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Johann Zarco: 1000 Änderungen und nichts funktioniert

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco

Johann Zarco

Johann Zarco wählte seine Worte nach der Aufgabe in Assen sorgfältig. Aber es war viel Frust herauszuhören, die Situation bei KTM stresst ihn.

Johann Zarco stellte die Werks-KTM heute nach 17 Runden ab, er. hatte vorher um die Plätze 10 und 11 gekämpft und war dann an die 18. und letzte Position zurückgefallen. «Ich bin gut gestartet. Die ersten konnten haben mir Freude gemacht, ich hatte eine gute Pace und konnte einige Position wettmachen», berichtete der Franzose. Aber ich habe das ganze Wochenende gelitten, wenn ich das Motorrad festhalten musste. Es hat sich stark bewegt, dieses Problem haben alle Fahrer auf dieser Piste. Ich war deshalb im Training nicht in der Lage, viele Runden hintereinander zu fahren. Ich habe im Rennen am rechten Arm unter ‚arm pump‘ gelitten. Ich versuchte, das Bike zu halten, aber dabei sind mir Fehler unterlaufen, so habe ich einige Positionen verloren. Ich bin dann langsamer in die Kurven eingebogen. Aber ich konnte das Motorrad nicht mehr richtig unter Kontrolle halten. Deshalb habe ich es vorgezogen, an der Box stehen zu bleiben, bevor ich einen schweren Fehler mache oder einen schweren Sturz verursache. Es ist schmerzhaft, wenn man aufgeben muss. Ich habe das bisher noch nie gemacht, aber heute habe ich es getan. Ich muss daran arbeiten. Ich weiß nicht, ob ich bis zum Sachsenring alles ändern kann. Aber dann kommt die Sommerpause, da werden wir Gelegenheit haben, uns weiter zu bewegen.»

«Auf dem Sachsenring erwartet uns jetzt eine total andere Piste», sagt der Franzose. «Ich weiß nicht, was ich dort erwarten kann. Ich wünsche mir, dass ich dort das Beste geben, kann, wie ich es auch diesem Wochenende getan habe. Ich möchte auf jeden Fall das Rennen beenden. Vielleicht werde ich dort von der Piste her weniger Nachteile vorfinden. Ich hoffe, dass ich dort wieder entspannter fahren kann. Hier auf dieser anspruchsvollen Piste war der Stress in den kurzen Trainings groß, ich konnte mich nicht ausreichend auf das Rennen vorbereiten. Die Gegner haben auch gelitten. Aber sie konnten wenigstens das Rennen zu Ende fahren.»

«Assen ist eine anspruchsvolle Piste, ich habe heute im Grunde dasselbe Problem gehabt. Wie in den letzten zwei Jahren in Assen. Aber damals konnte ich das Problem unter Kontrolle halten», berichtete der Red Bull-KTM-Werkspilot. «Aber dieses Mal war das Problem größer. Denn das Motorrad hat sich an vielen anderen Stellen bewegt. Erfreulich waren immerhin die ersten zehn Runden, da konnte ich eine gute Pace fahren und mich an zehnter Stelle halten. Ich konnte einige Gegner überholen und das Motorrad wie ein Rennfahrer handhaben. Aber ich muss die Nachteile der KTM zu stark kompensieren, das zerstört mich. Ich musste aufgeben, denn nach einigen Fehlern fühlte ich, dass ich nicht mehr in der Lage war, das Motorrad zu beherrschen. Wir arbeiten viel am Motorrad, damit ich das Gefühl und die Möglichkeit bekomme, mich zu verbessern. Aber bei den 1000 Änderungen, die wir gemacht haben, haben wir bisher nie die richtigen Stellen getroffen. Es ist nicht einfach. Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Vielleicht wäre es besser, etwas Konstantes beizubehalten und an dieser Basis zu arbeiten. Es ist nicht die Arbeit eines Werksfahrer, das zu bestimmen, was wir wollen. Also müssen wir neues Material testen, auch wenn es richtig schwierig ist. Aber dann leidet die Vorbereitung für das Rennen.»

Eine «arm pump»-Operation in der Sommerpause schließt Zarco kategorisch aus. «Ich werde keine Operation vornehmen lassen. Das ist nicht die Lösung. Ich hatte dieses Problem bisher noch nie. Ich bin einfach nicht entspannt genug beim Fahren mit diesem Motorrad. Ich sträube mich gegen eine Operation. Das Schlimmste für ‘arm pump» ist Motocross; aber die Spitzenfahrer verzichten auf diesen Eingriff. Fabio hat diese Operation machen lassen. Aber er ist jünger; ich werde sie nicht machen lassen. Ich will mich selber verbessern. Ich will an die Spitze zurückkehren, aber ohne Operation.»

Johann Zarco steckt in der Zwickmühle. Er beklagt sich, weil er bei KTM keine Lösung findet. Gleichzewitig fährts ein Teamkollege Pol Espargaró mit einem demolierten Handgelenk auf Platz 11, auch Oliveira und Syahrin kassierte für KTM heute Punkte. «Die Situation macht mich traurig. Das ist psycholoigisch schwer zu verkraften. Ich möchte auf dem Motorrad entspannter fahren. Aber wenn ich das mache, besteht die Gefahr, dass ich stürze», seufzte Zarco.  

WM-Stand nach 8 von 19 Rennen:

1. Márquez 160. 2. Dovizioso 116. 3. Petrucci 108. 4. Rins 101. 5. Rossi 72. 6. Quartararo 67. 7. Viñales 65. 8. Miller 60. 9. Pol Espargaró 52. 10. Crutchlow 50. 11. Nakagami 48. 12. Morbidelli 45. 13. Aleix Espargaró 31. 14. Mir 30. 15. Lorenzo 19. 16. Iannone 18. 17. Zarco 16. 18. Oliveira 15.

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