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Johann Zarco (KTM): «Das Licht der Top-5 brennt noch»

Von Thomas Baujard
Johann Zarco war bei den ersten Testfahrten auf KTM bei weitem nicht in der Nähe der Top-5-Ränge und langsamer als sein Teamkollege Pol Espargaró. Das soll sich in der MotoGP-Saison 2019 ändern.

Johann Zarco wechselte nach zwei MotoGP-Jahren bei Tech3-Yamaha für die kommende Saison in das Red Bull KTM-Werksteam. Dort trifft er auf den 27-jährigen Spanier Pol Espargaró, der schon seit zwei Jahren auf der KTM RC16 unterwegs ist und beim Saisonfinale 2018 in Valencia das viel bejubelte erste MotoGP-Podium für KTM einfuhr.

Der 28-jährige Franzose beendete die Saison 2018 als bester Fahrer aus einem Kundenteam auf dem sechsten WM-Gesamtrang.

Bei den ersten Testfahrten auf KTM in Valencia und Jerez landete er allerdings nur auf den Plätzen 21 und 19. Sein zukünftiger Teamkollege Espargaró war um 0,881 und 0,720 sec schneller.

Johann, dein neuer Teamkollege Pol Espargaró ist dank seiner zweijährigen Erfahrung auf der KTM im Moment schneller als du. Ist er die erste Referenz, die es zu schlagen gilt?

Ja, weil ich schnell verstehe, warum er schneller ist, wenn ich mir die Daten anschaue. Das hat mir am ersten Tag zu einem bestimmten Zeitpunkt geholfen.

Ich wollte mich eigentlich nicht zu sehr mit ihm vergleichen, aber ich war in einen Moment etwas verloren und habe mir gesagt: «Ich will mich vergleichen.» Als ich das gemacht habe, konnte ich schnell anwenden, was er auf der Strecke machte, weil ich die Daten gut verstehe. Da habe ich in einem Mal sechs Zehntel gewonnen. Das ist nicht unerheblich. Von da an war der Abstand viel geringer als vorher.

Ich schaue mir die Daten an, aber ich sage dem Team: «Ja, er macht das so, aber nur auf einer Runde.» Er ist ein richtiger Kämpfer. Wir haben im Großen und Ganzen dasselbe Problem – ohne von der Kurveneinfahrt zu sprechen, weil er sich daran gewöhnt hat. Es sind eher kleine Probleme bei der Beschleunigung. Wenn er das Problem hat, kämpft er dagegen an: Er hält das Motorrad auf Spur, auch wenn er abgedrängt wird, er kämpft. Dadurch ist man schnell, auf der einen schnellen Runde.

Er ist deshalb schneller als ich, weil ich, wenn ich das Problem habe, keine Lust habe, gegen eine Mauer anzulaufen – weil ich weiß, dass es dich an einem Punkt blockieren wird. Ich fahre etwas langsamer durch die Kurve und nehme wieder Fahrt auf. Daran sieht man, dass wir zwei unterschiedliche Charaktere sind: Wir haben dasselbe Problem, aber wir lösen es auf eine andere Art und Weise. Er gibt weiter Gas und ich werde langsamer. (Er lacht.)

Mein Ziel ist es, schnell in die Top-10 zu kommen, um die ersten Erfolgserlebnisse zu haben.

Wie läuft es zwischen euch? Ist Pol offen für Diskussionen, um die Dinge weiter zu bringen? Er scheint ein ziemlich sympathischer Typ zu sein.

Ein super Typ, mit ihm kann man reden. Einmal, als wir beim Essen waren, sprach ich über das Getriebe und er sagte: «Mann, daran habe ich nicht mehr gedacht! Weil ich mich so auf andere Probleme konzentriert habe. Da bringst du fast grundlegende Dinge auf – und ich habe nicht mehr darüber nachgedacht.» Er hat sich dann gleich damit beschäftigt. Das gefällt mir sehr.

Was ich von ihm lernen kann, das sehe ich an den Daten, wenn er schneller ist als ich. Wenn wir etwas bereden, ist er sehr aufmerksam. Er unterschätzt mich nicht, das ist sicher. Für ihn bin ich nicht schneller als er. Er fühlt sich aber nicht stärker, auch wenn er im Moment schneller ist. Es bin eher ich der, der ihm Dinge sagt, während ich langsamer bin. Er wird mir weniger verraten. (Er schmunzelt.) Er ist wirklich cool.

Überlegst du, dein Motorradtraining zu verändern, um dich an die RC16 anzupassen?

Ich weiß es nicht, das wird kommen. Ich fahre im Moment kein Motorrad. Dazu kann ich erst um den 20. Januar mehr sagen. Seit Aragón bin ich auf keiner Supermoto-Maschine mehr gesessen. Wir waren danach sechs Wochen unterwegs und im Dezember kann ich jetzt ein paar Tage entspannen. Das tut gut, Sport zu machen und gut zu schlafen. Sobald ich das Motorradtraining dazunehmen kann, wird es top.

In den zwei Jahren mit Tech3-Yamaha hast du schöne Dinge erreicht: Bester Rookie und bester Independent-Fahrer. Bist du stolz darauf?

Ich bin glücklich, weil ich das Ziel am Ende immer erreicht habe, 2017 sogar mehr als das. Du wirst dich nicht beklagen, wenn du bis zum Saisonfinale um das Podium oder einen Sieg kämpfst. 2018 war weniger gut, aber das vernünftigste Ziel war es, bester Privatfahrer zu sein. Der Sturz von Crutchlow hat den Unterschied gemacht, aber das ist Teil des Spiels. Das zeigt, dass wir alle am Limit sind und dass man das ganze Jahr über konzentriert bleiben muss, weil man nie vor einem Fehler gefeit ist.

Bei Tech3-Yamaha habe ich das Gefühl, die Arbeit vollbracht zu haben. Das tut ehrlich gesagt gut.

Vor dem ersten KTM-Test hast du gemeint, das Ziel für 2019 wäre, in den Top-5 zu kämpfen. Jetzt bist du das Motorrad gefahren, ist das Ziel für dich noch realistisch?

Ja, weil es wirklich früh ist, etwas zu sagen. Das Licht der Top-5 brennt noch. Wie ich bereits gesagt habe: Das erste Erfolgserlebnis ist, in die Top-10 zu kommen. Und wenn man in die Top-10 kommt, ist es ein Signal, dass man auch in die Top-5 kommen kann.

Kombinierte Zeitenliste Jerez-Test, 28./29. November 2018:

1. Takaaki Nakagami (J), Honda, 1:37,945 min
2.
Danilo Petrucci (I), Ducati, 1:37,968
3. Marc Márquez (E), Honda, 1:37,970
4. Maverick Viñales (E), Yamaha, 1:38,066
5. Jorge Lorenzo (E), Honda, 1:38,105
6. Franco Morbidelli (I), Yamaha, 1:38,118
7. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 1:38,185
8. Jack Miller (AUS), Ducati, 1:38,207
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:38,333
10. Alex Rins (E), Suzuki, 1:38,522
11. Valentino Rossi (I), Yamaha, 1:38,596
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 1:38,761
13. Álvaro Bautista, (E), Ducati, 1:38,830
14. Tito Rabat (E), Ducati, 1:38,876
15. Joan Mir (E), Suzuki, 1:38,931
16. Andrea Iannone (I), Aprilia, 1:39,008
17. Pol Espargaró (E), KTM, 1:39,144
18. Karel Abraham (CZ), Ducati, 1:39,744
19. Johann Zarco (F), KTM, 1:39,864
20. Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1:40,156
21. Bradley Smith (GB), Aprilia, 1:40,174
22. Sylvain Guintoli (F), Suzuki, 1:40,498
23. Hafizh Syahrin (MAL), KTM, 1:40,520
24. Miguel Oliveira (P), KTM, 1:40,577
25. Matteo Baiocco (I), Aprilia, 1:41,907

Kombinierte Zeitenliste Valencia, 20./21. November 2018

1. Maverick Viñales (E), Yamaha, 1:30,757 min
2.
Andrea Dovizioso (I), Ducati, +0,133 sec
3. Marc Márquez (E), Honda, +0,154
4. Jack Miller (AUS), Ducati, +0,182
5. Danilo Petrucci (I), Ducati, +0,202
6. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +0,217
7. Alex Rins (E), Suzuki, +0,497
8. Takaaki Nakagami (J), Honda, +0,547
9. Valentino Rossi (I), Yamaha, +0,614
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,643
11. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,648
12.
Jorge Lorenzo (E), Honda, +0,827
13. Pol Espargaró (E), KTM, +0,871
14. Joan Mir (E), Suzuki, +0,957
15.
Tito Rabat (E), Ducati, +1,183
16. Stefan Bradl (D), Honda, +1,258
17. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,334
18. Andrea Iannone (I), Aprilia, +1,367
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,463
20. Jonas Folger (D), Yamaha, +1,508
21. Johann Zarco (F), KTM, +1,752
22. Karel Abraham (CZ), Ducati, +2,149
23. Hafizh Syahrin (MAL), KTM, +2,251
24.
Bradley Smith (GB), Aprilia, +2,271
25. Miguel Oliveira (P), KTM, +3,041

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