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Pit Beirer (KTM): «Zarco hatte keine Sinnkrise»

Von Günther Wiesinger
KTM-Renndirektor Pit Beirer fiebert dem ersten KTM-Test des WM-Achten Johann Zarco entgegen. «Wir wollen beim ersten Test mit ihm besser sein als jetzt.»

Der Franzose Johann Zarco brauchte zehn Rennen, um nach dem zweiten Platz von Jerez am 6. Mai am vergangenen Sonntag in Buriram/Thailand endlich wieder einmal in die Top-5 zu brausen.

Seine Trainingsergebnisse waren oft erbarmungswürdig. Auch in den MotoGP-Rennen gab es oft misslungene Darbietungen wie Platz 14 in Aragón mit 32,3 Sekunden Rückstand – und Karel Abraham auf Platz 15 im Nacken!

So hat Johann Zarco im Sommer einige Platzierungen erreicht, die man ihm 2019 mit der Werks-KTM im Red Bull Factory Racing auf jeden Fall auch zutrauen kann. KTM will jedoch im dritten Jahr sogar um Podestplätze fighten.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor bei KTM, ist gespannt auf den ersten Auftritt Zarcos auf der RC16 beim Valencia-Test am 20./21. November 2018.

«Bis zum Thailand-GP hatten wir bei Johann eine leichtere Ausgangsposition. Aber es war nicht unsere Absicht, dass er sich unseren schlechteren Platzierungen angleicht, sondern wir wollten natürlich mit seiner Verpflichtung einen Befreiungsschlag ereichen», gibt Pit Beirer zu. «Wir haben uns ausgerechnet, dass unser 2019-Motorrad besser sein wird als die diesjährige Version und dass es einen Schlag tut, wenn er draufsitzt. Dass Johan Zarco im Sommer manchmal brutal gestrauchelt ist, hat uns nicht gefallen, das hätte uns nicht geholfen. Deshalb haben wir seine starke Performance in Buriram mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Wenn Johann vor dem Wechsel zu uns immer ähnliche Resultate gehabt hätte wie in Aragón, wäre es zwar für uns leichter geworden, eine Ausrede zu finden. Aber das wollten wir ja nicht, sondern wir wollen gute Platzierungen.»

«Unser Ziel bleibt unverändert, wir glauben nach wie vor an Johann Zarco. Er hat seine Fähigkeiten in Thailand wieder klar aufgezeigt – er hat nur 2,7 Sekunden auf Sieger Márquez verloren. Wenn wir bei KTM in die Fakten reinbohren, fällt auf, dass wir am Samstag in Aragón eine Sekunde schneller gefahren sind als im Vorjahr. Johann sitzt auf einem Motorrad von 2017 oder 2016 und kriegt seit der Vertragsunterzeichnung mit KTM im Tech3-Team kein einziges neues Teil mehr. Was soll der arme Kerl auf diesem Motorrad machen? Dieses Motorrad ist mehr als zwei Jahre alt. Und die Saison ist sogar für die zwei Yamaha-Werksfahrer schwierig… Ich habe nie befürchtet, dass der Johann in einer schweren Sinnkrise befindet. Er hat einen ordentlichen Job gemacht, er ist WM-Achter, fünf Punkte hinter Cal Crutchlow, der eine Werks-Honda des Jahrgangs 2018 fährt. Und drei Punkte hinter Petrucci, der eine 2018-Ducati steuert. Nach dem Valencia-GP werden wir den Re-set-Knopf drücken – und dann etwas beweisen. Wir wollen beim ersten Test mit Zarco besser sein als jetzt. Er muss bessere Platzierungen rausfahren als zum Beispiel in Aragón – und wir auch.»

Aber Tech3-Teamchef Hervé Poncharal ist überzeugt: Zarco hätte auch ohne KTM-Vertrag keine technischen Updates erhalten.

Beirer: «Wenn man sich die Tendenz von den besten Satellitenteams jedes Jahr anschaut, dann bekommen sie ein gebrauchtes, letztjähriges Motorrad, das sehr gut abgestimmt ist. Deshalb sind sie ab dem ersten Rennen sofort konkurrenzfähig. Aber sobald die Werke mit den neuen Bikes in Schwung kommen und neue Teile an die Strecke bringen, fallen die Kundenteams immer weiter zurück, weil sie kleine neuen Teile erhalten. Das ist jedes Jahr der normale Vorgang.»

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