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Andrea Dovizioso wehrt sich: «Bin aggressiv genug»

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso liegt vor dem Sachsenring-GP zwar auf Rang 2 in der MotoGP-WM, der Rückstand auf Marc Márquez (Honda) ist aber groß. An mangelnder Aggressivität liegt das nicht, so der Ducati-Star.

Andrea Dovizioso geht mit 44 Punkten Rückstand in den Deutschland-GP am Sachsenring, wo er sich im Vorjahr mit Rang 7 begnügen musste. «Das Einlenkverhalten wirkt sich hier natürlich stark aus, wenn es darum geht, schnell und konkurrenzfähig zu sein. Es wird schwierig. Am Ende hat Ducati im Vorjahr das Podium zwar nicht geschafft, wir waren aber auch nicht so weit weg. Ich glaube, dass es nicht unmöglich ist, um das Podium zu kämpfen – das ist unser Ziel. Vor allem für mich, weil ich auf dieser Strecke in meiner ganzen Karriere Mühe hatte. Es wird wichtig, einen weiteren Schritt zu machen», erklärte der WM-Zweite.

«Um das Podium zu kämpfen ist wirklich mein Ziel und ich bin sehr entschlossen, das zu tun. Ich werde versuchen, mit dem Set-up ein gutes Gefühl zu finden, aber vor allem muss ich versuchen, mich selbst besser zu managen. Es wird sehr hart, aber es ist mein Ziel», bekräftige der Ducati-Werksfahrer.

«Dovi» glaubt, sein Problem auf dem 3,7 km langen deutschen Rundkurs mit den zehn Links- und drei Rechstkurven zu kennen: «Diese Strecke ist so eng und so langsam, du musst auf dem Motorrad lange in derselben Position bleiben. Das wirkt sich stark auf die Kraft aus, die du auf dem Motorrad aufwenden musst. Wenn du beim Fahren nicht entspannt genug bist, dann wirst du müde. Es ist unmöglich, dieselbe Intensität für die ganze Renndistanz zu halten», erklärte der 33-Jährige. «Das ist das, was mir im Vorjahr passiert ist: Ich habe das ganze Wochenende über gepusht und versucht schnell zu sein, weil ich auf dieser Strecke immer Mühe hatte. Aber im Rennen habe ich in dann nachgelassen, weil ich so hart gepusht habe, um diesen Speed zu halten. Ich war nicht smooth genug, um das ganz Rennen lang konstant zu sein.»

Muss Dovizioso aggressiver ans Werk gehen, wenn er seine Chancen im Titelkampf gegen Marc Márquez aufrecht erhalten will? «Wenn wir darüber sprechen, aggressiv zu sein... In Assen zum Beispiel, da haben viele Leute geglaubt, dass ich es nicht versucht habe oder dass ich nicht aggressiv genug war, um besser zu sein. Aber das entspricht nicht der Wahrheit», entgegnete der Italiener. «Wenn du nicht den Speed hast, um vorne zu sein, dann ist es nicht so, dass die Aggressivität das Ergebnis beeinflussen kann.»

«Ich habe zwölf Runden gemacht und 100 Prozent gepusht – und ich bin dieselben Rundenzeiten gefahren wie die Top-3, aber es war einfach nicht unsere Pace. Das ist die Wahrheit», stellte der zweifache MotoGP-Vizeweltmeister rückblickend fest.

Dovi weiter: «Wenn ihr mich drei Zehntel hinter der Spitzengruppe auf Platz 4 seht und ich nach zwölf Runden langsamer werde, dann ist das so, weil ich zu 100 Prozent Druck gemacht habe. Mein Fahrstil ist smooth und zeigt die Aggressivität nicht. Es sieht nicht so aus, als würde ich zu 100 Prozent pushen. Aber ich war die erste Ducati, ich meine, was soll ich tun? Die meisten Leute, die das Rennen anschauen, verstehen das nicht: Jeder Fahrer hat einen anderen Fahrstil und macht die Dinge auf eine andere Weise – was nicht heißt, dass man nicht 100 Prozent gibt.»

«Unsere Pace war nicht die 1:34,0 min, die ich zwölf Runden lang gefahren bin. Ich war also sehr wohl aggressiv. Es mag nicht so aussehen, aber ich habe so hart gepusht. Ich kann nicht noch aggressiver sein. Ich bin von Platz 11 losgefahren und war nach der ersten Runde Sechster. Ich glaube, ich war aggressiv genug.»

Der Ducati-Werksfahrer fühlt sich unverstanden: «Viele Leute sagen das zu mir, aber sie liegen falsch. Darum geht es nicht. Es geht nicht um Aggressivität. Du brauchst den Speed, um gegen die anderen Fahrer zu kämpfen und eine Strategie zu entwickeln. Wenn du den Speed nicht hast, kannst du nur Fehler machen, wenn du versuchst zu sehr Druck zu machen.»

«Wenn du den Speed nicht hast, kannst du die Intensität nicht für 40 Minuten halten. Der Reifen lässt nach, auch wenn es nur ein Zehntel ist, dann ist es schon genug. Auch die Kraft – wenn du nicht smooth fährst, dann kannst du die Intensität nicht halten», unterstrich Dovizioso die Bedeutung eines geschmeidigen und ruhigen Fahrstils.

WM-Stand nach 8 von 19 Rennen:

1. Márquez 160. 2. Dovizioso 116. 3. Petrucci 108. 4. Rins 101. 5. Rossi 72. 6. Quartararo 67. 7. Viñales 65. 8. Miller 60. 9. Pol Espargaró 52. 10. Crutchlow 50. 11. Nakagami 48. 12. Morbidelli 45. 13. Aleix Espargaró 31. 14. Mir 30. 15. Lorenzo 19. 16. Iannone 18. 17. Zarco 16. 18. Oliveira 15.

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