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Kiefer: SBK-Team mit Cortese, Reiti oder Folger?

Von Günther Wiesinger
Jochen Kiefer (li.) und Peter Bales

Jochen Kiefer (li.) und Peter Bales

Nach dem Verlust des Moto2-WM-Platzes sucht Kiefer Racing ein neues Betätigungsfeld. Jetzt werden die Möglichkeiten in der Superbike-WM für 2020 intensiv geprüft.

Peter Bales kümmert sich momentan einerseits um die Karrieren von Lukas Tulovic und Dirk Geiger. Anderseits unterstützt er Moto2-Teameigentümer Jochen Kiefer in diesem Jahr bei geschäftlichen Aspekten und bei der Sponsorensuche. Kiefer verliert nach dieser Saison das Anrecht auf den Moto2-Startplatz und sieht sich deshalb nach neuen Bestätigungsfeldern um. Beim Silverstone-GP (15. August) schloss er den Einstieg in die Superbike- oder Supersport-WM noch aus.

Aber Peter Bales klärt jetzt intensiv die Frage, ob für die Superbike-WM ein renommiertes deutsches Team wie Kiefer Racing nicht längst überfällig ist. «Ich fühle mich für die Zukunft von Jochen Kiefer ein bisschen mitverantwortlich», betonte Bales im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich kläre momentan ab, wie die Hersteller ein deutsches Superbike-Team sehen würden. Kiefer könnte logistisch nicht SBK und SPP gleichzeitig bestreiten. Vier Fahrer, das wäre nicht machbar. Das wäre zu viel. Denn Jochen müsste sich im neuen Paddock zuerst einmal zurechtfinden und Erfahrungen sammeln. Die Superbike-WM hätte in diesem Zusammenhang Vorrang, weil es viele deutsche Fahrerkandidaten gibt, von Jonas Folger über Markus Reiterberger bis zu Sandro Cortese, die alle phänomenales Potenzial und trotzdem massive Probleme haben, eine Heimat zu finden.»

«Deshalb reden wir mit der Dorna, die Signale sind extrem positiv, da ja kein deutsches Team vorhanden ist», betonte Bales. «Reiterberger fährt jetzt für ein englisches Team, 2020 fahren dort zwei Briten, was ja nicht verwunderlich ist. Jetzt prüfen wir, schreiben ein Konzept zusammen und reden mit der Industrie. Wir brauchen 3,5 Millionen für eine Saison, wenn man das seriös kalkuliert, mit ausreichend Testfahrten, Materialkosten und Hospitality. Wir wären dann in der Weltmeisterschaft, und wenn ein Hersteller ein Semi-Werksteam einsetzen möchte, der uns Teile zur Verfügung stellt und uns mit einem kleinen Budget hilft, man könnte auch über Motorräder reden, dann schrumpft dieses Budget auf unter 2 Millionen zusammen. Und Kiefer hat einige Geldgeber, die weitermachen würden, da könnte man vielleicht etwas unter einer Million erwarten. Jochen Kiefer muss auch noch klären, welche Zuschüsse von der Dorna in der SBK zu erwarten wären. Wir kümmern uns jetzt intensiv um diese Pläne. Denn es wäre eine schöne Sache, wenn man eines Tages nach dem Moto3-WM-Titel mit Kent und der Moto2-WM mit Bradl auch noch die Superbike-WM gewinnen könnte.»

Die Dorna hat in der Vergangenheit schon einzelne Teams aus der GP-Szene verabschiedet und sie dann in der Superbike-WM unterstützt – zum Beispiel Paul Bird Motorsport und IodaRacing.
Welche Hersteller kommen in Frage? «Kiefer Racing wird allen Herstellern dieses Angebot unterbreiten, mit der Bitte der Prüfung. Aus nationaler Sicht wäre natürlich ein deutscher Hersteller das Sahnehäubchen. Das Wichtigste ist, dass wir mit konkurrenzfähigem Material antreten», hält Bales fest.

Aber die Zeit drängt. «In den nächsten drei Wochen müssen wir klären, ob die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn sie stimmen, werden wir klären, welche Beträge die bisherigen Sponsoren beisteuern können. Das Projekt ist realisierbar. Sobald wir 70 Prozent des Budgets gesichert haben, können wir den Startschuss geben. Die Fahrer sind alle kontaktiert, sie sind alle positiv. Grundsätzlich sprechen wir mit allen deutschsprachigen Kandidaten, auch Thomas Gradinger und Lukas Tulovic gehören dazu. Denn die Supersport-Klasse könnte für Lukas mit seinen 185 Zentimetern vielleicht nicht ideal sein. Der Fahrstil in der Superbike-WM ist der Moto2-Klasse ähnlich, sagen die Experten. Und Lukas will ja eines Tages in die Moto2-WM zurück. Wir sind dort noch nicht fertig.»

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