Valentino Rossi sucht das Glück

Cal Crutchlow: «Jeder hat jetzt ein gutes Motorrad»

Von Nora Lantschner
Cal Crutchlow wird die MotoGP-Saison 2021 nicht mehr als Rennfahrer erleben

Cal Crutchlow wird die MotoGP-Saison 2021 nicht mehr als Rennfahrer erleben

Cal Crutchlow ist 2021 zwar kein Stammfahrer mehr, das Geschehen in der MotoGP-WM verfolgt er als Yamaha-Testfahrer – und guter Kumpel von Ducati-Hoffnungsträger Jack Miller – natürlich trotzdem weiterhin.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie veränderte unseren Alltag grundlegend. Auch im Fahrerlager war 2020 nichts mehr so wie früher: Nur noch 1600 Personen bekamen Zutritt (mit negativem PCR-Test und eigens entwickelter «MotoGP Medical App»), Nasen- und Mundschutz war Pflicht. Die Paddock-Mitglieder sollten die Blase («bubble») möglichst nicht verlassen und sich nur zwischen Rennstrecke und Hotel bewegen.

Die Teams mussten ihre Mannschaften verkleinern, Gäste waren gar keine mehr erlaubt. Selbst die Anzahl der TV-Reporter vor Ort wurde stark eingeschränkt, die Print- und Online-Journalisten sahen die Fahrer nur noch in Zoom-Presserunden. Ein Großteil der Grand Prix fand vor leeren Tribünen statt.

«Es war ein merkwürdiges Jahr und ein sehr schwieriges, vor allem für die Leute außerhalb des Fahrerlagers», blickt Cal Crutchlow zurück. «Wir waren in der sehr privilegierten Position, in diesem Jahr das zu tun, was wir getan haben. Viele Leute auf der ganzen Welt haben wirklich Probleme. Aber natürlich, als Rennfahrer, als Teams und Organisatoren schauen wir auf unser Paddock. Ich will damit nicht sagen, dass wir nicht daran denken, was draußen passiert – denn natürlich tun wir das. Aber wir waren in der glücklichen Lage, es so durchziehen zu können.»

Dem 35-jährigen Familienvater, der seine Karriere als Stammfahrer nach zehn MotoGP-Jahren beendete und 2021 als Yamaha-Testfahrer im Einsatz sein wird, geht es wie vielen: «Ich hoffe, dass das nächste Jahr nicht so sein wird – für die Welt insgesamt und auch im Hinblick auf das Rennfahren. Wir wollen natürlich mehr Rennen sehen, aber auch mehr über das Jahr verteilt. Ich will nicht drei Wochenenden hintereinander vor dem TV sitzen müssen, das bringt mein Sonntags-Programm auf dem Rennrad durcheinander. Es wäre besser, wenn die Rennen besser verteilt sind. Dann kann ich mehr auf dem Rad sitzen», ergänzte er gewohnt trocken.

2020 erlebten wir in 14 Rennen neun unterschiedliche MotoGP-Sieger. Für Crutchlow kann es auch 2021 so weitergehen: «Ich glaube schon. Ich glaube, dass wir weiterhin Überraschungssieger sehen werden und das über das Jahr viele Jungs auf dem Podium stehen werden. Denn im Grunde sitzt jeder auf einem Werks-Bike. Carmelo [Ezpeleta, Dorna-CEO] hat mit den Regeln einen fantastischen Job gemacht, damit das Feld so konkurrenzfähig wurde und so eng beisammen liegt. Jeder hat jetzt ein gutes Bike. Manche Fahrer können mit den neuen Reifen umgehen, andere nicht. Aber die, die Mühe hatten, werden sich vielleicht ein bisschen besser damit anfreunden und konkurrenzfähiger sein.»

«In diesem Jahr waren es 14 Rennen und ich bin überzeugt, dass ihr großartigen Rennsport gesehen habt. Und ich bin sicher, dass es im nächsten Jahr so weitergehen wird, auch in einer normalen WM-Saison – mit vielen unterschiedlichen Siegern», bekräftigte der dreifache MotoGP-Sieger.

Ganz oben auf seiner Liste steht Kumpel Jack Miller, der vor seiner ersten Saison als Ducati-Werksfahrer steht: «Ich will natürlich sehen, wie Jacky gewinnt. Ich glaube, dass er bewiesen hat, dass er mitmischen kann. Es gibt keinen Grund, warum er im nächsten Jahr nicht um den Titel kämpfen könnte.»

«Ich freue mich auch auf die Rückkehr von Marc. Er war so dominant in den vergangenen Jahren und er gehört einfach in die Startaufstellung», verwies der Brite auf seinen langjährigen Honda-Kollegen und sechsfachen MotoGP-Champion Marc Márquez. «Für mich wird es natürlich anders sein, wenn ich von zu Hause aus zuschauen werde. Aber ich freue mich genauso darauf wie ihr», verriet der neue Yamaha-Testfahrer abschließend noch.

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