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Michael Bartholemy (VDS): Geht Morbidelli zu Ducati?

Von Günther Wiesinger
Franco Morbidelli mit Crew-Chief Diego Gubellini

Franco Morbidelli mit Crew-Chief Diego Gubellini

Der belgische Marc-VDS-Teamchef Michael Bartholemy weiß, dass Moto2-Weltmeister Franco Morbidelli bei der Konkurrenz für 2019 begehrt sein wird. Er musste schon öfters um den schnellen Italiener bangen.

Als sich Jonas Folger im Oktober 2017 vom Japan-GP zurückzog und dann gerätselt wurde, ob er am Pfeifferschen Drüsenfieber, am Epstein Barr-Virus oder am Gilbert-Syndrom leide, kam Marc VDS-Honda-Teamprinzipal Michael Bartholemy vorübergehend ins Grübeln.

Er befürchtete dann beim Australien-GP auf Phillip Island, die Verantwortlichen der VR46- Riders Academy könnte seinen Fahrer Franco Morbidelli ins Tech3-Yamaha-Team transferieren.

Aus gutem Grund: Morbidelli hatte immer einen Marc VDS-Vertrag für die Saison 2018, er war aber ursprünglich für die Moto2-WM gedacht.

Doch als der Italiener dann die WM 2017 dominierte, wurde früh im Jahr ein Klassenwechsel thematisiert. «Wir müssen den Vertrag jetzt für MotoGP adaptieren und die Gage erhöhen», kündigte Bartholemy 2017 beim Mugello-GP Anfang Juni an.

Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein heftiges Tauziehen um «Morbido» Morbidelli entbrannt – trotz des gültigen Vertrags.

Pramac-Ducati klopfte bei Morbidelli an, LCR-Honda zeigte Interesse, bei Aprilia-Werksteam weckte er ebenfalls Begehrlichkeiten, und Yamaha fragte ebenfalls an, es ging um einen Platz bei Tech3.

Deshalb traute Bartholemy dem Frieden auch beim Australien-GP noch nicht ganz…

«Es kam im Oktober viel Druck von jemandem bei Yamaha. Es gab klare Bestrebungen, Franco für 2018/2019 auf eine MotoGP-Yamaha zu setzen», ist der Belgier überzeugt. «Aber man hat dann gesehen, dass sich Hervé Poncharal gegenüber Jonas Folger sehr loyal verhalten hat. Diese Loyalität ist in diesem Fahrerlager sehr wichtig, denn es existiert nicht mehr so viel Loyalität wie in der Vergangenheit. Wir bemühen uns bei Marc VDS auch, hier eine Ausnahme zu bilden. Wir haben zum Beispiel Tito Rabat 2017 eine zweite MotoGP-Saison fahren lassen, obwohl die erste Saison schlecht war. Aber wir wollten nicht vertragsbrüchig werden. Wir sind kein Team, das Verträge bricht – das haben wir seit unserem Einstieg 2010 so gehalten. Hut ab vor Hervé, dass er im vergangenen Winter diesen Weg gegangen ist und auf Folger gewartet hat.»

Aber Bartholemy weiß, dass Morbidelli in diesem Jahr zu einer heißen Aktie auf dem Fahrermarkt werden wird.

«Man hört schon Gerüchte, dass Ducati für 2019 Interesse an Morbidelli hat», schildert Michael Bartholemy. «Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Sollen wir uns jetzt darüber aufregen? Wir haben innerhalb von zwei Jahren aus Franco, der ein normaler Moto2-Fahrer war, einen Weltmeister gemacht. Wir haben eine gute Saison 2016 hingelegt und sind 2017 mit ihm Weltmeister geworden. Er fährt weiter bei uns. Wir haben mit ihm einen Zwei-Jahres-Vertrag für 2018/2019 mit Option für ein drittes Jahr. Das wäre 2020. Aber mit Sicherheit können wir nicht gegen ein Werk kämpfen, das ihm vielleicht eine Millionengage bezahlen kann. So viel Geld habe ich nicht und werde ich vielleicht niemals haben. Damit muss ich leben. Soll ich mir deswegen schlaflose Nächte bereiten? Wie es kommt, so kommt es.»

Wenn Bartholemy nach dieser Saison trotz des Vertrags auf Morbidelli verzichten muss, würde er den Rossi-Schützling am liebsten an HRC übergeben.

«Denn wir haben eine Klausel im Vertrag, dass wir etwas von Honda bekommen, wenn sie einen unserer Fahrer nehmen», verrät der Teamchef. «Das wäre nicht schlecht und eine schöne Kompensation für das viele Geld, das wir an HRC in der MotoGP-WM bezahlen.»

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