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Sieger Miguel Oliveira: «Stand draußen und weinte»

Von Ivo Schützbach
Portimao-Dominator Miguel Oliveira

Portimao-Dominator Miguel Oliveira

Nach Spielberg konnte Miguel Oliveira auf seiner Heimstrecke in Portimao sein zweites MotoGP-Rennen gewinnen. «Nächstes Jahr wird es noch härter, herausragend zu sein», ist das KTM-Ass überzeugt.

Nur drei Fahrer konnten dieses Jahr mehr als ein MotoGP-Rennen gewinnen: Vizeweltmeister Franco Morbidelli (3), dessen Petronas-Yamaha-Teamkollege Fabio Quartararo auf WM-Rang 8 (ebenfalls 3) sowie Miguel Oliveira (2) aus dem Team Red Bull KTM Tech3.

Nach 14 Rennen sind die sieben Fahrer zwischen Gesamtrang 3 (Alex Rins, Suzuki) und 9 (Oliveira) durch mickrige 14 Punkte getrennt!

«Das ist eine enge Meisterschaft», unterstrich Oliveira. «Dieses Jahr liefen die Rennen etwas anders ab als sonst, auch die Konkurrenzfähigkeit der Fahrer und Teams war eine andere. Satelliten-Teams konnten aufs Podium fahren und sogar Rennen gewinnen, die Wochenenden wurden unvorhersehbar. Klar ist, du musst immer dein Bestes zeigen – und nächstes Jahr wird es noch härter, herausragend zu sein. Vielleicht ist meine Vorhersage aber auch falsch.»

Oliveira hat in seiner zweiten MotoGP-Saison Ende August auf dem Red Bull Ring in Spielberg sein erstes Rennen in der höchsten Kategorie gewonnen, am Sonntag legte der Portugiese auf seiner Hausstrecke in Portimao nach.

«In Österreich sicherte ich den Sieg mit einem Überholmanöver in der letzten Runde, die Emotionen waren ganz andere», erinnerte sich Oliveira. «Damals floss viel Adrenalin. In Portimao gab es keinen Kampf, hier ging es darum, die Emotionen während des Rennens im Zaum zu halten und kühlen Kopf zu bewahren. Dass mir das gelang, ist schön. Die ersten drei Runden habe ich nicht mal auf die Boxentafel geschaut, ich wollte meine Pace durchziehen und meine Linien fahren. Nach der ersten Runde lag ich eine halbe Sekunde vorne und habe meine Führung dann Stück für Stück ausgebaut. Die letzten zehn Runden habe ich meinen Vorsprung verwaltet.»

Viele Runden lag der KTM-Pilot zwischen 3 und 4 sec vor seinen Verfolgern Franco Morbidelli (Petronas Yamaha) und Jack Miller (Pramac Ducati). Im Ziel waren es nach 25 Runden 3,193 sec Vorsprung auf den Australier, der den Italiener um eine Zehntelsekunde niederrang.

Bitter für den portugiesischen Sieger: Bis zu 100.000 Fans haben im Autodromo Internacional do Algarve Platz, wegen behördlicher Bestimmungen aufgrund der Covid-19-Seuche fanden die Rennen aber vor fast leeren Rängen statt.

«Wir alle mussten in dieser Blase bleiben, das verlangte uns viel ab», hielt Oliveira fest. «Wenn wir zuhause waren mussten wir auswählen, wen wir sehen können und wen nicht. Ich weiß, dass andere Fahrer größere Opfer bringen mussten als ich, sie haben ihre Familien seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Diese Woche habe ich meine Oma besucht, ich musste aber auf der Straße draußen bleiben – wir haben beide geweint. Es ist nicht schön, wie wir momentan leben müssen, aber das ist die Realität und wir müssen uns anpassen. Letztlich hatte ich das Privileg, dass ich meine Emotionen bei diesem Sieg mit einigen Menschen aus meiner Familie teilen durfte.»

Ergebnisse MotoGP Portimao/P:

1. Miguel Oliveira, KTM, 25 Runden in 41:48,163 min
2. Jack Miller, Ducati, +3,193 sec
3. Franco Morbidelli, Yamaha, +3,298
4. Pol Espargaró, KTM, +12,626
5. Takaaki Nakagami, Honda, +13,318
6. Andrea Dovizioso, Ducati, +15,578
7. Stefan Bradl, Honda, +15,738
8. Aleix Espargaró, Aprilia, +16,034
9. Alex Márquez, Honda, +18,325
10. Johann Zarco, Ducati, +18,596
11. Maverick Viñales, Yamaha, +18,685
12. Valentino Rossi, Yamaha, +18,946
13. Cal Crutchlow, Honda, +19,159
14. Fabio Quartararo, Yamaha, +24,376
15. Alex Rins, Suzuki, +27,776
16. Danilo Petrucci, Ducati, +34,266
17. Mika Kallio, KTM, +48,410
18. Tito Rabat, Ducati, +48,411
– Lorenzo Savadori, Aprilia
– Joan Mir, Suzuki
– Brad Binder, KTM
– Pecco Bagnaia, Ducati

Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:
1. Mir, 171 Punkte. 2. Morbidelli 158. 3. Rins 139. 4. Dovizioso 135. 5. Pol Espargaró 135. 6. Viñales 132. 7. Miller 132. 8. Quartararo 127. 9. Oliveira 125. 10. Nakagami 116. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 77. 14. Alex Márquez 74. 15. Rossi 66. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 42. 18. Crutchlow 32. 19. Bradl 27. 20. Lecuona 27. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Endstand Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 221 Punkte. 2. Yamaha 204. 3. Suzuki 202, 4. KTM 200. 5. Honda 144. 6. Aprilia 51.

Team-WM nach 14 Rennen:

1. Team Suzuki Ecstar 310 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 248. 3. Red Bull KTM Factory Racing 222. 4. Ducati Team 213. 5. Pramac Racing 163. 6. Monster Energy Yamaha MotoGP 178. 7. Red Bull KTM Tech3, 152. 8 LCR Honda 148. 9. Repsol Honda Team 101. 10. Esponsorama Racing 87. 11. Aprilia Racing Team Gresini 54.

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