Valentino Rossi will kürzer treten

Jorge Lorenzo: «Meine Kritiker sind neidisch»

Von Sharleena Wirsing
Lorenzo: «Sie sehen mich als Gefahr. Darum versuchen sie, mich klein zu machen.»

Lorenzo: «Sie sehen mich als Gefahr. Darum versuchen sie, mich klein zu machen.»

Jorge Lorenzo sagt von sich: «Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch und sage meine Meinung.» Darum bat ihn SPEEDWEEK.com, diesen Grundsatz auch bei einigen schwierigen Fragen über seine Kritiker einzuhalten.

Der Grund für Jorge Lorenzos Wechsel von Yamaha zu Ducati war nicht nur die Suche nach einem neuen Abenteuer nach drei MotoGP-Titeln mit den Japanern. Ein weiterer wichtiger Faktor war Valentino Rossi. Lorenzo stand bei Yamaha meist im Schatten des Altmeisters. Wenn auch oft nicht, was die Leistungen auf der Strecke betraf.

Die Gunst der Mehrzahl der MotoGP-Fans hatte Lorenzo als Rossis Gegenspieler im eigenen Team nur selten auf seiner Seite.

Ein Beispiel: 2016 erklärte Lorenzo immer wieder, dass die Kombination aus der Yamaha und den Michelin-Reifen für seine großen Probleme im Regen sorgt. Die MotoGP-Fans schienen dem 30-Jährigen das nicht zu glauben, es wurde deutliche Kritik geübt. 2017 bewies Lorenzo mit der Ducati hingegen, dass er im Regen sehr konkurrenzfähig sein kann.

Warum glauben dir die Fans in einem solchen Fall nicht? «Die Menschen, die mich aus irgendeinem Grund nicht mögen oder andere Fahrer bevorzugen, haben oft Angst vor meiner Leistungsfähigkeit. Wenn ich stark bin, bereitet ihnen das Sorgen. Darum nutzen sie jede Kleinigkeit, jeden schlechten Moment und jede Schwäche von mir, um schlecht über mich und meine Fähigkeiten zu sprechen», erklärte Lorenzo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

«Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch, das war ich immer. Ich sage immer meine Meinung und die Wahrheit. Als ich in gewissen Situationen Angst verspürte, habe ich das damals offen zugegeben», ging Lorenzo auf seine Schwäche im Regen nach seinem heftigen Sturz in Assen 2013 ein. Damals erlitt der Mallorquiner am Freitag im Training einen Schlüsselbeinbruch, flog für eine Operation nach Barcelona, kehrte am Sonntagmorgen an die Strecke zurück und fuhr heldenhaft auf Platz 5.

Lorenzo betonte: «Wenn ich aus irgendeinem Grund wie einem Sturz oder etwas Ähnlichem Angst habe, dann gebe ich das offen zu. Wenn ich nicht schnell bin, weil mir das richtige Gefühl für die Front fehlt, dann lüge ich nicht. Das ist die Wahrheit. Die Leute müssen verstehen, dass Jorge Lorenzo immer die Wahrheit sagt. Das müssen sie sich merken.»

«Meine Kritiker sind die Fans, die sehr leidenschaftlich einen anderen Fahrer unterstützen. Du weißt, welche Fans ich meine. Es sind die meines größten Rivalen und des Fahrers, der 2015 den Titelkampf gegen mich verlor. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Kritik größer. Es wurde noch genauer hingeschaut. Aber ich kenne ja den Grund dafür», erklärte Lorenzo.

Doch nicht erst seit dem spektakulären MotoGP-WM-Kampf 2015 gegen Valentino Rossi steht Lorenzo häufig in der Kritik. «Diese Menschen versuchen immer, dich schlecht zu machen und dein Selbstvertrauen zu schwächen. Vor allem, wenn du stark bist und viel Selbstvertrauen hast. Bei dieser Art von Kritik geht es auch um Neid. Das passierte auch schon in anderen Sportarten. Beispielsweise mit Cristiano Ronaldo. Er macht nichts schlecht, er ist nur selbstbewusst und zeigt es. Das mögen die Leute nicht. Bei mir ist es genauso. Ich tue keinem etwas zuleide, aber ich habe Selbstvertrauen, das ich ohne jegliche Angst zeigte. Das gefällt den Leuten nicht. Bei mir ist es so, dass die Leute, die mich wirklich mögen, das sehr intensiv tun. Die anderen haben eine genauso intensive Abneigung gegen mich. Sie sehen mich als Gefahr. Darum versuchen sie, mich klein zu machen.»

Ist einer der Gründe dafür, weil du seit deinem MotoGP-Aufstieg einer der stärksten Gegner von Valentino Rossi warst? «Ja. Das ist ein Grund. Zudem sagte ich immer die Dinge, die wahr sind. Auch wenn es nicht positiv war. Ich sagte alles ohne Angst zu haben. Anders als andere Fahrer… Das verschaffte mir nicht gerade viele Sympathien», ist Lorenzo bewusst.

Der Spanier betont, dass ihm die Wahrheit wichtiger ist, als Platz 1 der Beliebtheitsskala. «Ich weiß, dass es nicht an mir persönlich liegt. Die Kritiker sind von meiner Stärke eingeschüchtert.»

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