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Cal Crutchlow: «Nicky war ein guter Rennradfahrer»

Von Günther Wiesinger
LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow war ein enger Freund von Nicky Hayden und ein Rennradkollege. «Nicky war ein guter und sicherer Rennradfahrer. Er verstand dieses Geschäft», sagt Cal.

Zahlreiche GP-Fahrer waren beim GP de France in Le Mans am vergangenen Wochenende mit den Gedanken bei Nicky Hayden, dauernd entdeckten wir neue Aufschriften, Aufkleber und Hinweise auf die legendäre Nummer 69.

«Stay strong Nicky».

«Go Nicky #69.»

Solche und andere Hinweise waren zu lesen. Jack Miller klebte einfach eine kleine Nummer 69 auf die Vorderseite seines Sturzhelms.

Die englischsprachigen GP-Fahrer wie Miller und Cal Crutchlow hatten natürlich immer besonders engen Kontakt zum gesprächigen «Kentucky Kid», der immer für einen Scherz zu haben war.

Mit Cal Crutchlow verband Nicky dazu noch die gemeinsame Leidenschaft und Begeisterung für den Rennradsport.
«Ich konnte die Gedanken an Nicky an den drei Tagen in Le Mans nie ausblenden», räumte der LCR-Honda-Pilot ein. «Nicky war mit fast jedem Menschen im Paddock gut befreundet. Ich kenne keinen, mit dem er nicht befreundet war. Ich stelle mir vor, dass fast jeder Rennfahrer in Le Mans bei den letzten Gedanken vor dem Zubettgehen bei Nicky war. Und es hat wohl jeder sofort nach dem Aufwachen gecheckt, ob es irgendwelche Neuigkeiten und Updates zu seinem Gesundheitszustand gibt. Es war eine triste Situation.»

«Was mir bei Nicky immer extrem gut gefallen hat: Er hat Motorradrennen bestritten, weil er es geliebt hat, Motorradrennen zu fahren. Keiner wird gezwungen, Rennen zu fahren. Er hat sich vor einem Jahr für die Superbike-WM entschieden, ich will das gegenüber MotoGP nicht als Rückschritt bezeichnen, aber Nicky hätte locker aufhören können. Er hatte eine fantastische MotoGP-Karriere, er hätte längst daheim bleiben können. Aber er kam vom Motorradrennsport nicht los, er liebte ihn. Und er hat das Rennradtraining gemacht, weil er für die Motorradrennen fit sein wollte. Ich weiß, er ist gerne mit dem Rennrad gefahren. Ich bin oft mit Nicky geradelt. Er war ein guter, ein sicherer Rennradfahrer. Er wusste, was er tat, er verstand dieses Geschäft. Man denkt beim Radfahren nicht viel nach. Ich sitze zwischen den Grand Prix fast jeden Tag auf meinem Rennrad. Und da kommt dir niemals in den Sinn, dass dich ein Auto rammen oder sonst etwas passieren könnte.»

Cal Crutchlow hat natürlich auch die ersten erfundenen News über Nickys Tod am Freitag und Samstag mitbekommen. «Das ist einfach lächerlich. Das Problem ist: Wir betreiben eine Sportart, die uns zu Celebreties macht, zu bekannten Persönlichkeiten. Und Nicky ist – besonders in Amerika – sehr populär gewesen. Manche Menschen sehen sich dann gezwungen, irgendwelche News zu erfinden. Aber sie wissen gar nichts, sie haben keine Informationen aus erster Hand. Ich habe mir immer gedacht: Bevor ich nichts Offizielles vom Krankenhaus oder seiner Familie höre, glaube ich nichts, was ich lese oder zu Ohren kriege.»

«Das war immer schon so im GP-Paddock. Du brichst dir einen Finger – und am Ende des Tages wird prophezeit, dass du bis zum Ende deiner Karriere kein Rennen mehr fahren wirst», beschwerte sich Cal. «Irgendjemand startet ein Gerücht, dann macht es die Runde. Ich sagte am Wochenende: Es ist besser, die Familie und seine Freunde an seiner Seite ausharren und sie entscheiden zu lassen, wann neue Informationen und Updates an die Öffentlichkeit gegeben werden. Das ging niemanden sonst etwas an.»

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