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Cal Crutchlow (Honda): Öl am Reifen, fast Highsider

Von Günther Wiesinger
Obwohl er mit dem neuen Big-Bang-Motor von Honda noch nicht einwandfrei klarkommt, schaffte Cal Crutchlow im FP1 in Katar die siebtbeste Zeit. Wegen Ölverlusts nach einem Motorschaden wäre er beinahe gestürzt.

Platz 7, Rückstand auf Viñales bei 1,323 Sekunden – für Cal Crutchlow auf der LCR-Honda verlief das FP1 in Katar nicht gerade verheißungsvoll. Und ein Motorschaden verhinderte ein besseres Abschneiden.

«Wir müssen uns bei Honda alle noch besser an den neuen Motor gewöhnen, denn er ist ganz anders als der letztjährige. Ich habe schon einmal einen Motor mit so einer Zündfolge gefahren, aber dieses Triebwerk unterscheidet sich sehr stark von dem, das ich aus der Vergangenheit kenne. Dieses Konzept ist in manchen Bereichen besser, in manchen schlechter. Aber wir stehen erst am Anfang, und trotzdem sind die Rundenzeiten konkurrenzfähig. Wir haben noch nicht herausgefunden, wie wir die Elektronik einstellen müssen, um das Beste aus diesem Motor herauszukitzeln. Sobald uns das gelingt, werden wir uns steigern. Es wird ähnlich sein wie im Vorjahr. Wir Honda-Fahrer werden bei Saisonmitte und am Jahresende stärker sein als jetzt. Bei Honda wird konstant gearbeitet. Doch Ducati hat jetzt schon ein schnelles Motorrad, sie haben ihre Probleme rascher gelöst als wir.»

Zwischendurch spürte Cal plötzlich Öl auf seinem Rennstiefel, der RC213V-Motor war in einer Rauchwolke hochgegangen. «Ich wusste nichts von diesem Problem, ich merkte nur ein Nachlassen der Leistung und hatte dann beim Reinfahren in Turn 1 fast einen Highsider. Da habe ich kapiert, dass etwas nicht stimmt», schilderte der 31-jährige Brite. «Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich nachher für den Rest der Session wirklich vorsichtig gefahren bin. Ich hatte Angst. Wenn so etwas passiert, brauchst du eine gewisse Zeit, bis du das wegstecken kannst. Wenn du stürzt und weißt, dass du einen Fehler gemacht hast, nimmst du das Ersatzbike und gibst unbeschwert wieder Gas. Wenn du aber plötzlich Öl auf dem Reifen hast, scheißt du dich die ganze Zeit an. Trotzdem, unter dem Strich war dieses FP1 in Ordnung. Wenn ich alle Probleme berücksichtige, war die Zeit nicht so übel. Man muss ja auch bedenken, dass wir ein Setting verwendet haben, das wir vorher noch nie probiert hatten. Ich habe viel ausprobiert, doch bin meistens nach zwei Runden wieder an die Box gefahren.»

Nach dem FP1 versammelten sich etliche HRC-Ingenieure in der LCR-Honda-Box: Jetzt muss untersucht werden, ob das Triebwerk noch einsatzfähig ist. Sonst muss Crutchlow die Saison quasi mit sechs statt sieben Motoren überstehen. Aber vor zwei Jahren lag das Limit für Yamaha und Honda noch bei fünf Motoren pro Fahrer und Saison – und das reichte auch.

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