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Kenny Roberts jun.: «Ezpeleta half immer den Piloten»

Von Günther Wiesinger
Ehrung in Texas: Carmelo Ezpeleta und Kenny Roberts junior

Ehrung in Texas: Carmelo Ezpeleta und Kenny Roberts junior

«Little Kenny» Roberts, 500-ccm-Weltmeister auf Suzuki im Jahr 2000, blickte beim Texas-GP auf die spektakuläre 500-ccm-Zweitakt-Ära zurück und lobte die Dorna als Wegbereiter.

In seiner Zeit als aktiver Rennfahrer und auch danach als Teambesitzer galt «King Kenny» Roberts als «Gottseibeiuns» der FIM-Funktionäre, der Rennstreckenbetreiber und GP-Promoter.

Denn der Kalifornier, 500-ccm-Weltmeister auf Yamaha 1978, 1979 und 1980, wetterte vom ersten Tag an gegen die gefährlichen Straßenkurse wie Imatra, gegen die Dilettanten des Weltverbands FIM und gegen die lächerlichen Preisgelder im GP-Sport.

Ende 1979 zettelte er sogar eine Piratenserie namens «World Series» an, die als Konkurrenz zur «FIM GP Weltmeisterschaft» ausgetragen werden sollte.

Aber es sollte noch einige Jahre dauern, bis Roberts seine Ziele verwirklichen konnte.

Erst nach den jämmerlichen Vorstellungen der FIM-Funktionäre in Hockenheim 1989, in Misano 1989, in Spa-Francorchamps 1989 und Rijeka 1990 war die Zeit reif für eine professionelle Weltmeisterschaft, mit der Dorna als Promoter und einen System, bei dem auch die Werke, Teams und Fahrer ihr Mitspracherecht hatten.

Wenn man an all die Streitigkeiten zwischen King Kenny und den GP-Obrigkeiten miterlebt hat, war es ein ungewöhnliches Gefühl, Roberts senior und Kenny Junior vor zehn Tagen in Texas so einträchtig neben Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta sitzen zu sehen.

Der Anlass: Champion Kenny Roberts junior wurde in die virtuelle «Hall of Fame» aufgenommen.

«Es ist ein magischer Augenblick für MotoGP, beide Kennys hier an einem Tisch zu haben. Denn es passiert zum ersten Mal, dass nach dem Vater auch der Sohn Aufnahme in die Hall of Fame findet», stellte Ezpeleta fest. «Kenny senior war einer der ersten Fahrer, der sich bemüht hat, die Motorradwelt zu verändern, als er 1978 nach Europa kam. Und einige Jahre später hat Kenny junior maßgeblich zur Gründung der Safety Commission beigetragen. Little Kenny war dann während seiner ganzen Karriere ein wertvolles Mitglied in diesem Gremium. Dafür möchte ich mich bedanken. Denn er hat uns geholfen, die Gefühle der Fahrer verstehen zu lernen.»

«Ich bin seit einigen Jahren weg vom GP-Sport, deshalb ist das ein sehr spezieller Augenblick für mich», bemerkte Kenny Roberts junior, der 500-ccm-Weltmeister 2000 auf Suzuki. «Ich habe ihn genossen, auch die Anwesenheit meines Dads. Ich möchte erwähnen, dass sich Carmelo schon vor der Gründung der Safety Commission immer für die Fahrer eingesetzt hat, er hatte immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen. Das war sehr wichtig für mich. Er hat nicht ein einziges Mal gesagt: 'Hey, fahr’ halt in dieser Kurve ein bisschen langsamer.' Vom ersten Tag an hat Carmelo uns Fahrern zugehört, er hat uns immer beschützt. Wenn er die nötige Macht hatte, um Veränderungen für uns zu erreichen, hat er sie genutzt. Carmelo hat immer alles in seiner Macht stehende getan, um die Pisten immer besser und sicherer für uns zu machen. Deshalb hat die MotoGP-WM heute diesen gewaltigen Stellenwert.»

In der Familie Roberts wurde vor 17 Jahren ein Traum wahr, als erstmals in der GP-Geschichte nach dem Vater auch der Sohn Weltmeister in der Königsklasse wurde. «Mit Worten kann ich gar nicht beschreiben, was es mir damals bedeutet hat, 20 Jahre nach meinem Dad ebenfalls die Weltmeisterschaft zu gewinnen», schilderte Kenny Junior.

«Little Kenny» siegte damals im vorletzten Jahr der 500-ccm-Zweitakter gegen Rossi, Biaggi, Barros, McCoy, Checa, Capirossi, Abe, Crivillé und Nobu Aoki.

Es war ein aufregendes, spannendes Jahr. Eine goldene Ära.

«Und es war nett, einige der damaligen Gegner jetzt in Texas zu treffen, zum Beispiel Valentino, Loris Capirossi und Crivillé, der fürs spanische Fernsehen arbeitet», erzählte der Junior. «Wir haben uns über die unterhaltsame Zeit unterhalten, die wir gehabt haben. Auch Max Biaggi würde ich gerne wieder einmal treffen. Zu unserer Zeit war der Sport nicht mehr so gefährlich wie in der Ära meines Vaters. Auch bei uns gab es Verluste, das wissen wir alle, aber es war das Ende einer Ära... Mit der 500er, mit der ich gefahren bin, war die Ideallinie nur ein paar Zentimeter breit. Ich brauchte also nie eine zwei Meter breite Spur, um nach dem Regen auf Slicks zu wechseln. Sobald zehn Zentimeter trocken waren, habe ich bei Michelin Slicks verlangt... Es war auch damals nicht einfach, Weltmeister zu werden. Man musste im richtigen Jahr das richtige Motorrad haben, es musste alles zusammenpassen. Wenn alles stimmte, wenn auch die Vorbereitung optimal war, war es zauberhaft. Manchmal war mein Motorrad nicht konkurrenzfähig, ich wusste dann: Ich riskiere so viel mehr als der Kerl auf dem ersten Platz, aber es nützt mir nichts.»

Roberts gewann den WM-Titel 2000 mit Platz 6 in Rio, danach wurden noch zwei Rennen gefahren – in Motegi und Philipp Island.

«Ich habe damals schon vier GP-Siege gehabt in dieser Saison, in Assen hätte ich auch gewonnen, aber dort machte der Motor schlapp», erinnert sich Kenny. «Ich muss mich bei Suzuki bedanken, denn sie haben mir damals ein Sieger-Motorrad hingestellt. Das Bike war von Jahr zu Jahr besser geworden. Die Reifen wurden besser, wir hatten in der zweiten Saisonhälfte 2000 deutlich mehr Grip als vorher. Die Reifenhersteller bereiteten sich bereits auf die 990-ccm-Viertakter vor, die mehr Power hatten...»

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