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Carmelo Ezpeleta: Für 2020 keine Reporter im Paddock?

Von Günther Wiesinger
Ein Bild wie aus der Zeit gefallen: Tausende Rossi-Fans in Misano...

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Nur 1400 Personen bekommen 2020 Zugang zum GP-Fahrerlager. Schreibende Journalisten sind nicht dabei. In Misano werden 20 Reporter in einen isolierten Raum gesperrt.

Fünf der 14 MotoGP-Rennen sind seit dem 19. Juli 2020 über die Bühne gegangen, neun stehen noch auf dem Kalender. WM-Promoter Dorna Sports S.L. hat bisher dank des strengen und 60 Seiten langeb «closed doors protocol» alle Hindernisse gut überstanden. Die ersten Geisterrennen der Geschichte sind vorbei.  in Misano werden 10.000 Zuschauer am Tag erlaubt, Le Mans (9. bis 11. Oktober) hofft auch 10.000 Besucher am Sonntag, eine offizielle Erlaubnis der Gesundheitsbehörden wird bis Ende September erwartet. Der Aragón-GP-Promoter verzichtet sicherheitshalber auf Zuschauer.

Denn die Infektionszahlen sind in Spanien gestiegen, doch der Höhepunkt der Neuinfektionen scheint überschritten. Am 25. August wurden fast 9000 neue Fälle gemeldet, zuletzt zwischen 3500 und 4500. In Frankreich ist die Anzahl der inzidenten Fälle (Zahl der Neuerkrankungen) innerhalb einer Woche von 4982 Personen auf 8972 gestiegen. In Italien wurden gestern 1695 Personen positiv getestet. Das sind jene drei Länder, in denen die nächsten acht Grand Prix stattfinden.

Deshalb wird es für den Rest des Jahres bei den Motorrad-Grand Prix weiter keine Teamgäste geben, nur 1400 Personen erhalten Zugang zum Fahrerlager. Diese Auserwählten müssen sich jeweils vor der Abreise testen lassen und vor dem Eintreffen auf die «Dorna Medical APP» ihr negatives PCR-Testergebnis hochladen.

Falls ein Fahrerlager-Besucher positiv getestet wird wie zum Beispiel ein Dorna-Kameramann in Brünn, wird er isoliert, per Contact Tracing wird sein Umfeld ermittelt und alle fraglichen Personen werden isoliert und neu getestet.

In der Corona-Saison 2020 bekommen nur wenige On-Air-Reporter der namhaften TV-Sender Zutritt zum Fahrerlager, dazu zehn Fotografen, die ebenfalls in der «bubble» (Blase) leben.

Schreibende Journalisten bleiben von den Grand Prix weiter ausgeschlossen; sie werden von den Teams mittels ZOOM-Konferenzen mit den Fahrern in Kontakt gebracht. Dazu kann mit anderen modernen Kommunikationsmitteln wie E-Mail, MS Teams, Skype, WhatsApp oder Mobiltelefon recherchiert werden.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta wird natürlich immer wieder von Journalisten bestürmt, eine gewisse Anzahl von schreibenden Berichterstattern den Zugang zu erlauben. «Aber solange sich die Corona-Situation nicht ändert, werden wir die Blase nicht aufbrechen dürfen», erklärte der Spanier im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich stehe immer wieder in Kontakt mit Journalisten. Wir haben jetzt zugestimmt, dass sich 20 von ihnen in einem isolierten Raum in Misano versammeln dürfen, bei beiden GP-Events. Diese Methode können wir auch bei den restlichen Grand Prix beibehalten. Aber die Behörden akzeptieren nicht, dass wir den Journalisten freien Zugang zum Paddock gewähren. Nicht einmal in der Formel 1 wird das erlaubt. Dort sitzen ein paar Journalisten im Media Centre und dürfen es nicht verlassen. Sie können sich nicht mit den Teams und Fahrern treffen.»

Ezpeleta: «Ich würde gerne zu den üblichen Gepflogenheiten zurückkehren, was die Akkreditierung der Medien betrifft. Aber wenn sich die Covid-19-Situation nicht dramatisch verbessert, werden wird das aktuelle System mit den vielen Tests und der ‘bubble‘ beibehalten müssen. Es wäre zu riskant, den Journalisten freien Zugang zum Fahrerlager zu gewähren und sie täglich mit Dutzenden Personen in direkten Kontakt treten zu lassen. Das würde die Ansteckungsgefahr für die Teams stark erhöhen.»

Außerdem haben die ernst zu nehmenden GP-Berichterstatter auch jetzt keine Mühe, alle relevanten Neuigkeiten in Erfahrung zu bringen, Interviews zu machen und am Ball zu bleiben. Und wer will sich in Misano in einen isolierten Raum einsperren lassen, auch wenn er dann vielleicht den Motorenlärm hört? Da kann man den Grand Prix gleich aus dem «Home Office» begleiten.

Selbst wenn die Dorna nur 20 investigative Journalisten und Journalistinnen im Paddock zulasssen und jeder oder jede täglich mit 50 oder 60 Menschen reden würde, wäre so eine Vorgangsweise ein gefährlicher Multiplikator für die Virus-Verbreitung, falls plötzlich ein Reporter Coronoa-positiv sein sollte.

«Solange uns die Behörden vorschreiben, dass wir die ‚bubble‘ aufrecht erhalten müssen, wird die Zulassung von Journalisten im Paddock in diesem Jahr schwierig», ist sich Carmelo Ezpeleta bewusst. «Das wird sich erst ändern, wenn wir die Blase nicht mehr brauchen. Und das Gefühl sagt mir, dass sich uns die Behörden das in diesem Jahr nicht nehr gestatten werden.»

Und jeder Journalist, der bis drei zählen kann, kann sich damit trösten, dass es in anderen Sportarten nicht viel anders gehabt wird und dass die pannenfreie Austragung der MotoGP-WM in so einer Ausnahmesituation wichtiger ist als der Egoismus mancher schreibender Selbstdarsteller. 

Der restliche GP-Kalender 2020:

13. September: Misano
20. September: Misano
27. September: Catalunya-Barcelona
11. Oktober: Le Mans
18. Oktober: Aragón
25. Oktober: Aragón
08. November: Valencia
15. November: Valencia
22. November: Portimão

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