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Joan Mir (Suzuki/10.): «Nur Kamillentee»

Von Nora Lantschner
Joan Mir dicht gefolgt von Maverick Viñales

Joan Mir dicht gefolgt von Maverick Viñales

MotoGP-WM-Leader Joan Mir gab sich in Valencia nach Rang 10 am Freitag gelassen, auch wenn die Konkurrenz von Yamaha, allen voran Maverick Viñales, für jede Menge Gesprächsstoff im Fahrerlager sorgt.

«Ich glaube, es war für alle ein schwieriger Tag, weil die Bedingungen nicht die besten waren, den ganzen Tag über war es ein bisschen schwierig. So sieht man auch nicht, welche Pace einer fahren kann», berichtete Joan Mir am Freitagabend in Valencia. «Aber das Hauptziel war heute, vorläufig im Q2 zu sein.»

Mit Rang 10 gelang dies dem WM-Leader auch. «Ich war ein bisschen besorgt, weil ich auf der letzten Runde in der ersten Kurve weit ging, als die Streckenverhältnisse viel besser waren. Damit habe ich die Chance vergeben, meine Rundenzeit zu verbessern», verriet er. «Aber trotzdem, falls es im FP3 regnen sollte, sind wir im Q2. Es war also kein schlechter Tag. Ich glaube, dass wir Spielraum haben, um uns zu verbessern. Mal schauen, ob wir morgen im FP4 etwas mehr bei richtig trockenen Bedingungen arbeiten können. Denn es sieht danach aus, als hätten wir am Sonntag ein trockenes Rennen.»

Dass der Suzuki-Werksfahrer im FP1 Maverick Viñales auf den Fersen hatte, störte ihn kaum: «Ich habe gesehen, dass Maverick mir gefolgt ist. Ich habe es auf dem Dashboard gesehen. Ich wollte deshalb aber nicht stoppen, weil ich versucht habe, mich Runde für Runde zu verbessern. Es macht nicht viel Sinn, einen Fahrer im FP1 zu studieren. Aber wie auch immer, er hat entschieden, ein bisschen Zeit hinter mir zu verbringen», konnte sich Mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Yamaha sorgte in Valencia aber schon zuvor für Gesprächsstoff, denn es gab Punkteabzüge wegen illegaler Ventile beim Spanien-GP – allerdings nur in der Konstrukteurs- und Team-Wertung, nicht dagegen in der Fahrer-WM. «Ich will nicht wirklich eine Meinung dazu äußern», hielt sich der 23-jährige Spanier zurück. «Ich respektiere es. Es gab schon ein paar strittige Entscheidung der Rennleitung, nicht diese im Speziellen, aber es liegt nicht in meiner Hand und ich werde es immer respektieren. Das Einzige, was ich sagen möchte, ist: Wenn ich ein gutes Ende der WM-Saison schaffe – und damit wisst ihr alle, was gemeint ist, dann will ich es mit allen auf der Strecke tun. Ich möchte die WM nicht mit all diesen Dingen gewinnen, mir ist es so also lieber. Denn ich will, dass alle Fahrer auf der Strecke sind. Aber klar, wenn es Unregelmäßigkeiten am Motor gab, dann werdet ihr beurteilen, ob es korrekt war, nur den Konstrukteur und nicht die Fahrer zu bestrafen.»

Suzuki-Teammanager Davide Brivio brachte im Fahrerlager von Valencia schon zum Ausdruck, dass er die Entscheidung zwar respektiere, damit aber nicht glücklich sei. «Das verstehe ich auch», gestand Mir dann doch. Ist er also auch nicht wirklich glücklich damit? «Ich bin immer happy», entgegnete er lachend.

Würde diese Angelegenheit einen Schatten auf die WM werfen, falls ein Yamaha-Pilot gewinnen sollte? «Ich glaube nicht, ich denke auch nicht darüber nach», hielt der Suzuki-Werksfahrer fest. «Es stimmt, dass ich über manche Entscheidungen ein bisschen lachen muss und über andere nicht. Aber es ist nicht gut für mich, auf diese Probleme einzugehen und darüber nachzudenken. Ich werde meine Saison machen und am Ende werden wir sehen.»

Dass der WM-Dritte Viñales am Sonntag auch noch aus der Boxengasse startet, wollte der WM-Leader auch nicht weiter thematisieren: «Um ehrlich zu sein, ich fühle mich deshalb nicht entspannter. Ich gehe in diesem Jahr anders an die Saison heran: Ich kümmere mich nicht um die anderen. Ich kümmere mich nur um mich und darum, an jedem Wochenende 100 Prozent zu geben. Aber klar, ich werde nicht lügen, am Sonntag schaue ich dann auf die WM-Tabelle – aber eben erst am Sonntag. Es ist wichtig, dass ich 100 Prozent im Rennen gebe. Wenn ich 100 Prozent geben, dann wissen wir alle, was ich schaffen kann. Das ist das Hauptziel: Am Sonntag so weit wie möglich vorne zu sein und mich nicht mit den anderen zu beschäftigen.»

Wie schaffte es der Moto3-Weltmeister von 2017 bei dem ganzen Trubel so gelassen zu bleiben? «Nichts, nur ein Kamillentee, bevor ich ins Bett gehe», lachte der junge Spanier. «Ich habe einen Mentaltrainier, wenn ich ihn brauche. Aber ich glaube, dass ich auf einem guten Weg bin. Klar habe ich Druck, aber es ist Teil meines Jobs. Ich genieße den Moment», beteuerte er.

Ergebnisse MotoGP Valencia, 6.11., kombinierte Zeiten nach FP2:

1. Miller, Ducati, 1:32,528 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,092 sec
3. Morbidelli, Yamaha, +0,276
4. Nakagami, Honda, +0,338
5. Pol Espargaró, KTM, +0,424
6. Rins, Suzuki, +0,629
7. Binder, KTM, +0,731
8. Dovizioso, Ducati, +0,764
9. Quartararo, Yamaha, +0,809
10. Mir, Suzuki, +0,877
11. Viñales, Yamaha, +0,882
12. Crutchlow, Honda, +0,935
13. Oliveira, KTM, +0,955
14. Bradl, Honda, +0,976
15. Bagnaia, Ducati, +0,987
16. Alex Márquez, Honda, +1,042
17. Zarco, Ducati, +1,211
18. Petrucci, Ducati, +1,247
19. Gerloff, Yamaha, +1,579
20. Savadori, Aprilia +3,133
21. Rabat, Ducati, +4,162

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