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Valentino Rossi (Sturz): «Ich hätte gewinnen können»

Von Nora Lantschner
Yamaha-Star Valentino Rossi rechnete sich beim Catalunya-GP Chancen auf seinen 116. GP-Sieg aus und war nach dem Fehler schwer enttäuscht. Vom Balkon stürzen wolle er sich aber nicht, beruhigte er die MotoGP-Fans.

«Das war heute wirklich schade», seufzte Valentino Rossi, nachdem er an zweiter Stelle liegend in Kurve 2 gestürzt war. «Nach so einem Wochenende, an dem ich gut unterwegs war und mich mit dem Motorrad gut fühlte, muss man vorne landen. Ich hätte auch gewinnen können, weil Quartararo dann deutlich langsamer wurde, aber auf das Podium gefahren wäre ich sicher. Denn ich war sehr schnell», bekräftigte der 41-Jährige.

Die Sturzursache ist nicht restlos geklärt, den Fehler nahm der Yamaha-Werksfahrer aber auf seine Kappe: «Jetzt muss ich nochmal nachdenken und die Daten genau analysieren. Wenn man sich die Daten anschaut, dann war alles ziemlich gleich wie in der Runde davor. Es ist ein bisschen so wie beim Sturz von Pecco [in Misano], es ist schwierig, eine Ursache herauszulesen. Aber es war eine Linkskurve, also auf der kühlen Reifenflanke. Wahrscheinlich bin ich schon schnell in die Kurve gekommen und mit etwas weniger Temperatur auf dem Vorderreifen bin ich weggerutscht. Es war trotzdem ein Fehler, weil ich in der Kurve hätte vorsichtiger sein müssen. Ich habe mich hinreißen lassen, weil ich schnell war und an Quartararo dranbleiben wollte. Einmal, weil ich versuchen wollte, ihn zu besiegen, und dann hatte ich Angst, dass die Bikes, die am Ende des Rennens stark sind – vor allem Ducati und Suzuki – noch kommen würden. Ich wollte unbedingt auf das Podium und ich habe es versucht. Trotzdem bleibt es ein großer Fehler. Es tut mir sehr leid.»

Ist der Catalunya-GP 2020 also eines der Rennen, bei denen der neunfache Weltmeister rückblickend das Gefühl hat, es aus den Händen gegeben zu haben? «Ja, ich war wirklich sehr konkurrenzfähig. Ich war in jeder Session stark, auch auf gebrauchten Reifen. Ich war wirklich schnell, einer der Schnellsten. Ich wusste, dass ich heute eine große Chance hatte, und bis dahin war ich wirklich gut unterwegs, ich habe es wirklich nicht erwartet, so zu stürzen.»

In der WM-Tabelle ist der «Dottore» auf den elften Rang abgerutscht. Auch das bedauerte er: «Es wäre das zweite Podest der Saison gewesen, wahrscheinlich wäre ich nicht Dritter, sondern Zweiter geworden – und vor allem wären es sehr wichtige Punkte für die Weltmeisterschaft gewesen, denn mit den 20 Punkten von heute wäre ich noch mitten im Spiel. Um nicht zu verzweifeln und sich heute Nacht nicht vom Balkon zu stürzen, muss man sich aber vor Augen halten, dass es trotzdem ein schönes Wochenende war, dass ich trotzdem gut gefahren bin, dass ich Spaß hatte, schnell war und um den Sieg kämpfen hätte können. Wir verbessern uns, wir verfolgen mit dem Set-up eine sehr interessante Richtung. Auch wenn die Weltmeisterschaft für mich gelaufen ist, ist die Motivation groß, bis zum Ende der Saison noch schnell zu sein.»

Die 50 Punkte Rückstand sind also nicht mehr aufzuholen? «Nein, ganz stimmt das nicht. Bis es mathematisch nicht so ist, nein. Aber leider habe ich schon drei Nuller und es tut mir sehr leid, dass ich zwei Fehler hintereinander gemacht habe. Ich bin zweimal gestürzt, das waren zwei Fehltritte von mir – und das wirkt sich in so einer WM-Saison natürlich aus. Dazu das erste Rennen mit dem Motorschaden… Da ist es schwierig. Es stehen aber noch viele Rennen an und wenn ich so fahren kann, kann ich überall schnell sein.»

Die zwei Stürze in Misano und Montmeló seien aber ganz unterschiedlich zustande gekommen, betonte Rossi: «Vor einer Woche haben wir in Misano einen etwas anderen Weg mit dem Motorrad eingeschlagen und, um ehrlich zu sein, fühlte ich mich damit nicht so wohl. Ich hätte also kein schönes Rennen gezeigt. Und leider ging es mir am Samstag und Sonntag auch nicht so gut, mich hatte ein bisschen die Grippe erwischt und ich war überhaupt nicht fit. Meiner Meinung nach hat auch das zum Fehler geführt. Heute war es dagegen ganz anders: Ich wollte versuchen zu gewinnen, ich habe gepusht, war sehr konkurrenzfähig und am Limit – und ich bin gestürzt. Das sind zwei unterschiedliche Dinge, aber trotzdem bleiben es zwei Nuller in Serie, die man nie machen sollte – vor allem dann nicht, wenn man in den Top-3 der WM-Tabelle landen möchte.»

Ergebnisse MotoGP Catalunya/E:

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 24 Runden in 40:33,176 min
2. Joan Mir (E), Suzuki, +0,928 sec
3. Alex Rins (E), Suzuki, +1,898
4. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +2,846
5. Jack Miller (AUS), Ducati, +3,391
6. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +3,518
7. Takaaki Nakagami (J), Honda, 3,671
8. Danilo Petrucci (I), Ducati, +6,117
9. Maverick Vinales (E), Yamaha, +13,607
10. Cal Crutchlow (GB), Honda, +14,483
11. Brad Binder (ZA), KTM, +14,927
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,647
13. Alex Marquez (E), Honda, +17,327
14. Iker Lecuona (E), KTM, +27,066
15. Tito Rabat (E), Ducati, +27,282
16. Bradley Smith (GB), Aprilia, +28,736
17. Stefan Bradl (D), Honda, +32,643
– Miguel Oliveira (P), KTM
– Valentino Rossi (I), Yamaha
– Pol Espargaro (E), KTM
– Johann Zarco (F), Ducati
– Andrea Dovizioso (I), Ducati

Fahrer-WM nach 8 von 14 Rennen: 1. Quartararo, 108 Punkte. 2. Mir 100. 3. Viñales 90. 4. Dovizioso 84. 5. Morbidelli 77. 6. Miller 75. 7. Nakagami 72. 8. Rins 60. 9. Oliveira 59. 10. Binder 58. 11. Rossi 58. 12. Pol Espargaró 57. 13. Bagnaia 39. 14. Petrucci 39. 15. Zarco 36. 16. Alex Márquez 27. 17. Aleix Espargaró 22. 18. Lecuona 17. 19. Crutchlow 13. 20. Smith 11. 21. Rabat 8. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM: 1. Yamaha, 163 Punkte. 2. Ducati 126. 3. Suzuki 113. 4. KTM 109. 5. Honda 72. 6. Aprilia 30.

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