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Marc VDS Honda: Enttäuschung wegen Miller-Abschied

Von Günther Wiesinger
Jack Miller auf der Marc VDS-Honda

Jack Miller auf der Marc VDS-Honda

Das belgische Marc VDS Honda-Team hätte 2018 gerne mit Jack Miller weitergemacht. Aber der Australier verlor den Suppport von Honda – und wollte unbedingt weg.

Das belgische Marc VDS-Honda-Team hat inzwischen drei Jahre in der MotoGP-WM absolviert und 2017 mit Jack Miller und Tito Rabat die Erwartungen nicht erfüllt.

Miller, 2016 in seiner zweiten MotoGP-Saiosn noch Sieger (im Regen) von Assen, liegt nach 14 Rennen mit 56 Punkten auf dem zwölften WM-Rang. Er hat mit Platz 6 in Assen sein bestes Saisonergebnis erzielt.

Teamkollege Tito Rabat ist nur WM-19 – mit kargen 28 Punkten. Bestes Ergebnis: Rang 7 in Assen.

Teameigentümer Marc van der Straten (VDS) und Teamprinzipal Michael Bartholemy hätten trotzdem gerne mit dem 21-jährigen Miller weitergemacht.

Aber Honda hat das Vertrauen in die Fahrkunst des Australiers verloren und seinen HRC-Vertrag nicht verlängert; stattdessen bekam ihn der bald 32-jährige Cal Crutchlow.

Die Marc VDS-Verantwortlichen waren enttäuscht, denn erstens gehen dadurch rund 1,5 Millionen Euro an HRC-Unterstützung verloren, zweitens sollte mit dem HRC-Geld MotoGP-Nachwuchs gefördert und für die Repsol-Mannschaft aufgebaut werden, drittens war Miller durch dieses Vorgehen so verärgert, dass er für 2018 bei Pramac-Ducati unterschrieb.

Denn Honda wollte ihm keine 2018-Maschinen geben und ihm Crew-Chief Ramon Aurín wegnehmen, der vorher zwei Jahre bei Pedrosa war.

Erst beim Brünn-GP lenkte HRC ein, da war es zu spät.

Das bedeutete Glück für Tom Lüthi: Denn dadurch wurde im MotoGP-Team von Marc VDS ein Platz frei. Und Michael Bartholemy wich von seiner Absicht ab, auf keinen Fall zwei Rookies (WM-Leader Franco Morbidelli war längst fix) zu engagieren.

Marc VDS wird also 2018 mit den Rolling-Chassis von Miller und Rabat aus der Saison 2017 antreten. «Dazu werden wir die Motoren des Repsol-Teams mit dem technischen Stand vom Valencia-GP in diesem Jahr bekommen», sagt Bartholemy. «Ich denke, Honda wird das neue Motorenkonzept über den Winter noch verbessern. Wir werden aber dafür Daten aus der Saison 2017 haben.»

Dass Morbidelli und Lüthi dann ähnliche Erfolge erringen wie Zarco und Folger bei Tech3-Yamaha in diesem Jahr, damit rechnet Bartholemy nicht. «Denn das Yamaha-Paket ist von der Basis her ausgereifter als das Honda-Paket», meint der Belgier.

Michael Bartholemy und Marc VDS sind vor drei Jahren bei HRC eingesprungen, als sich Fausto Gresini wegen des Rückzugs von Sponsor Go & Fun kein MotoGP-Team mehr leisten konnte, damals wurde Scott Redding auf der Honda RC213V in der MotoGP-WM unterstützt. Für 2016 und 2017 wuchs das Team auf zwei Fahrer an – mit Rabat und Miller.

Marc VDS war dann für Honda noch einmal zur Stelle, als HRC einen Teamplatz für Jack Miller für 2016 suchte, weil bei LCR (nach der Pleite mit Sponsor CWM) nur noch ein Fahrer (Cal Crutchlow) finanziert werden konnte. Marc VDS übernahm Miller in der Hoffnung, dadurch eine engere Zusammenarbeit mit HRC finden zu können.

«Dass wir für Miller für 2018 keine neuen MotoGP-Maschinen mehr erhalten konnten, das enttäuscht nicht mehr als die Tatsache, dass HRC Miller nicht mehr unterstützen wollte», sagt Bartholemy. «Das fehlende HRC-Geld hätten wir aufgetrieben... Wir wussten, dass wir für 2018 mehr Geld brauchen, auch wenn Jack geblieben wäre.»

Beim Japan-GP wird Testfahrer Hiroshi Aoyama den verletzten Jack Miller ersetzen. Üblicherweise rekrutiert HRC die Ersatzfahrer im Superbike-WM-Team – wie 2016 zweimal mit Nicky Hayden. Aber dort gibt es mit Stefan Bradl nur einen Fahrer mit MotoGP-Erfahrung – und der ist ebenfalls verletzt.

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