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Stefan Bradl: «Sieg in Suzuka? Ja, das ist der Plan»

Von Günther Wiesinger
Sieben Siege haben Stefan Bradls Partner Kiyonari und Takahashi beim Suzuka-8h-Rennen schon gefeiert. Honda will 2019 um jeden Preis gewinnen.

Nach vier Yamaha-Siegen hintereinander will Honda das prestigereiche «Suzuka Eight Hours»-Langstrecken-Rennen am 28. Juli endlich wieder gewinnen. Im offiziellen HRC-Werksteam mit der Bezeichnung Red Bull Japan Post, das vom ehemaligen MotoGP-Star Tohru Ukawa geleitet wird, treten 2019 die beiden Japaner Takuma Takahashi (29) und Ryuichi Kiyonari (36) mit Stefan Bradl (29) an. Im Vorjahr setzten HRC und Ukawa das Trio Takahashi, Nakagami und Patrick Jacobsen ein. Das Team unterlag Yamaha nach acht Stunden um 30,9 Sekunden.

Der Endurance-WM-Klassiker in Suzuka bildet den Abschluss der saisonübergreifenden EWC-Saison 2018/2019. «Wir müssen um jeden Preis gewonnen», heißt die Devise bei HRC. Das ist seit 2014 nicht gelungen, 2015 wurde zu diesem Zweck sogar Casey Stoner aufgeboten. Aber der Australier stürzte damals wegen eines Elektronik-Defekts schwer.

Stefan Bradl sollte schon 2017 am 8-h-Rennen teilnehmen, aber damals im werksunterstützten F.C.C-Team mit Randy de Puniet und Domi Aegerter. Er musste aber den Flug zum Rennen wegen einer Mittelohrentzündung absagen, Ersatzfahrer Josh Hooks sprang für ihn ein.

Diesmal wurde Bradl nach dem respektablen zehnten Platz beim MotoGP-Rennen in Jerez für das Honda-Nr.-1-Team aufgeboten. HRC bildet das 8h-Werksteam vorzugsweise mit zwei Japanern und einem renommierten GP- oder SBK-Piloten. Der Bayer hat im Juni bereits einen Test in Suzuka absolviert. Ein zweiter wird am 10./11. Juli stattfinden. «HRC wäre es am liebsten, wenn ich drei Tests fahre», sagt Bradl, der am 4. August mit einer Wildcard auch den Brünn-GP bestreiten wird.

Stefan, wann hast du erfahren, dass du das «Eight Hours» 2019 im absoluten Nr. 1-Honda-Team fahren wirst?

Die ersten Gespräche gab es nach dem Jerez-GP. Damals wurde der Test vereinbart. Dann ist der Plan für das Rennen gemacht worden; inzwischen ist das Aufgebot bestätigt worden.

Ich war nach dem Suzuka-Test noch zwei Tage bei HRC im Werk und habe mir das zum ersten Mal angeschaut.

Dort hast du auch Jorge Lorenzo getroffen?

Ja, er war gleichzeitig bei HRC.

Takuma Takahashi ist 29 Jahre alt und die klare Nr. 1 von Honda für die «All Japan Superbike Championship». Er galt immer als Fixstarter. Aber ist Kiyonari mit seinen 36 Jahren noch schnell genug für diese Aufgabe?

Kiyonari hat Suzuka viermal gewonnen, Takuma Takahashi dreimal. Die beiden Japaner haben einen Haufen Erfahrung. Der reine Speed ist bei diesem 8-h-Rennen nicht so entscheidend. Wir haben uns ausführlich darüber unterhalten. Es geht um die Konstanz. Und es ist wichtig, dass du an den Leuten, die du überholen musst, gut vorbei kommst, denn es starten 60 Teams, die Zeitunterschiede sind gewaltig. Du musst permanent überholen. Ich habe auch gehört, dass bei Stürzen oft mit Pace-Car-Phasen zu rechnen ist.

Ich habe beim Test schon gemerkt, dass unheimlich viel Betrieb auf der Strecke ist und man selten eine freie Runde hat. Auf dem Suzuka-Circuit ist sehr schwer zu überholen, die Strecke ist sehr eng. Man muss mit Kopf fahren. Der reine Speed für eine schnelle Runde ist nur im Qualifying gefragt.

Seid ihr drei Fahrer auch von der Statur her gleich groß? Takahashi ist 173 cm groß und 65 kg schwer. Ähnlich wie du.

Ja, das war HRC auch wichtig. Das funktioniert ganz gut von der Sitzposition her.

Wir haben beim Test auch schon am Set-up gearbeitet. Ich habe meine Eindrücke vom Motorrad mitgeteilt, da haben die Japaner gut drauf gehört. Wir fahren Bridgestone-Reifen wie 2017.

Wir sind das einzige HRC-Team. Daneben gibt es werksunterstützte Teams wie F.C.C. TSR Honda France, MuSASHi RT HARC-PRO Honda und KYB MORIWAKI, glaube ich. Wir sind von Red Bull und Japan Post gesponsert und bilden das offizielle HRC-Team.

Wenn du Honda jetzt hilfst, diese 8h-Durststrecke zu beenden, kannst du in Japan zur Legende werden.

Ja, das ist der Plan.

Aber es kann so viel passieren. Das wissen sie selber. Das haben wir alles besprochen. In acht Stunden kann es dreimal regnen und wieder abtrocknen. Dann kommt das Pace Car unzählige Male raus, dann ist der gesamte Vorsprung entweder zusammengeschmolzen, wenn du vorne bist und 30 Sekunden rausgeholt hast. Oder du holst ihn wieder auf, wenn du hinten bist.

Die Taktik ist wichtig, die Boxenstopp-Strategie auch. Ich glaube, wir werden jeweils 28 Runden fahren, also ziemlich genau eine Stunde. Dann wird getankt und die Reifen werden vorne und hinten gewechselt, vermutlich. Das ist der normale Ablauf. Aber den gibt’s eigentlich nicht oft.

Wie hat sich das 8h-Motorrad im Vergleich zu 2017 angefühlt? Und im Vergleich zu deinem Ten-Kate-Superbike?

Es sind schon noch Erinnerungen da. Vom Konzept her ist es ein ähnliches Gefühl wie 2017. Aber es ist nicht mit einer MotoGP-Maschine zu vergleichen, weil diese Bikes auch schwerer sind, speziell mit dem großen 24-Liter-Tank von dem Langstrecken-Bike. Deshalb ist das Fahrgefühl schon ein bisschen anders.

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