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Johann Zarco: Zum Glück nicht nach Aragón auf die KTM

Von Thomas Baujard
Johann Zarco

Johann Zarco

Johann Zarco blickt im Interview auf seine letzte MotoGP-Saison mit Tech3-Yamaha zurück: Auf einen fulminanten Start folgte ein Formtief – inklusive Zerwürfnis mit seinem Mentor Laurent Fellon.

Johann Zarco legte auf der Tech3-Yamaha einen starken Start in die MotoGP-WM 2018 hin und belegte in Las Termas/Argentinien und Spanien jeweils Rang 2. Beim Heim-GP in Le Mans stand er auf Pole-Position und war der Favorit auf den Sieg, im Rennen aber kam er zu Sturz.

Danach brauchte der Franzose zehn Rennen, um nach dem Podium von Jerez (6. Mai) beim Thailand-GP (7. Oktober) endlich wieder ein Top-5-Ergebnis zu erzielen. Erst beim vorletzten Grand Prix in Malaysia stand er als Dritter wieder auf dem Podest. Am Ende reichte es trotzdem für WM-Rang 6 und den Titel des besten Independent-Fahrers.

Neben dem technischen Rückstand im Vergleich zu den Werksteams gilt das Zerwürfnis mit seinem langjährigen Manager und Mentor, Laurent Fellon, als eine der möglichen Ursachen des Leistungstiefs von Zarco. Zur Erinnerung: Repsol-Honda zeigte im März Interesse am zweifachen Moto2-Weltmeister, der auf Anraten von Fellon aber schon längst einen Zweijahresvertrag mit Red Bull KTM unterzeichnet hatte. In Zukunft werden die beiden Franzosen nur mehr im Training zusammenarbeiten, wie Zarco im Interview erklärte.

Du hast die Saison 2018 wieder mit einem Paukenschlag begonnen und den Sieg in Argentinien nur um zwei Zehntel verpasst. Dann das Podium in Jerez, die Pole-Position in Le Mans – und ein Sturz im Rennen. Von da an war alles schwieriger. Verstehst du mit etwas Abstand besser, was passiert ist?

Mit mehr Abstand konnte ich feststellen, dass mir der Sturz in Le Mans psychologisch nichts ausgemacht hat. Die schlechten Ergebnisse, die darauf folgten, waren Zufall. Ich habe das Gefühl, das Ducati nach Le Mans besser wurde. Lorenzo hat angefangen, richtig schnell zu sein und alle anderen sind ihm gefolgt. Da wurde es für mich kompliziert, weil ich mich im Kampf mit Bautista wiederfand. Was ein Zeichen dafür ist, dass Ducati einen guten Moment hatte.

Auch in Jerez fuhr ich (auf KTM) hinter Bautista. Ich kam dann an die Box und sagte dem Team: «Ich weiß, dass er nicht besser ist als ich. Ich kann nicht mithalten, deshalb ist es ein Zeichen dafür, dass wir zu viele Schwachpunkte haben.» Wenn ich hinter Márquez bin, kann ich mir sagen: Okay, es gibt noch Dinge, die ich nicht kann. Bautista testete die Werks-Ducati und ich habe ihnen gesagt: «Was er macht, kann ich auch.»

Vom Mugello-GP an verbesserte sich Ducati. Für mich waren die Rennen in Österreich und Aragón die schwierigsten. Auch in Deutschland hatte ich Schwierigkeiten, aber in Österreich und Aragón war unsere Leistung schlecht. Der Rest lief ungefähr so: Du holst das Maximum heraus und fährst auf Platz 8. Manchmal bist du schon beim Start zu weit weg von den Ersten...

Wenn man von den Erwartungen ausgeht, dass ich um das Podium oder den Sieg kämpfen würde, dann war das eine schlechte Leistung. Aber ich sehe auch, dass ich so ganz unauffällig die Punkte gesammelt habe, um am Ende der beste Independent-Fahrer zu sein. Nicht weit weg vom Ziel, das war am ehesten realistisch.

Der Sommer war schwierig, aber das war auch 2017 so. Und dann kommst du in Thailand wieder zurück und hältst die Pace bis Valencia – ohne irgendeine Verbesserung am Motorrad, höchstens eine bessere Reifen-Auswahl. Hast du das im Kopf?

Das ist auch eine Möglichkeit, um das Motorrad einzustellen. Guy [Coulon] meinte: «Wir machen einen Reset in Thailand, weil du dort bei den Tests sehr gut warst.» Sie haben mir die exakt identische Motorrad-Konfiguration, die wir im Februar getestet hatten, hingestellt.

Bei den Europarennen hatte ich diesen Aspekt vergessen, wir wollten die technischen Daten von 2017 zu sehr kopieren und das war keine gute Sache. Von Japan an, nach Thailand, fuhr ich super Zeiten, was diese Einstellungen bestätigt hat. Ich sagte Guy: «Besser spät als nie.» Ich fand mich auf einem Niveau wieder, wo ich an das Podium denken konnte. Das gab mir ein Gefühl von Stärke für den Moment, in dem ich auf die KTM stieg. Wenn ich die RC16 gleich nach Aragón getestet hätte, dann hätte ich wohl Zweifel bekommen. Zum Glück bin ich nicht in dieser Position.

Mit einigen Monaten Verspätung wurde nun auch der «Mas ZF Grand Prix Circuit» in Eyguières – ein Motorradtrainingszentrum für die Z&F-Rennfahrerschule von dir und Laurent Fellon – zugelassen. Du wirst von einer schönen Dirt-Track-Strecke profitieren.

Unsere Dirt-Track-Strecke wurde gerade einmal gezeichnet und wurde noch nicht realisiert. Wir hatten zu viele Scherereien, deshalb konzentrieren wir uns darauf, unsere zwei Asphalt-Strecken gut zu nutzen. Danach sehen wir weiter. Es wäre sicher cool, auch auf der Dirt-Track-Piste anzufangen, wenn wir sie haben. Wir sind mehr als ein Jahr im Verzug. Das Wichtigste ist für mich, dass ich trainieren kann.

In Valencia war Laurent Fellon wieder in der Box und an der Strecke, um dich zu beobachten und zu beraten. Arbeitet ihr im nächsten Jahr weniger zusammen?

Ja, mit Laurent höre ich auf. Aber es war immer noch Laurent, ich habe ihm in der Box gesagt: «Ich weiß, dass dir bei den ersten Runden trotzdem bang ums Herz wird. Du bist Teil des Ganzen, aber du bist nicht dazu verpflichtet zu kommen oder mir etwas zu sagen. Ich habe meine Mannschaft. Es sind genug Leute da, wenn ich an die Box komme. Wir tauschen uns aus. Und wenn ich zu einem Zeitpunkt etwas brauche, frage ich dich, fast wie einen Freund, was hältst du davon? Einfach um insgesamt ein Gefühl zu bekommen, damit ich entscheiden kann.»

Was die technischen Details auf der Strecke angeht, habe ich die Erfahrung, um mich selbst zu analysieren oder um zu versuchen, das Ganze zu entwickeln. Ich trenne die Dinge lieber. Wenn wir wieder ein besseres Gefühl finden, werden wir sehen. Das fängt in Eyguières (auf dem «Mas ZF Grand Prix Circuit») an.

Er richtet übrigens auch weiterhin meine Trainingsmotorräder her, angefangen bei einem Supermoto-Bike von KTM. Ich wohne nur 25 Minuten weg, ich werde dort trainieren. Wenn er da ist, wird er immer einen Blick auf mich werfen. Wenn er nicht da ist, mache ich mein Training. Ich fahre vielleicht auch mit einem 150er-Viertakt der Schule. Wir haben zwei Pisten: Eine ist 1100 m lang und für Kinder gut geeignet, aber für mich mit der 150er wird sie zu groß sein. Die Strecke mit einer Länge von 600 m hingegen ist sehr gut, um an Dingen zu arbeiten und ein Gefühl auf dem Motorrad zu bekommen.

Dein Bruder, der Chiropraktiker, ist er 2019 am Start, um dir zu helfen?

Er war schon in Jerez und um ehrlich zu sein, es tut gut, wenn man Jemanden zum Reden hat. Zu einem Zeitpunkt lag ich auf Platz 20. Da fühlst du dich mittelmäßig. Wir haben dann beim Mittagessen über andere Dinge gesprochen und das half mir zu entspannen. Er wird mich im nächsten Jahr begleiten und ich glaube, das wird ein echtes Plus sein.

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