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Stefan Bradl: Bis zu drei Wildcard-Einsätze geplant

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl mit Crew-Chief Klaus Nöhles

Stefan Bradl mit Crew-Chief Klaus Nöhles

Stefan Bradl fährt 2020 seine dritte Saison als Honda-Testfahrer in der MotoGP. Er hofft auf drei Wildcard-Rennen. Der nächste Test läuft in vier Wochen in Jerez.

Stefan Bradl hat in diesem Jahr mit einer Wildcard den Jerez-GP im Team HRC bestritten und dann Jorge Lorenzo dreimal im Repsol-Team ersetzt, als der Mallorquiner in Sachsen, Brünn und Spielberg nach den Brustwirbelbrüchen außer Gefecht war. Der 30-jährige Bayer zählte dann bei Honda zu den Kandidaten für die Lorenzo-Nachfolge, weil er bei seinen fünf letzten MotoGP-Rennen immerhin drei Top-Ten-Ergebnisse erzielt und inzwischen in der Königsklasse 50 Top-Ten-Resultate errungen hat.

Bradl ließ sich aber wegen der Aussichten auf einen Stammplatz nie aus der Fassung bringen, deshalb war er nicht sonderlich enttäuscht, als Alex Márquez den Vorzug bekam. Er war schon deshalb nicht niedergeschlagen, weil er immer davon ausgegangen war, dass Lorenzo seinen Vertrag bis Ende 2020 erfüllt.

Bradl war in dieser Woche drei Tage zum Skifahren in Alta Badia/Südtirol und bereitet sich bereits auf die ersten Testfahrten am 22./23. Januar in Jerez vor, wo das HRC-MotoGP-Testteam gemeinsam mit den Superbike-Assen auf die Piste gehen wird. Denn das MotoGP-Testverbot gilt im Dezember und Januar nur für die Stammfahrer... Und im Februar folgt bereits der Seang-Test. «Der Testplan ist für das erste Halbjahr 2020 bereits fixiert», berichtet der Drittplatzierte des Suzuka-8h-Rennens 2019.

Die Honda Racing Corporation hat für 2020 bereits Jerez und Misano als Teststrecken ausgewählt, als dritte Strecke stehen Brünn und Motegi zur Auswahl. «Brünn war schon 2019 unsere dritte Teststrecke, aber dann bin ich dort beim Test nicht mitgefahren, weil ich in Suzuka für das Acht-Stunden-Rennen trainiert und dann das rennen absolviert habe.»

Die für Brünn vorgesehene Wildcard wurde nicht beansprucht, weil Bradl dort für Stammfahrer Lorenzo ausrückte.

«Für 2020 sind wieder Jerez und Brünn als Wildcard-Einsätze vorgesehen», verriet Bradl. «Wenn Motegi von HRC als dritte Teststrecke bestimmt wird, könnte HRC eventuell dort eine dritte Wildcard für mich beantragen.»

Zur Erinnerung: Ein MotoGP-Testteam muss drei GP-Teststrecken nominieren, und nur auf diesen drei darf dann vor dem Grand-Prix-Termin gefahren werden. So soll verhindert werden, dass irgendein reiches Werk überall testet und somit für die Werksfahrer ein lückenloses Set-up fürs FP1 erarbeitet.

Bradl kann sich zwar ausmalen, dass Aprilia Racing für 2020 einen neuen Stammfahrer braucht, wenn Andrea Iannone wegen der Einnahme anaboler Steroide Andrea Iannone womöglich für die ganze Saison gesperrt wird. Aber er wurde 2016 bei Aprilia sehr unelegant abserviert und hat kein Interesse, jetzt für eine Saison zurückzukehren. «Ich fühle mich bei Honda sehr wohl das Team bringt mir viel Respekt entgegen, die Zusammenarbeit mit Marc Márquez klappt hervorragend. Ich habe einen gültigen Vertrag mit HRC, den ich nicht brechen will. Und ich kann mir vorstellen, dass mich HRC auch in drei, vier oder fünf Jahren noch beschäftigt. Sollte jemals eine Anfrage von Aprilia kommen, wird das sicher kein Angebot sein, das mich vom Hocker reisst.»

Denn Suzuki-Testfahrer Sylvain Guintoli ist 38 Jahre alt, Katsuyuki Nakasuga bei Yamaha ebenfalls, und Max Biaggi agierte bei Aprilia mit mehr als 40 Jahren noch als Testfahrer und gewann mit 42 noch die Superbike-WM.

Bradl hat im Oktober auch die neue Honda Fireblade CBR1000RR-R getestet. Er kann sich auch vorstellen, 2021 noch einmal eine komplette Saison in der Superbike-WM für Honda zu bestreiten.

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