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«Stinksauer», «Bullshit»: Pol Espargaró (KTM) bedient

Von Maximilian Wendl
Pol Espargaró hatte mächtig Druck auf dem Kessel

Pol Espargaró hatte mächtig Druck auf dem Kessel

Nach dem Sturz von Cal Crutchlow übersah Pol Espargaró die gelben Flaggen und bekam seine Zeit gestrichen. Somit startet er in Brünn nicht von P2, sondern von P6. Seinen Ärger kann der KTM-Fahrer nicht zurückhalten.

Wütend wedelte Pol Espargaró nach Ablauf der Zeit mit den Händen. Gerade erst hatte der Spanier die Info bekommen, dass seine Zeit, die ihn auf Platz 2 in der Startaufstellung katapultiert hätte, gestrichen wurde. Der Grund: Weil nach dem Abflug von Cal Crutchlow Gelb geschwenkt wurde, hätte der KTM-Pilot abbremsen müssen. Stattdessen gab er bei der Qualifikation zum Großen Preis von Tschechien aber Gas und tastete sich auf 0,092 sec an Pole-Setter Johann Zarco heran. Die Tuchfühlung mit dem ehemaligen Teamkollegen war aber nur von kurzer Dauer, denn die Stewards schritten umgehend ein.

Espargaró beteuerte auch im Nachgang, die Flaggen nicht gesehen zu haben: «Die gelbe Flagge war nicht da, wo sie hätte sein sollen. Ich konnte sie nicht sehen, sie war zwischen zwei Kurven. Es war unmöglich, sie zu sehen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es mein Fehler war, aber ich muss dafür bezahlen.»

Sein Gemütszustand hatte sich auch Stunden nach dem Vorfall nicht gebessert: «Ich bin angefressen. Es war wahrscheinlich die beste Qualifikation, die ich jemals mit KTM gefahren bin, und wir sollten eigentlich auf der zweiten Position sein. Jetzt sind wir aber nur Sechster. Ich bin stinksauer.»

Selbst die Tatsache, dass die zweite Startreihe für den künftigen Repsol Honda-Fahrer immer noch eine gute Ausgangslage ist, konnte Espargarós Miene nicht aufhellen: «Wenn man buchstäblich sein Leben riskiert, gute Runden hinlegt und man den Ertrag dann weggenommen bekommt, dann ist das unfair und das mag ich nicht. Die Arbeit hat sich also nicht ausgezahlt.»

Dabei gehe es ihm nicht darum, dass die gelbe Flagge überhaupt geschwenkt wurde, sondern darum, dass sie für ihn nicht ersichtlich geschwenkt wurde. «Die Stewards müssen auch einen guten Job machen und das haben sie nicht. Ich hätte dort auch stürzen können oder in Cal reinfahren können. Es war riskant, weil ich schnell unterwegs war und die Flagge nicht gesehen habe. Und als ich sie dann gesehen habe, war es schon zu spät.» Dabei hätte er noch einen weiteren Umlauf gehabt. «Ich wusste, dass die Runde gut war und habe den zweiten Run abgebrochen», ärgerte sich der Pilot aus Granollers.

Ist das letzte Wort in dieser Causa bereits gesprochen? «Wir werden Protest einlegen, aber sie werden uns sagen, dass eine Gelbe Flagge geschwenkt wurde. Aber das ist Bullshit. Man muss das Bild anhalten und ranzoomen. Es gab keine Möglichkeit, das zu sehen.»

Nun muss Espargaró den Reset-Knopf drücken und den Ärger vergessen, denn die Ausgangslage für den Rennsonntag ist immer noch sehr gut. Obwohl auch der 29-Jährige befürchtet, dass die Reifen Probleme bereiten werden: «Spätestens nach acht, neun oder zehn Runden werden wir das spüren. Dann wird es schwierg, weiter konstant zu fahren. Wir haben ein gutes Gefühl mit dem harten Vorderreifen. Da können wir attackieren.» Mit Blick auf die Konkurrenz sagt er diesbezüglich: «Ducati scheint nicht mal dieses Gefühl entwickelt zu haben.»

Am Ende überwog bei Espargaró aber definitiv der Ärger: «Es ist ein Tag, an dem wir eigentlich in der Pressekonferenz sitzen sollten, und das tun wir nicht.»

Am Sonntag könnte er seinem Ärger Luft machen und ihn in ein gutes Resultat ummünzen. Die Pace ist jedenfalls da. Somit stehen die Chancen gut, es in Brünn doch noch zur Pressekonferenz zu schaffen.

Brünn-GP, MotoGP, Q2:

1. Zarco, Ducati, 1:55,687 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:55,990
3. Morbidelli, Yamaha, 1:55,998
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:56,074
5. Viñales, Yamaha, 1:56,131
6. Pol Espargaró, KTM, 1:56,142
7. Binder, KTM, 1:56,299
8. Petrucci, Ducati, 1:56,454
9. Mir, Suzuki, 1:56,512
10. Rossi, Yamaha, 1:56,515
11. Rins, Suzuki, 1:56,571
12. Crutchlow, Honda, 1:56,797

Die weitere Startaufstellung:
13. Oliveira, KTM, 1:56,328
14. Miller, Ducati, 1:56,352
15. Rabat, Ducati, 1:56,695
16. Lecuona, KTM, 1:56,764
17. Nakagami, Honda, 1:56,822
18. Dovizioso, Ducati, 1:57,034
19. Smith, Aprilia, 1:57,438
20. Bradl, Honda, 1:57,573
21. Alex Márquez, Honda, 1:57,606

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