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Pech für KTM: Anzahl MotoGP-Wildcards ist beschränkt

Von Günther Wiesinger
KTM-Testfahrer Mika Kallio

KTM-Testfahrer Mika Kallio

Bei KTM wurde überlegt, Mika Kallio 2018 bei zehn oder elf MotoGP-Rennen mit einer Wildcard loszuschicken. Aber seit Samstag sind nur noch sechs solche Einsätze pro Saison erlaubt.

Das Red Bull KTM Factory Racing Team steckt in der Zwickmühle: Mika Kallio hat 2017 bei drei Grand Prix als Testfahrer mit Wildcards einen 16., einen zehnten und einen elften Platz eingesammelt und damit elf Punkte. Stammfahrer Bradley Smith hält nach 14 Rennen bei 14 Punkten. In der WM-Tabelle sind die beiden KTM-Fahrer auf den Rängen 23 und 24 klassiert.

Nach dem Gesetz des Wettbewerbs müsste KTM jetzt handeln und die Stammfahrer-Formation für 2018 von Espargaró/Smith auf Espargaró/Kallio ändern. Aber davor schreckt das KTM-Management zurück. Auch wenn man Smith statt Kallio den Job als Testfahrer anbieten würde, es wäre ein Vertragsbruch. Denn Smith beharrt auf seinen Vertrag und will sich nicht zum Testfahrer degradieren lassen.

Bei KTM wurde deshalb eine Kompromisslösung ins Auge gefasst: Da man Smith die geschätzte Jahresgage von zirka 800.000 Euro auf jeden Fall bezahlen muss, könnte man ihn als Stammfahrer behalten und hoffen, dass er zur alten Form findet. Und gleichzeitig Kallio zum Beispiel bei allen zehn Europa-GP mit einer Wildcard ins Rennen schicken und vielleicht auch beim Auftakt in Katar, weil sich sein Material durch den IRTA-Test ohnedies schon im Mittleren Osten befinden würde.

Aber dieser Plan wurde von der Grand Prix Commission am vergangenen Samstag in Aragón vereitelt. Während bisher keine Obergrenze für Wildcard-Einsätze von Fahrern pro Saison existierte, wurde jetzt für 2018 eine eingezogen.

Eine vorsorgliche «Lex KTM»?

Nicht unbedingt.

Von den GP-Funktionären wurde das Thema «MotoGP Wildcards» schon seit längerer Zeit diskutiert. Eine Frage war: Wie viele Motoren sollte ein Wildcard-Pilot in der MotoGP-Klasse künftig pro Wochenende erhalten? Man darf ja davon ausgehen, dass die Testfahrer wie Pirro und Kallio auch mal Prototypen-Motoren für die folgende Saison im Ernstfall überprüfen wollen. Also sollte das Kontingent nicht zu knapp bemessen sein. Seit Jahren werden den MotoGP-Wildcard-Fahrern großzügig drei Motoren pro GP-Weekend zugestanden.

«Diese Vorschrift ist zu einem Zeitpunkt entstanden, als ein Wildcard-Fahrer ein- bis zweimal pro Jahr in der WM auftauchte», erklärte Race-Director Mike Webb gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wenn wir 2018 den Wildcard-Piloten in der MotoGP-WM neu maximal sechs Rennen pro Saison zugestehen, können wir die Motorenregel so belassen. Dann kann so ein Fahrer zwar 18 Motoren verbrauchen. Aber damit können wir leben.»

Zur Erinnerung: Die Fahrer von Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati bekommen pro Rennfahrer nur sieben Motoren pro Jahr, die Neueinsteiger Aprilia und KTM neun.

Theoretisch könnte unter den aktuellen Gesichtspunkten ein Werk wie KTM, das in der WM an der Spitze nicht mitmischt, für ein paar überragende Einzelergebnisse eine spezielle Wildcard-Rakete mit extrem kurzer Lebensdauer bauen. Dann müsste über die Motorenanzahl neu nachgedacht werden.

Bisher war im FIM-Gesetz keine maximale Anzahl für MotoGP-Wildcard-Rennen pro Fahrer und Jahr erwähnt. ?Das war auch nicht notwendig.

Aber seit Ducati Testfahrer Michele Pirro immer häufiger einsetzt und KTM den Finnen Kallio bei den letzten sechs Rennen dreimal losschickte, wurde das Thema in der Grand Prix Commission auf die Tagesordnung gesetzt.

Für die Dorna und die Teamvereinigung IRTA entsteht durch die Wildcards enormer zusätzlicher Organisationsbedarf. Es geht um die Boxenzuteilung, um die Reifenlieferung, und so weiter.

Missbrauch durch die Werke

Außerdem geht es um die philosophische Frage: Was ist der Zweck eines Wildcard-Einsatzes?

Ursprünglich wurden die Wildcards erfunden, um den Teams die Möglichkeit zu geben, ein vielversprechendes Talent aus einer Nachwuchsserie in die WM zu bringen – für ein bis zwei Rennen, besonders bei den Heimrennen. So bekommen die Zuschauer Lokalhelden – wie zum Beispiel Tim Georgi im Team Freudenberg in Sachsen und Brünn.

Doch inzwischen wird diese Idee von den Werken für Test- und Entwicklungszwecke missbraucht.

«Wenn dann noch ein Fahrer wie Casey Stoner ausrücken und die Weltmeisterschaft in einer entscheidenden Phase aus den Fugen bringen würde, in dem er den Ducati-Gegnern Punkte wegnimmt, dann wären wir über so eine Manipulation der Weltmeisterschaft nicht happy», hält Mike Webb fest.

Außerdem: Der Dorna ist es lieber, wenn KTM zumindest 2019 ein Satelliten-Team ausrüstet statt pausenlos mit einem Testfahrer mitzumischen.

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