Johnny Rea: Wagt er sich endlich in die Königsklasse?
Johnny Rea
Am Ende der Saison 2020 laufen beinahe alle Verträge der Superbike-WM-Piloten aus, auch jener von Rekordweltmeister Jonathan Rea. «Es ist viel zu früh, um über meine Zukunft zu reden», meinte der fünffache Weltmeister in Australien. «Ich werde die Option für mich wählen, welche ich für die beste halte.»
Seit 2015 fährt der Nordire für das Kawasaki-Werksteam und hat seither fünf Titel in Folge errungen. Beim Saisonauftakt in Australien musste er nach einem Ausritt in der ersten Kurve nach einem Rempler von Tom Sykes (BMW) von hinten das Feld aufrollen und fabrizierte dabei einen seiner seltenen Stürze.
Das Sprintrennen gewann Rea, im zweiten Hauptrennen wurde er von seinem Teamkollegen Alex Lowes um 0,037 sec besiegt. Nach 3 von 39 Rennen liegt der 33-Jährige mit 32 Punkten auf Gesamtrang 4.
Eine italienische Website verursachte letzte Woche einigen Trubel, weil sie behauptete, Rea habe ein Angebot von Ducati für das MotoGP-Werksteam 2021 vorliegen.
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti hielt fest: «Der Bericht ist völliger Blödsinn, ich habe das dem Journalisten auch gesagt.»
Kein Wunder: Denn Ducati hat mit Dovizioso, Petrucci, Miller und Bagnaia genügend eigene Kandidaten im Haus.
Und Reas Manager Chuck Aksland ergänzte: «Ich rede mit vielen Herstellern über viele Dinge, aber nicht mit Ducati über MotoGP.»
«Die Priorität von Jonathan ist, in der Superbike-WM zu bleiben», hob Aksland hervor. «Um mit 33 Jahren den Schritt in die MotoGP-WM zu wagen, müsste man ihm das richtige Paket anbieten. Dann wäre er sicherlich interessiert. Aber dieses Paket müsste schon sehr gut sein, um ihn aus der Superbike-WM wegzulocken.»
Johnn Rea würde gerne bei Kawasaki bleiben, dazu müssen die Japaner für 2021 aber ein Motorrad bringen, das ebenso MotoGP-Gene aufweist wie die Ducati Panigale V4R und die Honda CBR1000RR-R.
«Ich sage nichts Schlechtes über MotoGP», unterstrich Rea gegenüber SPEEDWEEK.com. «MotoGP ist die Spitze des Motorrad-Rennsports. Es ist nicht so, dass sich Fahrer ihre Möglichkeiten raussuchen können, sie bekommen sie und müssen damit klarkommen. Wir können unsere Zukunft nicht selbst bestimmen. Ich kann nicht sagen, dass ich für Repsol Honda oder Monster Yamaha MotoGP fahren möchte. Ich habe während meiner Karriere öfters mit MotoGP-Team geredet – viel geredet. Manchmal bekam ich auch ein provisorisches Angebot auf den Tisch. Ich hatte aber noch nie einen unterschriftsreifen Vertrag von einem MotoGP-Team vorliegen. Nicht einmal von einem Privatteam, das im Hinterfeld fährt. Die Realität ist, dass ich mit Kawasaki ein großartiges Team habe, das mir die Möglichkeit bietet, Rennen zu gewinnen. Wenn etwas Besseres um die Ecke kommt, das mich mehr begeistert, denke ich natürlich darüber nach. Im Moment könnte ich aber an keinem besseren Platz sein.»
In Anbetracht von herausragenden jungen Talenten wie Fabio Quartararo (20) wird kaum ein MotoGP-Team ein Auge auf den 33-jährigen Rea haben, auch wenn er mit 89 Siegen und fünf WM-Titeln der mit Abstand beste Superbike-Fahrer in der Geschichte ist. Und Aksland meint, dass er talentiert genug ist, um MotoGP-Weltmeister zu werden.
«Ich war nie bereiter für MotoGP», betont Rea. «Ich befinde mich auf dem Höhepunkt meiner Karriere. Für ein Werksteam wie Kawasaki zu fahren, mit dem ich Rennen und Titel gewinnen kann, ist aber etwas Besonderes. Du darfst nicht vergessen: Márquez steht für Honda, ich stehe für Kawasaki. Das ist eine großartige Firma, ich fühle mich bei ihnen sehr willkommen. Ich war im Dezember im Werk, das fühlte sich wie eine Familie für mich an.»