Valentino Rossi sucht das Glück

Aprilia übermütig? «Hoffen, dass Rückstand null ist»

Von Ivo Schützbach
Romano Albesiano, Zweiter von rechts im Bild

Romano Albesiano, Zweiter von rechts im Bild

Seit dem MotoGP-Einstieg 2015 muss sich Aprilia Kritik gefallen lassen, weil der Hersteller aus Noale weit hinter den Erwartungen zurückliegt. Technical Director Romano Albesiano verbreitet für 2021 viel Optimismus.

Aleix Espargaró und Lorenzo Savadori bilden 2021 das Aprilia-Werksteam in der MotoGP-WM. Einen Tag vor dem Shakedown-Test in Katar wurde die neue RS-GP präsentiert, mit welcher die zum Piaggo-Konzern gehörende italienische Marke endlich konkurrenzfähig werden will.

2020 wurde Aleix Espargaró enttäuschender WM-17., immerhin konnte er seine Glanzlichter zum Ende der Saison setzen und wurde bei den beiden letzten Rennen in Valencia und Portimao Neunter und Achter. Das gibt Anlass zur Hoffnung.

«Das Bike ist bereit für die Saison, wir haben letztes Jahr in Jerez bereits den Prototypen getestet und dann erneut in Jerez vor ein paar Wochen», erzählte Technical Director Romano Albesiano im Rahmen der Team-Präsentation. «Beide Tests waren sehr positiv. Ohne ins Detail zu gehen kann ich sagen, dass die Änderungen positiv sind. Wir haben ein reichhaltiges Entwicklungsprogramm für die bevorstehende Saison, Testen wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.»

Die bisherigen Aprilia-Piloten haben nie einen Schwachpunkt an der RS-GP explizit hervorgehoben, sondern immer von einem insgesamt verbesserungswürdigen Paket gesprochen.

«Auch ich kann nicht sagen, welche Änderungen die wichtigsten sein werden», grübelte Albesiano. «Die Konkurrenzfähigkeit von einem Motorrad wird immer über das Gesamtpaket definiert. Du kannst nie mit einer einzelnen Änderung den Unterschied ausmachen. Natürlich versuchen wir die Schwächen zu beheben, etwa die Aerodynamik des letztjährigen Motorrads. Wegen der Pandemie wurden die Regeln geändert und wir mussten die ganze Saison mit der Konfiguration mit wenig Anpressdruck vom Saisonbeginn fahren. Für dieses Jahr hatten wir die Möglichkeit, diese anzupassen. Wir haben aber noch mehr geändert: Das Gewicht wurde reduziert, wir sind zum ersten Mal deutlich unter dem vorgeschriebenen Minimumgewicht und können entsprechend mit der Platzierung von Ballast spielen. Der Motor bekam einen neuen Zylinderkopf, wir konnten das Gewicht der Karbonschwinge verringern und die Steifigkeit anpassen. Wichtig ist auch die Einheit aus Sitz und Heck, weil sie großen Einfluss auf die Vibrationen des Bikes hat – in der Vergangenheit hatten wir oft mit Chattering zu kämpfen. Ich glaube, dass wir jetzt einige grundlegende Dinge mit der Steifigkeit verstanden haben, um diesen Problemen vorzubeugen.»

Wird das ausreichen, um die Lücke zu Suzuki, Ducati, Honda, Yamaha und KTM zu schließen? Aprilia eroberte 2020 in der Konstrukteurswertung nur gut ein Drittel der Punkte des Vorletzten Honda und lediglich knapp ein Viertel der Punkte von Champion Ducati.

«Schwer zu sagen», überlegte Albesiano. «Mit dem Motorrad von 2020 konnten wir die Lücke deutlich verringern; was die reine Performance betrifft, waren wir nahe an den besten Bikes. Wir kennen alle Daten – theoretisch ist das neue Bike besser als das letztjährige, also sollte der Rückstand geringer sein. Wir hoffen, dass der Rückstand null sein wird. Das wissen wir aber erst, wenn wir gemeinsam auf der Strecke waren. Mein Ziel ist, den durchschnittlichen Rückstand über eine WM gesehen wegzubekommen. Auf einigen Strecken werden wir einen Rückstand haben, auf anderen vielleicht einen Vorteil – wer weiß.»

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