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Dovi und Petrux: «Márquez einzigartig und gnadenlos»

Von Nora Lantschner
Danilo Petrucci und Andrea Dovizioso nahmen es in Mugello mit Marc Márquez auf

Danilo Petrucci und Andrea Dovizioso nahmen es in Mugello mit Marc Márquez auf

Die Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci sprachen beim Festival des Sports in Trient ausführlich über die Stärken von Marc Márquez (Honda). Ist der Weltmeister unschlagbar?

Die Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci standen am Donnerstagabend in Trient gemeinsam mit Ducati-CEO Claudio Domenicali im Mittelpunkt des viertägigen «Festival dello Sport» [zu Deutsch: Festival des Sports], das unter dem Motto «das Phänomen, die Phänomene» steht – obwohl sie eingangs noch betonten, dass sie eigentlich nicht die Stars sind, zu denen das Fernsehen sie macht («Wir sind nur Jungs, bei denen die Leidenschaft für die Motorräder etwas außer Kontrolle geraten ist»).

Passend zum Thema des Abends wurden die Ducati-Asse natürlich auch zum allgegenwärtigen Marc Márquez befragt. Immerhin holte sich der Repsol-Honda-Star am vergangenen Sonntag seinen sechsten MotoGP-Titel in sieben Jahren. Ist es Fluch oder Segen, gegen den nun achtfachen Weltmeister anzutreten?

«Das hängt immer von der Sichtweise ab», meinte «Dovi», der es als Vizeweltmeister der vergangenen zwei Jahre und aktueller WM-Zweiter wissen muss. «Man muss auch sagen, dass wir vor vier, fünf Jahren noch viele Sekunden verloren haben – und jetzt wird ein zweiter WM-Rang schon als Desaster, als desaströses Jahr, angesehen. Die Leute sind leider so.»

«Meiner Meinung nach ist es ein Mittelweg. In den letzten zwei Jahren – denn diese Saison ist noch nicht vorbei – haben wir zwei außergewöhnliche Jahre gezeigt. Wir haben viele Rennen gewonnen und es mit Marc aufgenommen. Aber ich muss mir seine Stärke eingestehen. Marc ist nicht nur super schnell, eine seiner stärksten Eigenschaften ist, dass er seit langem gewinnt, aber sich trotzdem stetig verbessert. Er ist sehr fokussiert darauf.»

«Wir geben nicht auf, aber er macht den Unterschied», räumte der 33-jährige Italiener ein, der aber trotzdem noch keine Albträume hat: «Zum Glück schlafe ich gut», schmunzelte er. «Mir sind wegen Márquez aber schon ein paar graue Haare gewachsen», warf «Petrux» ein.

Ein Frage drängt sich hier natürlich auf: Kann man Marc Márquez und Honda schlagen?

«Diese Saison war bisher etwas eigenartig. Wir haben uns im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert, aber es ist schwierig, Marc und Honda zu entschlüsseln. Denn wenn wir die anderen Honda-Piloten anschauen, dann sind ihre Ergebnisse nicht so gut. Es ist schwer, Vergleiche anzustellen», grübelte Dovi. «Es ist schwierig festzustellen, wie viel sich Marc und wie viel sich das Motorrad verbessert haben kann. Aber in diesem Jahr haben sie den Unterschied gemacht», hielt er fest.

Besonders der Zwischenfall beim Catalunya-GP, als Jorge Lorenzo in einer Kurve Dovizioso, Maverick Viñales und Valentino Rossi abgeräumt hat, war 2019 ein Schlüsselmoment, meinte der WM-Zweite: «Von Barcelona an, wo wir – unverschuldet – einen Nuller geschrieben haben, hat es sich aufgespalten. Wir haben es nicht mehr geschafft, einen gewissen Speed zu erreichen und wir konnten nicht mehr wirklich kämpfen. Es ging also nicht um eine Strategie, es war einfach ein Unterschied da. Wir müssen weiter arbeiten – hart, aber nicht noch härter, denn ich glaube nicht, dass das möglich ist, vor allem was die Ingenieure angeht.»

«Es ist normal, dass es schwierig wird», ergänzte der Ducati-Hoffnungsträger. «Denn wenn du ein gutes Motorrad mit einer guten Basis hast, wird es sehr viel schwieriger, gewisse Aspekte zu verbessern – im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, als wir einen gewissen Spielraum hatten und es geschafft haben, uns zu verbessern und ihm Kampf um die WM mitzumischen.»

«Jetzt scheint es fast unmöglich, niemand hält es für möglich, Marc zu schlagen. Das ist normal, denn dieses Jahr hat er dominiert, mit großem Abstand», muss auch Dovi zugeben, der den Weltmeister in Doha und Spielberg in der letzten Kurve hinter sich gelassen hat. «Aber jedes Jahr hat seine eigene Geschichte, deshalb muss man weiter daran glauben. Wir haben jetzt Zeit. Es ist schwierig, aber wir sind in einer Situation, in der es im Gegensatz zur Vergangenheit klar ist, was wir verbessern müssen – das ist schon eine gute Basis.»

«Wir konfrontieren uns mit einem Fahrer, der einer Ära seinen Stempel aufdrückt», fasste Petrucci zusammen. «Gelegentlich kann man ihn schlagen, auf eine Weltmeisterschaft gesehen noch nicht», so der Mugello-Sieger.

«Marc hat die WM erst am vergangenen Wochenende gewonnen, da ist es schwierig zu sagen, dass wir dies oder jenes schaffen könnten. Wie Andrea schon gesagt hat, nach Barcelona war er im Kopf einen Schritt voraus, was sein Selbstvertrauen angeht. Andrea hat keine Punkte gemacht und Marc hatte einen enormen Vorsprung und damit die Sicherheit und die Gelassenheit, dass er noch mehr machen kann. Leider war es ein Vorfall, der für die Weltmeisterschaft entscheidend war, auch wenn wir noch in der ersten Saisonhälfte waren.»

«Es ist schwierig zu sagen, wo und wie man Marc schlagen kann. Man muss aber auch sagen, dass ein Außenstehender nicht realisiert, dass das Motorrad, das wir heute haben, das beste ist, das Ducati je produziert hat. Das ist die letzte Entwicklung des gesamten Wissens und der ganzen Möglichkeiten, die Italien hat. Volles Engagement von Ducati und auch von den Fahrern. Ich zeige meine beste Saison in der MotoGP. Ich will das Jahr in den ersten Drei beenden und ich glaube, dass es möglich ist, auch wenn ich jetzt leide. Ich bemühe mich deshalb noch mehr», versprach der Neuzugang im Ducati-Werksteam, der vier Rennen vor Schluss nur fünf Punkte hinter dem WM-Dritten Alex Rins (Suzuki) liegt.

Über Marc Márquez wurden in den vergangenen Tagen viele Superlativen geschrieben, aber mit welchem Adjektiv würden seine Gegner den 26-jährigen Spanier beschreiben?
«Einzigartig», meinte Dovi. «Gnadenlos», fügte Petrucci nach einer kurzen Pause hinzu. «Ja, denn er hat diese Entschlossenheit und immer den Willen, noch besser zu werden.»

MotoGP-WM-Stand nach 15 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez 325 Punkte. 2. Dovizioso 215. 3. Rins 167. 4. Viñales 163. 5. Petrucci 162. 6. Rossi 145. 7. Quartararo 143. 8. Miller 119. 9. Crutchlow 102. 10. Morbidelli 90. 11. Pol Espargaró 80. 12. Nakagami 74. 13. Mir 58. 14. Aleix Espargaró 46. 15. Bagnaia 34. 16. Iannone 33. 17. Oliveira 29. 18. Zarco 27. 19. Lorenzo 23. 20. Rabat 18. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 7. 25. Abraham 5.

Stand in der Marken-WM:

1. Honda 331. 2. Ducati 254. 3. Yamaha 248. 4. Suzuki 192. 5. KTM 91. 6. Aprilia 67.

Stand in der Team-WM:

1. Ducati Team 377. 2. Repsol Honda Team 358. 3. Monster Energy Yamaha 308. 4. Petronas Yamaha SRT 233. 5. Team Suzuki Ecstar 229. 6. LCR Honda 176. 7. Pramac. Racing 153. 8. Red Bull KTM Factory Racing 107. 9. Aprilia Racing Team Gresini 79. 10. Red Bull KTM Tech3 36. 11. Reale Avintia Racing 23.

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