MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Pit Beirer (KTM): «Es fehlt ein Schritt zum WM-Titel»

Von Günther Wiesinger
KTM-Rennchef Pit Beirer vermutet, dass die Werksfahrer Miguel Oliveira und Brad Binder 2021 ziemlich ebenbürtig sein werden. «Denn Brad wird sicher einen Riesenschritt machen.»

Das Red Bull-KTM Factory Team setzt in der kommenden MotoGP-Saison auf das «Dream Team» mit Miguel Oliveira und Brad Binder. Und mit Danilo Petrucci (er fährt mit Iker Lecuona bei Tech3-KTM) hat der österreichische Hersteller sogar drei Sieger des Jahres 2020 im MotoGP-Aufgebot. Da kann nur Yamaha mithalten – mit Morbidelli, Quartararo und Viñales, die sieben Saisonsiege errungen haben.

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender von KTM, hat klare Vorstellungen von der MotoGP-Saison 2021. «Wir haben 2020 im vierten Jahr in der Königsklasse unser Ziel erreicht, das waren Podestplätze und Siege. Unser neues Ziel lautet für nächstes Jahr: Wir möchten um den WM-Titel fighten – und ihn nach Möglichkeit gewinnen.»

Der rennbegeisterte KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz pflichtet dem Konzernchef bei. «Ich stimme Stefan Pierer zu – irgendwann ist der Titel das Ziel. Zu welchem Zeitpunkt das passiert, lässt sich in diesem Geschäft sowieso nicht vorhersagen, wie man 2020 mit diesen vielen Überraschungen deutlich gesehen hat. Wir sind auf jeden Fall mit unseren drei Topfahrern Oliveira, Binder und Petrucci sehr gut aufgestellt.»

Pit Beirer, Motorsport-Direktor bei KTM, kennt die Ansprüche der KTM-Chefs. Er will zwar keine allzu kühnen Prognosen abgeben, traut seinen Werkspiloten jedoch zu, den fünften Rang in der Fahrer-WM von Pol Espargáro zu verbessern. Er bezeichnet 2020 als «grandiose Saison» und nennt einen Top-3-Rang in der Fahrer-WM als Zielsetzung für 2021.

Welchem Siegfahrer traut Beirer zu, künftig nach dem Abgang von Teamleader Pol Espargaró neu die Rolle des Teamkapitäns zu übernehmen? «Die Historie hat gezeigt, dass Brad bei seinen Erfolgen immer genau ein Jahr hinter Miguel her ist. Er setzt aber immer sehr schnell nach. Das war in der Moto3 und in der Moto2 so, und in der MotoGP hatte halt Miguel ein Jahr Vorsprung. Er war zu Beginn der Saison 2020 schon gefestigter, er hatte eine breitere Basis. Bei Brad sah man bei der Performance Ausbrüche nach oben, doch dann kamen wieder ungestüme Rennen mit Stürzen. Er wird jedoch sicherlich im zweiten Jahr um einiges stabiler werden. Ich tue mich schwer, wenn ich vorhersagen soll, auf welchem Niveau die beiden in der kommenden Saison genau fahren werden. Miguel ist nach den zwei MotoGP-Siegen bereits ein sehr kompletter Fahrer. Aber Brad wird mit Sicherheit einen Riesenschritt machen. Deshalb sehe ich die beiden leistungsmäßig recht knapp beieinander.»

Trotz drei Pole-Positionen, drei Siegen und fünf dritten Plätzen durch Pol Espargaró hoffen die Fans der orangen Mannschaft auf eine weitere Steigerung.

Die Kritiker, die gern von einer chancenlosen und unfähigen Kürbistruppe sprachen, sind verstummt. «Unsere lieben Kürbisfreunde haben ja erlebt, dass wir im Herbst in Portimão die Kürbisernte pünktlich eingefahren haben», schmunzelte Beirer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich kann allen versprechen: Wir haben wieder fleißig gesät. Es wird auch 2021 eine gute Ernte geben.»

Kann KTM 2021 schon um den MotoGP-WM-Titel fighten? Beirer bleibt aber vorsichtig. «Das trau' ich mich jetzt noch nicht auszusprechen. Ich glaube, da ist noch ein Schritt dazwischen notwendig. Wir müssen noch konstanter Top-3-Ergebnisse herausfahren, um dann irgendwann vom Titel reden zu können. Ich möchte zuerst diesen Schritt machen. Dann können wir den Titel ins Visier nehmen. Ich versuche einfach logisch, alle Bereiche weiter zu bearbeiten. Der Start von null weg ging konstant nach oben. Die 150 Mitarbeiter, die mit diesem Projekt beschäftigt sind, werden jeden Tag noch besser. Die Fahrer sind noch jung, also werden sie sich auch noch steigern. Somit gibt es keinen logischen Grund, warum die Ergebnisse 2021 nicht noch einmal ein Stück nach vorne gehen sollten. Aber bevor wir vom Titel reden, sind noch andere Fahrer vor uns, die als Favoriten in die Saison gehen.»

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