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MotoGP-WM 2021: Hoffen auf Impfstoff & Antigen-Tests

Von Günther Wiesinger
IRTA-Chef Mike Trimby, IRTA-Präsident Hervé Poncharal und Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta

IRTA-Chef Mike Trimby, IRTA-Präsident Hervé Poncharal und Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta

Vorläufig rechnen die Teams für die Weltmeisterschaft 2021 mit einem ähnlichen Gesundheitskonzept wie im Vorjahr. Es kann aber auch zu Erleichterungen oder Verschärfungen kommen.

Der Krisenstab der Dorna hat im Vorjahr trotz schwieriger Vorzeichen 15 Grand Prix über die Bühne gebracht, wobei in Doha/Katar am 8. März nur die Klassen Moto3 und Moto2 antreten konnten. Denn die MotoGP-Teams waren nach dem Losail-Test wieder heimgereist – und die Italiener hätten wegen der in ihrem Heimatland rasch steigenden Infektionszahlen bei der neuerlichen Einreise in Doha 14 Tage in Quarantäne gehen müssen. Ohne die italienischen MotoGP-Asse (Rossi, Dovizioso, Petrucci, Morbidelli und Bagnaia) war aber an einen WM-Lauf nicht zu denken. Auch die Teammitglieder der Werksteams von Yamaha, Suzuki, Aprilia Gresini, Ducati sowie Pramac kommen großteils aus Italien.

Mit einem strengen Gesundheitskonzept konnten dann in Europa von 19. Juli bis 22. November nicht weniger als 14 MotoGP-Events durchgezogen werden. Es wurden keine Teamgäste und keine Berichterstatter zugelassen, insgesamt nur ca. zehn Fotografen und eine kleine Gruppe von TV-Moderatoren. Die MotoGP-Werksteams durften nur 45 Mitarbeiter ins Fahrerlager bringen, die Privatteams 25, und die Teams aus den zwei kleinen WM-Klasse jeweils zwölf – inklusive der Fahrer. Sogar die Einsätze der Wildcard-Teilnehmer wurden untersagt. So erhielten insgesamt nur jeweils 1300 Personen Zutritt zum GP-Paddock.

Diese Teammitglieder mussten sich jeweils vor der Anreise zu einem Event einem PCR-Test unterziehen. Wer positiv getestet wurde, musste zwei Wochen in Quarantäne und dann zwei negative PCR-Tests vorweisen, bevor er wieder grünes Licht für den Eingang zum Fahrerlager erhielt.

Für die kommende Saison wird mit einem ähnlichen Konzept geplant, es könnten aber verlässliche Antigen-Schnelltests zum Einsatz kommen. Und es besteht die Hoffnung, dass manche Teammitglieder mit einem Impf-Dokument ohne PCR-Test reisen dürfen.

Es kann aber auch passieren, dass bei einer stärkeren Verbreitung der B1.1.7-Mutation ähnliche Maßnahmen wie bei der Dakar-Rallye oder dem geplanten Sepang-Test notwendig werden. Das heisst:  PCR-Test vor der Abreise, dann bei der Ankunft am Zielort, dort Quarantäne bis zum Vorliegen des Ergebnisses. Beim MotoGP-Test in Kuala Lumpur wären sogar alle Teams im selben Hotel (SAMA SAMA am Airport) gepfercht und dann in einem festen Korridor mit Shuttlebussen ins Fahrerlager kutschiert worden.

Wie schnell die 1300 GP-Teammitglieder eine Corona-Impfung bekommen, lässt sich vorläufig schwer vorhersagen.

Die EU verhandelt aktuell über einen einheitlichen Impfpass, der zum Beispiel für Flugreisen Erleichterungen bringen soll, ähnlich wie wie für Menschen, die eine Corona-Infektion in den letzten sechs Monaten nachweisen können.

Die Franzosen wollen aber keine Zwei-Klassen-Gesellschaft haben und Impfgegner oder noch nicht geimpfte Personen benachteiligen.

Bis zum Sommer sollen jedoch aus Sicht der EU-Kommission bis zu 70 Prozent der Erwachsenen in der Europäischen Union gegen das Coronavirus geimpft sein. Beim aktuellen Impf-Tempo wird das eine Illusion bleiben.

Die EU-Kommission will jedoch für ein möglichst genaues und in allen EU-Staaten anerkanntes Impfdokument plädieren. Daraus soll erkennbar sein, wer wann in welchem EU-Staat welchen Impfstoff bekommen hat.

Das soll auch helfen, etwaige Nebenwirkungen zurückzuverfolgen. Ob Geimpfte Vorteile genießen – zum Beispiel Zugang zu Restaurants, Kinos, Fußballenspielen, anderen Sportevents oder erleichterte Urlaubsreisen, soll den EU-Staaten überlassen bleiben.

Da Unternehmen wie die Dorna vorläufig keinen Impfstoff kaufen können, müssen sich die Teammitglieder bemühen, in ihren jeweiligen Heimatländern Zugang zu Vakzinen zu erhalten.

Momentan ist deutlich zu erkennen, dass die Teams ihren Mitarbeitern mit Nachdruck zu einer Impfung raten.

«Ich bin spanischer Bürger und muss warten, bis ich in Spanien geimpft werden kann», sagt der 74-jährige Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta. «Ich selbst möchte mich so schnell wie möglich immunisieren lassen», erklärte Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aber wir haben keinen Einfluss darauf, wie rasch unsere Teammitglieder in Italien, Frankreich, Österreich, Deutschland, in den Niederlanden oder sonst wo Impfstoff bekommen. Ich rechne damit, dass in der EU alle Länder mehr oder weniger dieselbe Situation haben. Zu einer Impfpflicht wird es nicht kommen. Und sobald wir alle eine Impfung haben, wird es noch von den Ländern mit GP-Schauplätzen abhängen, ob sie geimpfte Personen ohne negativen PCR-Tests einreisen lassen oder nicht. Ich hoffe, 2021 wird nicht so schwierig wie 2020. Aber es wird trotzdem ein kontroversielles Jahr.»

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