MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Danilo Petrucci: «Im Rennen um Spitzenplätze fighten»

Von Günther Wiesinger
Der italienische KTM-Tech3-Neuling Danilo Petrucci ist mit gebrauchten Reifen bereits konkurrenzfähig, muss sich aber mit neuen Reifen noch klar verbessern. Bis zum GP-Start (26.-28.3.) will er sich deutlich steigern.

Fast dreieinhalb Monate nach dem WM-Finale 2020 in Portugal durfte Danilo Petrucci am Samstag und Sonntag auf dem 5,380 km langem Losail Circuit die ersten Runden auf der KTM RC16 des KTM Tech3 Factory Racing Teams drehen. Der zweifache MotoGP-Sieger ist neben Pol Espargaró der einzige Pilot, der das Fabrikat gewechselt hat. Er schaffte in der Gesamtwertung den nicht gerade überragenden 22. Rang mit 1,8 sec Rückstand auf Fabio Quartararo.

Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal will dieses Zwischenergebnis nicht überbewerten. «Bei KTM wurde im Winter emsig gearbeitet, deshalb hatten wir einige neue Teile zu testen», stellt der Franzose fest. «Das haben wir an den ersten beiden Tagen mit beiden Fahrern erledigt. Jetzt sehen wir ein bisschen klarer und können den KTM-Ingenieuren viel Feedback liefern.»

Poncharal weiter: «Natürlich war es auch interessant zu hören, was Danilo über die KTM sagen würde – nach den vielen Jahren bei einem anderen Hersteller. Er hat klargestellt, dass er mit dem Motorrad happy ist. Aber seine Anpassung ist noch im Gange. Wir werden von Mittwoch bis Freitag weiter in diesen Bereich mit ihm arbeiten. Er wird den Rückstand auf Platz 1 weiter reduzieren. Sobald sich Danilo auf dem Bike richtig wohl fühlt, wird er noch mehr pushen. Und bei Iker müssen wir auch etwas Geduld haben, weil er seit Oktober nicht mehr auf der MotoGP-Maschine gesessen ist. Es freut uns, dass er trotzdem auf dem Level von Danilo war. An den kommenden drei Testtagen werden wir auch die Vorbereitung für die beiden Rennen in Angriff nehmen. Obwohl die Positionen nicht die aufregendsten sind, die wir in unseren Leben gesehen haben, sind wir zuversichtlich. Wir werden bis zum Beginn des offiziellen GP-Trainings am 26. März näher an die Spitze herankommen.»

Wie schwierig war die Umstellung nach sechs Jahren von der Ducati auf die KTM? «Natürlich musste ich mich zuerst an die neuen Knöpfe im Dashboard gewöhnen», stellte Danilo Petrucci fest. «Das sieht alles ein bisschen anders aus. Zum Beispiel habe ich den ‚right height adjuster‘ erst spät am ersten Abend verwendet. Ich wollte zuerst einmal den Charakter des Bikes verstehen. Und ich bin vorläufig noch mit gebrauchten Reifen schneller als mit neuen. Das bedeutet, wir haben noch viel Verbesserungspotenzial. Die Rundenzeit mit den gebrauchten Reifen waren wirklich gut, das macht mich happy. Ich pushe zwar, anderseits habe ich noch nicht übertrieben. Denn wir müssen unser Basis-Set-up noch verbessern.»

«Im Moment freue ich mich über die Vorzüge des KTM-Motors und die Art und Weise, wie die Kraft auf den Hinterreifen übertragen wird», sagt Petrux. «Am ersten Tag hatte ich zu viel Traktion. Aber das ist beim Durchfahren der Kurven nicht sehr hilfreich. Deshalb müssen wir das Motorrad noch besser ausbalancieren. Da auch die KTM einen V4-Motor hat, funktioniert das Triebwerk sehr ähnlich wie jenes, das ich bisher verwendet habe. Aber es ist alles neu für mich, und wir müssen noch herausfinden, in welche Richtung wir bei der Abstimmung gehen müssen.»

Petrux hat sich für die Losail-Tests keine konkreten Ziele gesetzt. «Aber ich will natürlich bis Freitag näher an die Bestzeit herankommen», versichert der WM-Sechste von 2019. «Ich möchte ab Mittwoch sicher schneller fahren als bisher. Ich will für die beiden Rennen in Doha konkurrenzfähig sein. Das Ziel für die Grands Prix wird es sein, um die Spitzenpositionen zu kämpfen.»

Wie hat Petrucci bisher die Atmosphäre im KTM-Tech3-Team wahrgenommen? «Das Klima ist wirklich gut. Es geht sehr ruhig zu, und die Techniker unterstützen mich wirklich großartig. Die Atmosphäre ist entspannt.»

MotoGP-Test Katar, 7. März

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, + 1,546
17. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
18. Luca Marini, Ducati, + 1,665
19. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
20. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,768
21. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
22. Test 2, Yamaha, + 1,927
23. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
24. Brad Binder, KTM, + 2,004
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, Ducati, + 3,955
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,970

MotoGP-Test, Katar, kombinierte Zeitenliste 6./7. März

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, Ducati, + 1,546
17. Brad Binder, KTM, + 1,595
18. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
19. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,644
20. Luca Marini, Ducati, + 1,665
21. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
22. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
23. Test 2, Yamaha, + 1,867
24. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, + 3,955
28. Test 3, Yamaha, + 4,756
29. Takuya Tsuda, + 4,970

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mi. 25.12., 16:15, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • Mi. 25.12., 21:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 26.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 26.12., 03:00, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Do. 26.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 26.12., 04:00, Motorvision TV
    On Tour
  • Do. 26.12., 04:20, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Do. 26.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Do. 26.12., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Do. 26.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2512054514 | 5