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Kein Tricksen mehr: Benzintanks werden versiegelt

Von Paolo Scalera
Die Benzintanks können nach dem Sprit-Temperaturcheck nicht mehr ausgetauscht werden

Die Benzintanks können nach dem Sprit-Temperaturcheck nicht mehr ausgetauscht werden

MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge hat die Teams in Motegi über eine neue Regel informiert: Ab sofort werden die Benzintanks versiegelt, damit bei der Sprit-Temperatur nicht mehr getrickst werden kann.

Die Suche nach den Schlupflöchern im Reglement ist so alt wie die Rennfahrerei selbst. Seit das Rennfahren und die entsprechenden Regelwerke existieren, gibt es auch jene Teilnehmer, die immer wieder versuchen, das Maximum aus jeder vagen und unvollständigen Regelformulierung zu holen. Damit niemand über die Stränge schlägt, wird genau hingeschaut – vor allem von den eigenen Gegnern, die mit Argusaugen darüber wachen, dass bei der Konkurrenz alles mit rechten Dingen zugeht.

Ist das nicht der Fall, gibt es allerdings kaum schmerzliche Strafen für die Sünder. Dafür steht zu viel auf dem Spiel, deshalb ist es auch aus der Mode gekommen, einen Regelverstoss mit einer Disqualifikation zu bestrafen. Eine Warnung ist der bessere Weg, mit solchen Problemen umzugehen – anonym, versteht sich. Und genau das soll sich laut einem Bericht des Kollegen von «GPOne.com» in Motegi zugetragen haben.

Denn in Japan erhielten die MotoGP-Teams ohne offizielle Ankündigung oder vorherige Regeländerung eine E-Mail von MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge, in der eine neue Regel bzw. die Versiegelung der Benzintanks verkündet wurde. Hintergrund: Es wird gemunkelt, dass ein Team unter Verdacht stand, seine Benzintanks auszutauschen, sobald die Sprit-Temperaturkontrolle erledigt war.

Denn das Benzin darf höchstens 15 Grad Celsius kühler als die Aussentemperatur sein. Und weil der Sprit sein Volumen verringert, wenn er abgekühlt wird und der Gefrierpunkt bei rund -50 Grad Celsius liegt, steckt in gekühlten 22 Litern Sprit mehr Power als in der gleichen Menge bei wärmeren Temperaturen.

Der Trick ist einfach: Nachdem die Teams um 13 Uhr die offizielle Aussentemperatur erfahren und die Temperatur des Benzins entsprechend angepasst haben, kann die Kontrolle durch den technischen Prüfer erfolgen. Danach kann der Tank gegen einen anderen Tank ausgetauscht werden, der kühleren Sprit enthält – so kann die Kontrolle umgangen werden.

Wer sich diesen Trick ausgedacht hat und ob es sich um ein Werksteam handelt, ist bisher nicht bekannt. «Normalerweise ist doch ein japanischer Hersteller Schuld», scherzte ein japanischer Manager auf Nachfrage von «GPOne.com». «Es ist bekannt, dass unsere Ingenieure immer wieder neue Ideen haben.»

Im Fahrerlager wird gemunkelt, dass Ducati den Trick angewandt haben könnte. Denn vielen ist die Performance der Desmosedici GP18 suspekt. Es wäre zumindest nicht das erste Mal, dass sich die Gegner der Roten zusammentun, um etwas durchzubringen – wie sie bereits mit der Einführung der ECU und den Aerodynamik-Regeln bewiesen haben.

Ducati-Teammanager Davide Tardozzi weist den Vorwurf von sich und stellt klar, dass die Versiegelung der Tanks nichts mit seiner Mannschaft zu tun habe. «Es stimmt, sie haben diese Regel eingeführt, aber das hat nichts mit uns zu tun. Was da geredet wird, ist einfach nur Blödsinn.»

Dennoch wurde sicherheitshalber auch jedes Gerät verboten, mit dem der Sprit auf dem Weg zur Startaufstellung vor dem Rennen noch einmal gekühlt werden kann.

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