozent Risiko fährst, ist das ein guter Speed, um das Potenzial des Bikes zu verstehen und den Ingenieuren gute Informationen geben zu können.
Ich denke, von der Chassis-Seite habe ich die Jungs in eine gute Richtung geführt, was die Elektronik betrifft, hat auch Pol mit seinen Jungs gute Arbeit geleistet.
Pol und ich, wir waren bei den Tests am Schluss dicht beisammen.
Das heißt: Meine Methode funktioniert so gut wie seine, auch wenn sie unterschiedlich ist.
Seien wir ehrlich: Erst beim Grand Prix kommt es darauf an, immer 100 Prozent zu pushen. Das weiß ich.

Wie viele Punkte möchtest du im ersten Jahr mit der KTM einsammeln?

Oh, wow... Sagen wir: 38. Das wäre großartig. Es passt zu meiner Startnummer.
Das wären zwei Punkte im Schnitt pro Rennen, wobei wir einrechnen müssen, dass wir auf sechs Strecken keine Testerfahrung haben werden.

Wann hast du eigentlich erstmals mit KTM verhandelt?

Ich war immer etwas in Kontakt, weil mein neuer Crew-Chief Tom Jojic ein guter Kumpel ist, er war dort für die Moto3 zuständig. Ich kenne auch viele andere Moto3-Leute von KTM. Ich verstehe mich auch mit Brad Binder gut, wir haben dieselbe Management-Company. Ich habe die KTM-Truppe manchmal beim Abendessen getroffen. Es gab immer ein gutes Verhältnis.
Im Dezember 2015 gab es dann die ersten konkreten Kontakte. Das war am Ende meiner guten Saison mit Tech3. Mike Leitner hat mich angerufen; einen Monat später habe ich zugestimmt, dass wir kommen.
Ich bin dann nach Mattighofen gefahren, ich habe Mike Leitner und Pit Beirer getroffen. Nach fünf Minuten war mir klar, was ich tun wollte. Ich wollte bei den Orangen andocken.

Dein Vater ist ja in der 125er-Cross-WM schon auf KTM gefahren?

Ja, er war Privatfahrer. Er kennt Heinz Kinigadner seit vielen Jahren. Dad war 1985 und 1986 manchmal in Mattighofen.
Es ist lustig, wie sich dieser Kreis nach 30 Jahren wieder schließt.

Den aktuellen Dakar-Sieger und KTM-Werksfahrer Sam Sunderland kennst du auch gut?

Ja, mit ihm bin ich vor meiner Road-Racing-Karriere in England Motocross gefahren. Wir kennen uns seit bald 20 Jahren und sind befreundet.

Der virtuelle Punktestand nach den drei 2017-MotoGP-Tests:

1. Viñales, Yamaha, 75 Punkte (25+25+25)
2. Pedrosa,Honda, 43 (11+16+16)
3. Dovizioso, Ducati, 42 (13+9+20)
4. Márquez, Honda, 41 (16+20+5)
5. Lorenzo, Ducati, 28 (7+8+13)
6. Iannone, Suzuki, 26 (20+3+3)
7. Crutchlow, Honda, 26 (8+11+7)
8. Bautista, Ducati, 25 (9+5+11)
9. Rossi, Yamaha, 24 (10+4+10)
10. Folger, Yamaha, 23 (2+13+8)
11. Aleix Espargaró, Aprilia, 16 (4+6+4)
12. Rins, Suzuki, 16
13. Zarco, Yamaha, 13
14. Redding, Ducati, 9
15. Miller, Honda, 7
16. Petrucci, Ducati, 5
17. Abraham, Ducati, 2
18. Barberá, Ducati, 1

Die kombinierte Zeitenliste aller 3 Testtage in Katar:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:54,330
2. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:54,401
3. Dani Pedrosa, Honda, 1:54,469
4. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:54,519
5. Álvaro Bautista, Ducati, 1:54,714
6. Valentino Rossi, Yamaha, 1:54,732
7. Scott Redding, Ducati, 1:54,750
8. Jonas Folger, Yamaha, 1:54,807
9. Cal Crutchlow, Honda, 1:54,821
10. Johann Zarco, Yamaha, 1:54,900
11. Marc Márquez, Honda, 1:54, 990
12. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:55,121
13. Andrea Iannone, Suzuki, 1:55,284
14. Karel Abraham, Ducati, 1:55,333
15. Alex Rins, Suzuki, 1:55,362
16. Jack Miller, Honda, 1:55,455
17. Loris Baz, Ducati, 1:55,539
18. Danilo Petrucci, Ducati, 1:55,556
19. Sam Lowes, Aprilia, 1:56,167
20. Tito Rabat, Honda, 1:56,294
21. Bradley Smith, KTM, 1:56,351
22. Pol Espargaró, KTM, 1:56,471
23. Mika Kallio, KTM, 1:57,632

Gesamtwertung MotoGP-Test Phillip Island nach 3 Tagen
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:28,549 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:28,843
3. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,033?
4. Jonas Folger, Yamaha, 1:29,042
5. Cal Crutchlow, Honda, 1:29,101
6. Alex Rins, Suzuki, 1:29,103
7. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:29,248
8. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:29,342
9. Jack Miller, Honda, 1:29,358
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:29,361
11. Álvaro Bautista, Ducati, 1:29,411
12. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,470
13. Andrea Iannone, Suzuki, 1:29,547
14. Danilo Petrucci, Ducati, 1:29,615
15. Johann Zarco, Yamaha, 1:29,670
16. Héctor Barberá, Ducati, 1:29,791
17. Pol Espargaró, KTM, 1:29,857
18. Loris Baz, Ducati, 1:29,977?
19. Bradley Smith, KTM, 1:29,978
20. Scott Redding, Ducati, 1:30,005?
21. Karel Abraham, Ducati, 1:30,142
22. Sam Lowes, Aprilia, 1:30,200

Gesamtwertung MotoGP-Test Sepang nach 3 Tagen:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,368 min
2. Andrea Iannone, Suzuki, 1:59,452
3. Marc Márquez, Honda, 1:59,506
4. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:59,553
5. Dani Pedrosa, Honda, 1:59,578
6. Valentino Rossi, Yamaha, 1:59,589
7. Álvaro Bautista, Ducati, 1:59,628
8. Casey Stoner, Ducati, 1:59,639
9. Cal Crutchlow, Honda, 1:59,728
10. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:59,766
11. Johann Zarco, Yamaha, 1:59,772
12. Alex Rins, Suzuki, 2:00,057
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,108
14. Danilo Petrucci, Ducati, 2:00,310
15. Jonas Folger, Yamaha, 2:00,312
16. Héctor Barberá, Ducati, 2:00,352
17. Jack Miller, Honda, 2:00,439
18. Karel Abraham, Ducati, 2:00,445
19. Scott Redding, Ducati, 2:00,645
20. Loris Baz, Ducati, 2:00,873
21. Pol Espargaró, KTM, 2:01,338
22. Bradley Smith, KTM, 2:01,338
23. Sam Lowes, Aprilia, 2:01,341
24. Michele Pirro, Ducati, 2:01,382
25. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, 2:01,658
26. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:01,812
27. Kouta Nozane, Yamaha, 2:02,187
28. Tito Rabat, Honda, 2:02,189

Die MotoGP-Teams 2017
04 Andrea Dovizioso (Ducati), Ducati Team
05 Johann Zarco (Yamaha), Monster Yamaha Tech 3
08 Héctor Barbera (Ducati), Reale Seguros Avintia Racing
09 Danilo Petrucci (Ducati, Octo Pramac Yakhnich
17 Karel Abraham (Ducati), Pull & Bear Aspar Team
19 Álvaró Bautista (Ducati), Pull & Bear Aspar Team
22 Sam Lowes (Aprilia), Aprilia Racing Team Gresini
25 Maverick Viñales (Yamaha), Movistar Yamaha MotoGP
26 Dani Pedrosa (Honda), Repsol Honda Team
29 Andrea Iannone (Suzuki), Movistar Yamaha MotoGP
35 Cal Crutchlow (Honda), LCR Honda
38 Bradley Smith (KTM), Red Bull KTM Factory Racing
41 Aleix Espargaró (Aprilia), Aprilia Racing Team Gresini
42 Alex Rins (Suzuki), Movistar Yamaha MotoGP
43 Jack Miller (Honda), Marc VDS Racing Team
44 Pol Espargaró (KTM), Red Bull KTM Factory Racing
45 Scott Redding (Ducati), Octo Pramac Yakhnich
46 Valentino Rossi (Yamaha), Movistar Yamaha MotoGP
53 Tito Rabat (Honda), Estrella Galicia 0,0 Marc VDS
76 Loris Baz (Ducati), Reale Seguros Avintia Racing
93 Marc Márquez (Honda), Repsol Honda Team
94 Jonas Folger (Yamaha), Monster Yamaha Tech 3
99 Jorge Lorenzo (Ducati), Ducati Team

Der MotoGP-GP-Kalender 2017
26. März: Doha/Q
09. April: Las Termas/RA
23. Austin/USA
07. Mai: Jerez/E
21. Mai. Le Mans/F
04. Juni: Mugello/I
11. Juni: Barcelona/E
25. Juni: Assen/NL
02. Juli: Sachsenring/D
06. August: Brünn/CZ
13. August: Red Bull Ring/A
27. August: Silverstone/GB
10. September: Misano/I
24. September: Aragón/E
15. Oktober: Motegi/J
22. Oktober: Phillip Island/AUS
29. Oktober: Sepang/MAL
12. November: Valencia/E

Der Superbike-WM-Kalender 2017
25./26. Februar: Phillip Island/Australien
11./12. März: Buriram/Thailand
01./02. April: MotorLand Aragón/Spanien
29./30. April: Assen/Niederlande
13./14. Mai: Imola/Italien
27./28. Mai: Donington/Großbritannien
17./18. Juni: Misano/Italien
08./09. Juli: Laguna Seca/USA
19./20. August: EuroSpeedway Lausitz/Deutschland
16./17. September: Portimao/Portugal
31. September/01. Oktober: Magny Cours
21./22. Oktober: Jerez/Spanien
03./04. November: Losail Circuit/Katar

Nützliche Informationen zum Katar-GP am 26. März: Mit dem gewohnten dreitägigen GP-Zeitplan müsste in Katar an den Trainingstagen bis weit nach Mitternacht gefahren werden, das wurde in den ersten Jahren des Nacht-GP so gehandhabt, es wurde dann aber zu kühl, die Luftfeuchtigkeit stieg, das machte die letzten Stunden für die Abstimmungsarbeiten wertlos. Daher wird nun bei Flutlicht immer schon ab Donnerstag trainiert.

Bereits zum zehnten Mal wird in diesem Jahr der «Grand Prix of Qatar» unter Flutlicht ausgetragen. Das gigantische Beleuchtungsprojekt für die 5,380 km lange Strecke wurde für das Rennwochenende im Jahr 2008 realisiert. Ein Jahr zuvor fand erstmals der Saisonauftakt auf der Piste im Golf-Emirat statt.
Insgesamt gastiert die MotoGP-WM zum 14. Mal in Losail.

Beim Saisonauftakt von 23. bis 26. März 2017 wird am Donnerstag von 15 bis 22.35 Uhr Ortszeit trainiert (MEZ: 13 bis 20.35 Uhr), am Freitag von 15 Uhr Ortszeit bis 21.40 Uhr (MEZ: 13 bis 19.40 Uhr) und am Samstag von 15 Uhr Ortszeit bis 21.15 Uhr (MEZ: 13 Uhr bis 19.15 Uhr.

Am Sonntag (26. März) wird in Europa auf die Sommerzeit umgestellt, die Warm-ups finden dann von 15.50 Uhr bis 17.20 Uhr statt (14.50 bis 16.20 Uhr).

Die Rennbeginnzeiten in Katar, 26. März 2017:
18.00 Uhr (MEZ 17.00 Uhr) Moto3-Rennen (18 Runden)
19.20 Uhr: (MEZ 18.20 Uhr) Moto2-Rennen (20 Runden)
21.00 Uhr: (MEZ 20.00 Uhr) MotoGP-Rennen (22 Runden)

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