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Stefan Bradl: «Auch Márquez hätte mit Honda Probleme»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl am Grid in Le Mans

Stefan Bradl am Grid in Le Mans

Im Regen von Le Mans gelang Honda ein Befreiungsschlag, drei Fahrer kamen in die Top-8. Aber Stefan Bradl kennt die Schwächen der RC213V. «Wir können das Pozential neuer Reifen nicht zu 100 Prozent nutzen».

Stefan Bradl wird am kommenden Wochenende beim GP von Aragonien zum siebten Mal in diesem Jahr statt Weltmeister Marc Márquez auf der Repsol-Honda sitzen. Er hofft auf die ersten WM-Punkte in diesem Jahr auf trockener Fahrbahn, macht sich aber keine Illusionen, denn auf trockener Strecke kommen die Schwächen der 2020er Werks-Honda RC213V noch immer deutlich zu Geltung. Die Startplätze der Honda-Fahrer in Le Mans: 4. Crutchlow. 13. Nakagami. 18. Alex Márquez. 21. Bradl.

«Ein Problem ist, dass wir grundsätzlich das Potenzial eines neuen Hinterreifens nicht ausnutzen können», erzählt Bradl. «Wir wissen, dass wir im Qualifying oder beim Start vom Rennen, wenn das Potenzial des neuen Reifens bei 100 Prozent liegt, dieses Potenzial nicht zu 100 Prozent nutzen können. Wir bringen den Reifen nicht so zum Arbeiten, dass er sich in den Asphalt beißt. Wir starten bei ca. 85 Prozent und haben dann einen Drop. Die Gegner starten bei 100 oder 95 Prozent und haben dann den gleichen Drop. Deshalb fehlen uns da wertvolle Zehntelsekunden.»

Tatsache ist: Bei allen anderen Herstellern kommen die Fahrer mit nicht weit zurückliegender Moto2-Vergangenheit mit der neuen Michelin-Generation erstklassig zurecht. Man muss nur auf Quartararo und Morbidelli bei Yamaha schauen, auf Rins und Mir bei Suzuki, auf Bagnaia bei Ducati und Oliveira und Binder bei KTM.
Nur Moto2-Weltmeister Alex Márquez hat im Trockenen Mühe, zumal die Honda immer schon ein schwieriges Kapitel für Neulinge war – siehe Miller, Morbidelli, Lüthi und auch Nakagami in den Jahren 2018 und 2019.

«Dass die Moto2-Fahrer Vorteile haben, kann ich mir vorstellen, weil die Michelin-Reifen sehr viel Grip haben», hält Bradl fest. «Was ich in der Moto3 und Moto2 sehe, das sind ja mittlerweile Holzreifen. Völlig schlechte Performance von Dunlop aus meiner Sicht. In Le Mans gab es so viele gestürzte Fahrer in der Moto3 und Moto2, das war ja furchtbar. Das finde ich nicht in Ordnung. Wir haben in der Safety Commission jetzt auch angeprangert, dass diese Situation verbessert werden muss.»

Zur Situation in der MotoGP-Klasse, wo Danilo Petrucci und Alex Márquez am Sonntag schon als 14. und 15. unterschiedliche Fahrer in diesem Jahr aufs Podest fuhren, sagt Bradl: «Grundsätzlich sind die jungen Fahrer, die aus der Moto2 kommen, alle hoch motiviert. Ich habe das Gefühl, dass sie einen kurzen Lernprozess haben und das MotoGP-Geschäft sehr schnell erlernen. Die elektronischen Assistenzsysteme sind sicher dabei behilflich. Aber die jungen Fahrer haben auch keinen Respekt, sie freunden sich sehr schnell mit der neuen Klasse an. Yamaha und Suzuki bieten den Rookies sehr gute Bikes an, selbst bei KTM kommen die Rookies inzwischen sehr gut zurecht. Die Honda ist für die Neueinsteiger kein einfaches Motorrad, man sieht das jetzt auch bei Alex. Wenn man den Trick dann einmal raus hat, kann man auch mit der Honda konkurrenzfähig sein. Aber die Honda ist momentan nicht das konkurrenzfähigste Motorrad. Ich glaube, dass der Marc jetzt auch seine Probleme damit hätte.»

Rennergebnis MotoGP Le Mans/F:

1. Danilo Petrucci, Ducati, 26 Runden in 45:54,736 min
2. Alex Márquez, Honda, +1,273 sec
3. Pol Espargaró, KTM, +1,711
4. Andrea Dovizioso, Ducati, +3,911
5. Johann Zarco, Ducati, +4,310
6. Miguel Oliveira, KTM, +4,466
7. Takaaki Nakagami, Honda, +5,921
8. Stefan Bradl, Honda, +15,597
9. Fabio Quartararo, Yamaha, +16,687
10. Maverick Viñales, Yamaha, +16,895
11. Joan Mir, Suzuki, +16,980
12. Brad Binder, KTM, +27,321
13. Pecco Bagnaia, Ducati, +33,351
14. Aleix Espargaró, Aprilia, +39,176
15. Iker Lecuona, KTM, +51,087

Stand nach 9 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 115 Punkte. 2. Mir 105. 3. Dovizioso 97. 4. Viñales 96. 5. Nakagami 81. 6. Morbidelli 77. 7. Miller 75. 8. Pol Espargaró 73. 9. Oliveira 69. 10. Petrucci 64. 11. Binder 62. 12. Rins 60. 13. Rossi 58. 14. Alex Márquez 47. 15. Zarco 47. 16. Bagnaia 42. 17. Aleix Espargaró 24. 18. Lecuona 18. 19. Crutchlow 13. 20. Smith 11. 21. Bradl 8. 22. Rabat 8. 23. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha, 170 Punkte. 2. Ducati 151. 3. KTM 125. 4. Suzuki 118. 5. Honda 92. 6. Aprilia 32.

Team-WM:

1. Petronas Yamaha SRT, 192 Punkte. 2. Team Suzuki Ecstar 165. 3. Ducati Team 161. 4. Monster Energy Yamaha MotoGP 154. 5. Red Bull KTM Factory Racing 135. 6. Pramac Racing 121. 7. LCR Honda 94. 8. Red Bull KTM Tech3 87. 9. Repsol Honda Team 55. 10. Esponsorama Racing 55. 11. Aprilia Racing Team Gresini 35.

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