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Pit Beirer (KTM) weint «concessions» keine Träne nach

Von Günther Wiesinger
KTM verliert nach den jüngsten drei Podestplätzen die Vorteile des Neueinsteiger-Teams. Doch Renndirektor Pit Beirer hat sich längst auf diese Situation vorbereitet.

Red Bull KTM hat mit Brad Binder (Brünn) und Miguel Oliveira (Spielberg-2) zwei der letzten drei Grand Prix gewonnen. Und ohne den Abbruch des ersten Rennens beim Österreich-GP hätte es sogar ein lupenreiner Hattrick werden können – denn Pol Espargaró hatte sich vom fünften Startlatz weg längst auf Platz 1 vorgekämpft.

Nach drei Podestplätzen mit zwei Siegen und einem dritten Platz hat KTM in dieser Saison schon acht Konzessionspunkte gesammelt und verliert dadurch für 2021 erstmals die Neueinsteiger-Privilegien.

Diese lauten: zwei Motoren mehr, unbeschränkte Testtage auch für die Stammfahrer, fünf statt drei Wildcard-Fahrer-Einsätze pro Saison. Ein Zugeständnis als Neueinsteiger (KTM hat in den ersten drei Jahre nie sechs «concessions points» erreicht; drei gibt es für einen Sieg, dann zwei und einen für die Ränge 2 und 3) verliert KTM mit sofortiger Wirkung: Die vier Stammfahrer dürfen 2020 an keinen privaten Testfahrten mehr teilnehmen. Aber das 2021-Bike wird sowieso von Dani Pedrosa entwickelt...

Einen weiteren Vorteil verliert KTM ebenfalls: Die Motorentenwicklung ist wegen der Corona-Pandemie in der MotoGP bis Ende 2021 eingefroren. Die Homologation der «engine spezification» bleibt also aus Kostengründen erstmals für zwei Saisons aufrecht.

Doch die «concession teams» (zu denen 2021 neben Aprilia auch Honda gehören könnte, denn bisher haben die Weltmeister keinen Podestplatz errungen) dürfen 2021 nach dem Katar-GP Motor-Updates bringen. Das wird zwar nicht beim zweiten Grand Prix gemacht werden, weil die Laufzeiten der Motoren beachtet werden müssen, aber vielleicht beim vierten oder fünften Kräftemessen.

KTM hat diesen Vorteil verloren – und zeigt wenig Bedauern.

«Wir freuen uns sogar darauf, dass wir die ‘concessions‘ verlieren, weil alle glauben, dass wir so wahnsinnige Vorteile daraus ziehen», erklärte Pit Beirer, der Motorsport-Direktor von KTM. «Wir haben schon in diesem Jahr wegen des Covid-19-Agreements auf die Motorenentwicklung während der Saison komplett verzichten müssen. Also bleibt 2020 als Vorteil nur noch, dass wir pro Fahrer sieben statt fünf Motoren verbrauchen dürfen. Doch diesen Vorteil brauchen wir nicht mehr, denn wir haben uns schon sehr lange darauf vorbereitet, dass unsere MotoGP-Motoren die erforderlichen Kilometer halten. Letzten Endes ist es sogar ein Kostenthema. Wenn wir uns zwei Motoren pro Fahrer sparen, sind das insgesamt acht Motoren, die wir nicht verwenden. Wir haben deshalb schon in diesem Jahr das Ziel, mit der gleichen Anzahl Motoren wie die Konkurrenz durch die Saison zu kommen.»

«Dass wir ab sofort nicht mehr mit den vier Stammfahren privat testen können, trifft uns auch nicht besonders hart. Denn du kannst sie bei dem gedrängten Corona-Kalender sowieso nicht immer einsetzen», sagt Beirer. «Ein funktionierendes MotoGP-Testteam ist wesentlich wichtiger als die zusätzlichen Testtage für die vier Rennfahrer. Unser V4-Motor war von Anfang an eine starke Nummer im ganzen Projekt, der ganz selten kaputt ging. Somit haben wir auch extrem viele Testkilometer damit abgespult. Wir haben bei den Tests dadurch von Anfang an wenig Standzeiten gehabt. Das ist wichtig. Wenn du mit 30 Mann irgendwo in den Süden zum Testen fährst und eine Rennstrecke mietest, würde so ein Projekt ganz schnell zu wackeln anfangen, wenn du dauernd mit Motorschäden konfrontiert wärst. In diesem wichtigen Bereich hat uns Kurt Trieb mit seiner Motorenmannschaft von Anfang an den Rücken frei gehalten. Das muss man ganz klar sagen.»

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