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Dani Pedrosa statt Zarco? Bisher kein klares «Nein»

Von Günther Wiesinger
Dani Pedrosa

Dani Pedrosa

Jack Miller hat bereits abgesagt, die Auswahl ist nicht groß, denn die Topfahrer haben alle Zwei-Jahres-Verträge bis Ende 2020. Deshalb würde KTM gern Dani Pedrosa statt Zarco im Rennsattel sehen.

Bei der Sendung «Sport und Talk im Hangar-7» auf ServusTV waren heute KTM-Testfahrer Dani Pedrosa, Red-Bull-Tech3-Pilot Miguel Oliveira, KTM-Motorsportdirektor Pit Beirer und Co-Kommentator Alex Hofmann zu Gast. Natürlich wurde in erster Linie die Frage diskutiert, wer den Platz von Zarco übernehmen könnte, der Pit Beirer und Teammanager Mike Leitner am Samstagabend bat, seinen bis Ende 2020 gültigen Vertrag aufzulösen.

Dani Pedrosa, 2003 Weltmeister in der 125-ccm-Klasse und zweimal Weltmeister in der 250-ccm-Klasse (2004 und 2005), dann 13 Jahre Repsol-Honda-Werksfahrer in der MotoGP, wurde gefragt, ob er sich vorstellen könne, nächstes Jahr bei Red Bull-KTM statt Johann Zarco im Werksteam einzuspringen. Pedrosa: «Zuerst ist es einmal traurig für Johann, dass es so weit gekommen ist. Aber wenn er jetzt so verzweifelt ist, bleibt ihm wohl nichts anderes übrig, als auszusteigen. Ich habe großen Respekt vor ihm, Johann ist ein Superfahrer. Ich weiß im Moment gar nicht, wie ich auf die Situation reagieren soll. Ich habe bei KTM den Auftrag, die MotoGP-Maschine zu testen. Das ist eigentlich auch für die Zukunft meine Position. Es ist jetzt schwierig, auf diese Frage eine Antwort zu geben.»

Der 54-fache GP-Sieger Pedrosa weiter: «Ich bin jetzt als Testfahrer so viel entspannter als vorher. Ich habe den ganzen Druck der Rennen nicht mehr. Ich kann mich ganz auf die Tests konzentrieren. Deshalb ist es jetzt nicht mein Plan, wieder Stammfahrer zu werden.»

Ein klares «Nein» ließ sich also Dani Pedrosa nicht entlocken.

Der frühere Repsol-Honda-Werkspilot hat seit seinem MotoGP-WM-Einstieg 2006 die WM-Ränge 5, 2, 3, 3, 2, 4, 2, 3, 4 , 4, 6, 4 und 11 eingefahren. Allein in der MotoGP-Klasse hat Dani 31 WM-Läufe gewonnen.

Aber der 33-jährige Spanier genießt seine Rolle als KTM-Testfahrer. «Ich kann es jetzt ruhiger angehen und stehe nicht mehr so unter Strom», erklärte Pedrosa. «Es geht jetzt darum, was das Team braucht. Nicht ich stehe jetzt an erster Stelle, sondern das Team. Wie müssen uns gemeinsam überlegen, wie wir die KTM RC16 verbessern. Wir haben bereits erste Fortschritte gemacht.»

KTM lässt Pedrosa Zeit. «Die Bewerbungsfrist für den Platz im Werksteam hat gestern begonnen. Und sie läuft erst beim Valencia-GP Mitte November ab», schilderte Pit Beirer.

«Wir sind vorläufig einmal extrem glücklich mit der Testarbeit, die Dani für uns macht und wie er sich ins Team integriert», stellte Pit Beirer fest. «Er hat in wenigen Monaten schon mehr geleistet, als wir uns erwartet hat. Wir haben jetzt schon einiges in den Rennmaschinen eingebaut, was Dani im Juli bei den Tests in Brünn und Spielberg entwickelt hat. Dani redet bereits von ‘uns‘, wenn er sich auf KTM bezieht. Es war schon allererste Sahne, welches Paket er jetzt für Miguel Oliveira und die anderen für Spielberg vorbereitet hat. Wir profitieren bereits ganz gewaltig von unserem Edeltester. Er ist für uns enorm wichtig in der Rolle, die er gerade ausfüllt. Die andere Phantasie, dass er wieder Stammfahrer wird, die können wir zwar etwas fliegen lassen. Aber Dani hat den klaren Auftrag als Testfahrer bei uns, diese Aufgabe hat er ausgezeichnet angenommen.»

Beirer: «Ich möchte daran erinnern, dass wir für 2020 bereits drei Spitzenfahrer unter Vertrag haben: Pol Espargaró, Miguel Oliveira und Brad Binder, der am Sonntag den Moto2-WM-Lauf für KTM gewonnen hat. Wir haben also drei der vier Plätze hervorragend besetzt. Und wie gesagt: Jetzt läuft die Bewerbungsfrist. Wir müssen den vierten Fahrer in Ruhe suchen. Es nützt jetzt nichts, wenn wir schlagartig sehr viele Namen aufs Tapet bringen. Wir haben eine starke Mannschaft geplant, außerdem haben wir mit Mika Kallio einen tollen Testfahrer, der für den Rest des Jahres einspringen kann, wenn wir einen MotoGP-Rennfahrer brauchen. Er hält sich fit, er wird nächste Woche in Finnland auf dem KymiRing testen. Wir haben momentan eine sehr gute Fahrersituation.»

Rookie Miguel Oliveira hat beim GP von Österreich mit Platz 8 sein bisher bestes MotoGP-Ergebnis abgeliefert. Macht er sich Hoffnungen, für 2020 vom Tech3-Kundenteam ins Werksteam befördert zu werden?

Oliveira: «Zuerst muss ich sagen, ich stimme Dani zu, es ist eine traurige Situation für Johann, als Mensch, als Motorsport-Profi und Topfahrer in einem Werksteam. Was jetzt passiert, ist nicht gut für ihn und nicht gut für das ganze MotoGP-Projekt von KTM. Denn Johannist ein Leader, wenn es darum geht, das Motorrad gemeinsam mit Pol zu entwickeln. Im Moment funktioniert das nicht so, wie man es sich vorgestellt hat. Wir sind an einem Punkt im Projekt, wo wir sagen können, wir haben mit Dani einen sehr starken Fahrer, der viel mehr Erfahrung hat als alle anderen KTM-MotoGP-Fahrer. Ich kann KTM gar nicht genügend danken. Denn sie hätten mir nicht schon 2019 unbedingt ein Werksmotorrad zur Verfügung stellen müssen. Aber es ist passiert. Und das Werk bringt uns auch immer wieder Teile zum Testen an die Strecke.»

Oliveira vermeidet also vorläufig eine klare Antwort. Denn er weiß: KTM hat seinem Tech3-Teamchef Hervé Poncharal versprochen, den Portugiesen nicht ins Factory Team zu transferieren.

Ergebnisse MotoGP Spielberg:

1. Dovizioso. 2. Marquez. 3. Quartararo. 4. Rossi. 5. Vinales. 6. Rins. 7. Bagnaia. 8. Oliveira. 9. Petrucci. 10. Morbidelli. 11. Nakagami. 12. Zarco. 13. Bradl. 14. A. Espargaro. 15. Abraham. 16. Iannone.

WM-Stand nach 11 von 19 Rennen:

1. Marquez, 230 Punkte. 2. Dovizioso 172. 3. Petrucci 136. 4. Rins 124. 5. Rossi 103. 6. Vinales 102. 7. Quartararo 92. 8. Miller 86. 9. Crutchlow 78. 10. Nakagami 62. 11. Pol Espargaro 61. 12. Morbidelli 58. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaro 33. 15. Oliveira 26. 16. Bagnaia 24. 17. Zarco 22. 18. Iannone 21. 19. Lorenzo 19. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Abraham 4. 24. Guintoli 3. 25. Syahrin 3.

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