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Aleix Espargaró (Aprilia): «Ich war geschockt»

Von Simon Patterson
Der Sepang-Test 2020 war ein Schlüsselmoment für Aleix Espargaró

Der Sepang-Test 2020 war ein Schlüsselmoment für Aleix Espargaró

Aleix Espargaró gesteht, dass er vor wenigen Monaten das Aprilia-Projekt noch «zu 75 Prozent» verlassen wollte. Wie die Situation dann ins Gegenteil umschlug und warum er auf ein Junior-Team hofft.

Am 9. Juni bestätigte Aprilia offiziell, dass die Zusammenarbeit mit Aleix Espargaró bis 2022 ausgedehnt wird. Das war aber alles andere als selbstverständlich, wie der 30-jährige Spanier nun verriet: «Im November oder Dezember war ich zu 75 Prozent weg von Aprilia. Ich hatte während der Saison große Mühe und es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht, das Motorrad zu fahren. Alle anderen hatten beim Valencia-Test ein neues Bike und ich hatte nichts, was schwierig war», blickte er zurück.

Tatsächlich gab die RS-GP 20, die unter anderem über einen neuen Motor mit einem auf 90 Grad erhöhten Zylinderwinkel verfügt, erst im Februar beim Shakedown-Test in Sepang ihr Debüt auf der Rennstrecke. «Als ich die RS-GP 20 dann in Malaysia gefahren bin, hat sich die Situation komplett gedreht», erzählte Espargaró. «Ich habe während der ersten zwei Tests sehr viel mit Rivola geredet – nicht nur darüber, wie gut das neue Bike war, sondern auch über das Projekt. Es geht in eine ganz neue Richtung, mit vielen neuen Ingenieuren und einem größer werdenden Budget.»

«Nach den Tests war ich also näher dran, bei Aprilia zu unterschreiben», betonte der Ältere der Espargaró-Brüder. «Aber als dann die Coronakrise ausbrach, wurde alles gestoppt und wir haben uns drei Monate lang nicht gesprochen. Da kamen mir Zweifel und Albert [Valera, sein Manager] begann mit anderen Teams zu reden. Bis mir dann Aprilia vor drei Wochen ein Angebot geschickt hat – und ich war zu Beginn ein bisschen geschockt.»

Es war eine positive Überraschung, stellte die Aprilia-Speerspitze gleich klar: «Es ist der beste Vertrag, den ich in meinem Leben je hatte – und das habe ich nicht erwartet», gab er zu. «Das ist das Beste, was ich mir hätte wünschen können, denn das Projekt ist sehr ehrgeizig, das Team wird in den kommenden zwei Jahren stark wachsen, das Werksteam wird viel konkurrenzfähiger sein, mit viel mehr Ingenieuren, und wir werden ein Junior-Team bekommen. Trotz der Situation, in der sich die Welt befindet, hat Aprilia große Anstrengungen unternommen, um mich zu halten. Es war also einfach mich zu überzeugen, damit ich bleibe.»

Ein wesentlicher Punkt ist demnach ein Kundenteam für den Hersteller aus Noale. «Wir brauchen ein Satellitenteam. Wie wir es auch bei KTM gesehen haben: Mit dem Tech3 Team hat sich ihr Level verbessert. Denn so hat man mehr Möglichkeiten, um Dinge auszuprobieren, und die jungen Fahrer pushen die Werksfahrer und sorgen dafür, dass sie schneller sind», zählte Aleix auf. «Mit nur zwei Motorrädern auf der Strecke ist es sehr schwierig. In diesem Jahr werden wir versuchen, das Niveau mit Bradley und dem Testteam zu steigern, aber der Plan sieht vor,  2021 oder 2022 ein Satellitenteam zu haben.»

Für 2021 ist dieser Plan kaum noch umzusetzen, aber Aprilia-Rennchef Massimo Rivola betonte gegenüber SPEEDWEEK.com vor wenigen Tagen noch: «Unser Ziel ist auf jeden Fall, in der Saison 2022 vier Motorräder im Feld zu haben.»

«Massimo hat die Vorstellung, es als Junior-Team zu nutzen, um Moto2-Fahrer in die MotoGP zu holen, damit sie lernen können und dann in das Werksteam aufsteigen», erklärte Aleix Espargaró, im Vorjahr nur WM-Vierzehnter. «Für mich ist der erste Schritt auf dem Weg dahin, die RS-GP zu einem konkurrenzfähigen Motorrad zu machen. Mein Ziel ist klar. Wenn ein Moto2-Pilot in der Vergangenheit um den Titel gekämpft hat, sich für seine Zukunft umgeschaut und Aprilia gesehen hat, dann dachte er: ‚Nein, ich will lieber zu Pramac oder jetzt Petronas.‘ Wir müssen Aprilia zu einer sehr interessanten Option machen – und das ist mein Job.»

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