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Alberto Puig: «Müssen Power auf die Piste kriegen»

Von Günther Wiesinger
Albert Puig, rechts Márquez-Manager Emilio Alzamora

Albert Puig, rechts Márquez-Manager Emilio Alzamora

«Die Qualität des Sepang-Tests ist nicht so gut, wie wir erwartet haben», sagt Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig. Denn die neuen Reifen harmonieren noch nicht mit dem Chassis.

Alberto Puig ist jetzt in seiner dritten Saison Teamprinzipal bei Repsol-Honda. Er hat zweimal hintereinander die MotoGP-WM mit Marc Márquez dominiert, gleichzeitig nach der Saison 2018 seinen Schützling Dani Pedrosa entsorgt und 2019 den Reinfall mit Jorge Lorenzo erlebt. In diesem Jahr schickt er neben Marc auch dessen Bruder Alex in die MotoGP-WM.

Da Marc Márquez an den Nachwirkungen seiner Schulter-Operation leidet, kann Honda beim Sepang-Test nicht so angreifen wie erhofft. «Bisher können wir kein klares Statement zu unserer Performance abgeben», erklärte Alberto Puig vor dem letzten Testtag. «Die Qualität des Tests ist nicht so gut, wie wir uns das vorstellen oder wünschen würden. Wir probieren einige Dinge aus und haben eine ungefähre Vorstellung davon, was läuft. Aber wir werden noch den nächsten Test in Katar von 22. bis 24. Februar brauchen, bevor wir eine genaue Analyse oder Prognose abgeben können. Dann werden wir mehr darüber wissen, in welchem Zustand sich unser Motorrad befindet und wie Marc damit zurechtkommt. Denn im Moment fährt er nur mit 60 oder 70 Prozent.»

Cal Crutchlow bemängelte, am Vorderrad-Feeling habe sich zum 2019-Bike nichts verbessert. Er hält es sogar für etwas schlechter. Ist das eine beunruhigende Analyse?

Puig: «Normal sind es die Fahrer, die die Bikes beurteilen können,. Wenn er das behauptet, müssen wir ihm glauben. Deshalb testen wir unterschiedliche Prototypen und unterschiedliche Chassis. Außerdem haben wir Zeit, diese Probleme zu lösen. Bei der Chassis-Seite stehst du nicht so unter Druck wie beim Motor, bei dem die Spezifikation beim ersten Grand Prix homologiert und dann die Entwicklung auf diesem Stand eingefroren wird. Mit der Chassis-Entwicklung kannst du das ganze Jahr herumspielen.»

«Cal hat am Samstag für HRC viele Sachen probiert. Ich glaube, am Ende des Tages hat er etwas gefunden, was ihm besser gefiel», meint Puig. «Heute probieren wir auch bei Marc etwas, auch wenn sein Zustand nicht ideal ist. Aber es entspricht den Tatsachen, dass wir viele Lösungen probieren. Cal ist eine große Hilfe für uns. Dafür sind wir ihm dankbar.»

Marc Márquez legte an den ersten zwei Tagen viel Aufmerksamkeit auf den Motor, denn hier muss die genaue Spezifikation bald festgelegt werden. «Was die Motorleistung betrifft, haben wir kein Problem. Aber es geht darum, die Kraftentfaltung noch sanfter zu gestalten», sagt Puig. «Honda hat immer die nötige Power. Aber wir können nicht immer richtig Profit daraus schlagen. Wir arbeiten daran, diese Power besser auf die Fahrbahn zu bekommen. Da müssen wir Lösungen mit der Elektronik finden, die hilft uns bei der Kraftübertragung, und die Reifen entscheiden dann über das endgültige Ergebnis. Und diese Kombination ist im Moment das, was Marc am meisten beschäftigt.»

Alberto Puig lacht, wenn er gefragt wird, wie viele unterschiedliche Chassis-Varianten Honda im November und hier mit Stefan Bradl (2019 schon in Jerez und beim Shakedown) getestet hat. Puig: «Ehrlich gesagt, wir haben eine Menge von Chassis-Spezifikationen gehabt. Viele unterschiedliche Kombination, die genaue Anzahl kann ich nicht verraten, weil ich gar keinen Überblick darüber habe. Aber wir kennen im Großen und Ganzen das Konzept. Wir wissen, was wir wollen. Jetzt fokussieren wir uns mehr oder weniger in eine Richtung. Nachdem Cal gestern eine Version probiert hat, haben wir eine klarere Idee, von dem, was wir suchen. Und wir haben ja hier noch einen Testtag.»

Marc Márquez stellte am Freitag fest, die neuen Michelin-Hinterreifen würden die Balance des Motorrads wieder durcheinander bringen. Macht das die Chassis-Entwicklung noch komplizierter? «Es sieht so aus, als würde mit den neuen Hinterreifen den Grip besser werden», sagt Puig. «Und wenn du einen besseren Reifen hast, musst du das Setting wieder ändern. Denn der Hinterreifen hat Einfluss auf das Vorderrad. Der neue Hinterreifen kann also hinten von Vorteil sein, dich aber vorne wieder in neue Probleme stürzen. Bisher ist uns noch nicht klar, wie sich die neuen Hinterreifen auf die Front auswirken und wie wir darauf reagieren müssen. Dazu kommt, dass Sepang zwar. eine gute Piste für Wintertestfahrten ist. Aber wegen der Hitze haben wir hier seltsame Verhältnisse. Während der Europa-Saison haben wir normal nie so hohe Temperaturen.»

MotoGP-IRTA-Test Sepang, Samstag, 8. Februar:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,572 min
2. Jack Miller, Ducati, 1:58,641 min, + 0,069 sec
3. Dani Pedrosa, KTM, 1:58,662, + 0,090
4. Joan Mir, Suzuki, 1:58,731, + 0,159
5. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,831, + 0,259
6. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,893, + 0,321
7. Alex Rins, Suzuki, 1:58,978, + 0,406
8. Pol Espargaró, KTM, 1:58,989, + 0,417
9. Marc Márquez, Honda, 1:59,097, + 0,525
10.
Valentino Rossi, Yamaha, 1:59,116, + 0,544
11. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:59,224, + 0,652
12. Cal Crutchlow, Honda, 1:59,247, + 0,675
13. Danilo Petrucci, Ducati, 1:59,257, + 0,685
14. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:59,313, + 0,741
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:59,342, + 0,770
16. Miguel Oliveira, KTM, 1:59,365, + 0,793
17. Alex Márquez, Honda, 1:59,661, + 1,089
18. Brad Binder, KTM, 1:59,780, + 1,208
19. Johann Zarco, Ducati, 1:59,825, + 1,253
20. Tito Rabat, Ducati, 2:00,189, + 1,617
21. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:0,286, + 1,714
22. Takaaki Nakagami, Honda, 2:00,347, + 1,775
23. Iker Lecuona, KTM, 2:00,396, + 1,824
24. Bradley Smith, Aprilia, 2:01,119, + 2,547

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