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Paolo Ciabatti (Ducati): Kein Verständnis für Protest

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci mit dem Flügel vor dem Hinterreifen

Danilo Petrucci mit dem Flügel vor dem Hinterreifen

In Katar protestierten Honda, Suzuki, Aprilia und KTM gegen Ducati. Erfolglos. Doch die Ducati-Gegner legten noch einen Einspruch ein.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti wunderte sich über den Protest der MotoGP-Werksteams von Honda, Suzuki, Aprilia und KTM gegen den Flügel vor dem Hinterreifen, der schließlich von den FIM-Stewards abgeschmettert wurde. «Alle Teams haben vom Technical Director Danny Aldridge vor acht Tagen eine Klarstellung zu diesem Thema erhalten», stellte Ciabatti fest. «Außerdem haben wir diesen Flügel bei den Tests und hier im Training verwendet. Niemand hat ihn beanstandet, auch bei der technischen Abnahme ist er anstandlos akzeptiert worden.»

Denn die schriftliche Klarstellung von Danny Aldrigde liess keine Fragen offen. Das Ducati-Management wunderte sich deshalb über die Vorgangsweise von Alberto Puig (Teamprinzipal Repsol-Honda), Suzuki-Teammanager Davide Brivio, Mike Leitner (Teammanager Red Bull KTM) und Massimo Rivola (CEO Aprilia Reparto Corse).

«Mike Leitner hat uns noch versichert, er werde keinen Protest machen. Aber dann hat auch KTM unterschrieben», stellte Ciabatti fest. Ducati ließ sich bei den Diskussionen von Technical Director Fabiano Sterlacchini vertreten.

Die technische Klarstellung sagt aus, dass der umstrittene Flügel nur zur Kühlung des Hinterreifens dienen darf, dass er die Breite der Schwinge nicht überragen darf, er muss zudem an der Schwinge befestigt sein, er bewegt sich also mit der Schwinge, er soll bei Regen auch Spritzwasser vom Hinterreifen fernhalten. Er darf aber keine aerodynamische Auswirkung auf das Hinterrad haben, er darf also keine Downforce erzeugen.

Übrigens: Das Yamaha-Werksteam ist beim Valencia-GP mit einem identischen Flügel vor dem Hinterrad unterwegs gewesen, er wurde damals eher als Kotflügel bezeichnet, der das Wasser abhalten sollte. Deshalb hat Yamaha den Protest als einziges Konkurrenz-Team nicht unterzeichnet.

«Wir waren nicht ernsthaft in Sorge, als wir von diesem Protest gehört haben», versicherte Ciabatti im Exklusiv-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Denn alle Teams haben diese technische Klarstellung rechtzeitig vor dem Saisonstart von der Race Direction erhalten. Jedes Team hätte also in der Zwischenzeit den Finger heben und sagen können: ‚Wir mögen dieses Teil nicht. Wir stimmen nicht zu. Wir brauchen weitere Abklärungen, es bestehen Ungereimtheiten.' Aber nichts dergleichen ist passiert. Und dann kam der Protest.»

Massimo Rivola, CEO von Aprilia Racing: «Wir haben diesen Wasserabweiser genau analysiert. Wir halten ihn für illegal. Wir haben vor Wochen bei Ducati angerufen und ihnen prophezeit, dass wir dagegen protestieren werden.»

«Wir haben den Abweiser im Rennen eingesetzt, weil wir überzeugt waren, dass das Recht auf unserer Seite ist», betonte Paolo Ciabatti. «Wenn wir nicht sicher gewesen wären, hätten wir nicht riskiert, nach einem Sieg aus der Wertung zu fliegen. Aber du hast immer Kopfweh, wenn du im Zentrum eines Protests stehst. Wir waren nicht nervös, aber es ist immer ein ungutes Gefühl dabei, wenn dich quasi jemand vor Gericht schleppt. Anderseits haben wir uns an die Vorschriften gehalten, die vor acht Tagen noch einmal klargestellt worden sind. Seither hat sich keiner dazu zu Wort gemeldet. Das war also ein seltsames Timing. Man hätte ja das Herstellerbündnis MSMA fragen und eine weitere, genauere Klarstellung verlangen können. Oder man hätte sich direkt an Danny Aldridge wenden und sagen können, dieser Paragraph ist unklar formuliert. Aber keiner hat etwas unternommen. Deshalb haben wir den Flügel bei allen drei GP19-Bikes eingesetzt, auch bei Jack Miller. Wir wussten, er ist legal.»

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