Valentino Rossi sucht das Glück

Stefan Bradl (Sturz): «Und dann bin ich dagelegen...»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl auf der Repsol-Honda

Stefan Bradl auf der Repsol-Honda

Repsol-Honda-Pilot Stefan Bradl brach den Mittwoch-Test in Doha nach einem Sturz in Turn 2 frühzeitig ab. «Aber mir fehlt gar nix. Morgen geht es wieder weiter.»

Stefan Bradl hielt sich heute am ersten Tag des zweiten MotoGP-Tests auf dem Losail Circuit um 16 Uhr MEZ an fünfter Position, es fehlten ihm 0,7 sec auf die Bestzeit seines Repsol-Honda-Kollegen Pol Espargaró. Doch dann stürzte der in Topform agierende Honda-Testfahrer. «Ich bin gleich wieder gut zurechtgekommen und bin gut dabei gewesen», schilderte der Bayer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich bin diese Zeit mit dem Medium-Vorderreifen gefahren. Danach habe ich halt auch einmal die Kurve 2 näher kennengelernt, das ist ja für einige Kollegen auch keine Unbekannte.»

Bradl kennt die Ursache, warum dieser Turn 2 als neuralgischer Punkt des Losail Circuits gilt. «Du kommst dort nach einigen Rechtskurven erstmals wieder zu einer Linkskurve, die Reifen sind auf dieser Seite also abgekühlt. Das ist das Spezielle an dieser Kurve. Dazu ist noch eine kleine Bodenwelle drin, die ist ziemlich heimtückisch. Es ist ein bisschen schwierig, in dieser Kurve das Limit zu finden. Ich habe an den ersten drei Tagen dort immer etwas Zeit verloren. Mein erster Sektor hat immer etwas unter dieser Kurve gelitten. Heute habe ich mich eigentlich gut gefühlt. Also dachte ich: ‚Jetzt probier‘ ich es einmal.‘ Und dann war ich eh schon dagelegen!»

«Es war überhaupt kein heftiger Sturz», berichtete Stefan Bradl. «Es war ein harmloser Crash übers Vorderrad. Das Doofe war, dass ich dann gerutscht und quasi mit dem Rücken und dem Hinterkopf ins Kiesbett eingetaucht bin, und dann hat's mich ein paarmal richtig überschlagen. Ich will nicht sagen, ich habe einen Knock-out gehabt, aber ich bin aufgestanden und hatte das Gefühl, ich bin angsoffn. Aber jetzt geht es mir eh gut, mir fehlt gar nix. Nach zwei Stunden ist es mir wieder super gegangen. Trotzdem haben im Team gleich entschieden, es ist gescheiter, wenn ich mich ausruhe und morgen wieder fit bin. Wir haben ja unseren Testplan bisher gut abgearbeitet. Es war nicht so tragisch, dass uns dann zwei Stunden fehlten. Wir haben ja eh noch zwei Testtage vor uns.»

Die Performance bis zu Sturz konnte sich sehen lassen. «Wir haben heute gleich wieder die Medium-Reifen hergenommen. Die Soft-Variante, die für die schnellen Rundenzeiten taugt, haben wir nicht verwendet. Es war auch nicht die Zeit dazu. Natürlich sind die Kollegen heute am Abend noch um ein Hauseck schneller geworden. Aber wenn ich die Zeiten anschaue, mache ich mir keine großen Sorgen. Ich rechne damit, dass ich morgen wieder gut zurechtkomme. Was dann rauskommt, werden wir sehen. Ich muss schauen, dass ich wieder ein gutes Gefühl für das Bike und die Reifen aufbauen kann. Ob ich wieder in die Top-Ten fahren kann, werden wir morgen sehen. Morgen ist wieder ein neuer Tag.»

Stefan Bradl freute sich seinem 16. Platz auch über die Fortschritte von Pol Espargaró, der den Mittwoch in Doha auf Platz 5 beendete, nur 0,7 sec hinter Jack Miller. «Pol ist gut zurechtgekommen. So wie die Honda jetzt in Katar funktioniert, passt es schon», lautet die Bilanz des 31-jährigen Bayern.

Zur Erinnerung: 2020 lag Marc Márquez nach zwei Testtagen in Doha an 14. Stelle, deshalb ließ er seine Bike am letzten Tag auf den Stand von 2019 zurückbauen, abgesehen vom Motor.

Bradl: «Die Rundenzeit von 1:53,1 min, die Miller jetzt gefahren ist, ist schon verdammt schnell. Das ist zwei Zehntel unter dem Rundenrekord. Aber eine schnelle Runde rauspressen ist die eine Geschichte. Denn hohen Rhythmus über die ganze GP-Distanz zu fahren, ist dann wieder was anderes. Ich schätze, im Rennen wird sich wie immer die Spreu vom Weizen trennen.»

MotoGP-Test Katar, 10. März

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080 sec
3. Maverick Vinales, Yamaha, + 0,327
4. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
5. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,788
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,895
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,960
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 1,053
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 1,184
12. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
13. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,435
14. Enea Bastianini, Ducati, + 1,555
15. Alex Márquez, Honda, + 1,747
16. Stefan Bradl, Honda, + 1,791
17. Danilo Petrucci, KTM, + 1,795
18. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
19. Jorge Martin, Ducati, + 1,827
20. Brad Binder, KTM, + 2,096
21. Iker Lecuona, KTM, + 2,132
22. Luca Marini, Ducati, + 2,145
23. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
25. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,985
26. Michele Pirro, Ducati, + 4,072
27. Test 1, Yamaha, + 4,327
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

MotoGP-Test, Katar, kombinierte Zeitenliste 6./7. März

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, Ducati, + 1,546
17. Brad Binder, KTM, + 1,595
18. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
19. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,644
20. Luca Marini, Ducati, + 1,665
21. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
22. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
23. Test 2, Yamaha, + 1,867
24. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, + 3,955
28. Test 3, Yamaha, + 4,756
29. Takuya Tsuda, + 4,970

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