MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Stefan Bradl: Top-10-Ergebnis würde alles verschönern

Von Günther Wiesinger
«Ich bin froh, dass ich jetzt zwei Grand Prix fahren darf», freut sich Repsol-Honda-Werkspilot Stefan Bradl. Und er erinnert sich an den Start-Ziel-Sieg in Katar vor zehn Jahren.

Stefan Bradl hat bei den letzten sechs Grand Prix 2020 fünfmal gepunktet und immerhin 27 Punkte eingeheimst. Als beste Resultate hat er Platz 8 in Le Mans und Platz 7 beim Finale in Portimão sichergestellt. Als Ersatzfahrer für Marc Márquez auf der Repsol-Honda.

Inzwischen steht fest, dass der 31-jährige Bayer auch am kommenden Wochenende und am Oster-Sonntag in Katar um WM-Punkte fighten wird. Bradl landete gestern am Abend mit Qatar Airways in Doha, machte dann um 18 Uhr Ortszeit einen neuerlichen PCR-Test und wartet jetzt in Quarantäne im Ritz Carlton Hotel auf das Ergebnis. «Aber ich habe zwei Balkone und kann ins Freie. Es ist also auszuhalten», erzählte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Und in den nächsten sechs Stunden sollte das Testresultat per E-Mail eintreffen. Dann darf ich wieder raus.»

Stefan, dein ehemaliger Teamchef Jochen Kiefer hat dir schon die Zielsetzung für das Wochenende durchgegeben. Er hat dich daran erinnert, dass du in Losail vor zehn Jahren das Moto2-Rennen von der Pole-Position aus durch einen Start-Ziel-Sieg gewonnen hast. Jetzt musst du zeigen, dass du zehn Jahre später nicht zum alten Eisen gehörst.

Ja, der Katar-GP 2011 gehört definitiv zu den bleibenden Erinnerungen meiner Karriere, in positiver Hinsicht. Denn das war schon ein starkes Statement, das wir damals beim Saisonstart in der Moto2-Klasse abgegeben haben.

Du hast damals 4,3 sec vor Andrea Iannone und 5,1 sec vor Tom Lüthi gewonnen.

Ja, dabei bin ich in den letzten zwei Runden gar nicht mehr ganz voll gefahren...

Das war der Beginn des größten Erfolgs in meiner Laufbahn. Schöne Erinnerungen. Aber es ist halt krass, wenn das inzwischen zehn Jahre her ist.

In Katar gab es auch einen anderen Meilenstein. Beim 125-ccm-Saisonstart 2008 hast du in den letzten Kurven noch zwei Gegner überholt und hast im Kiefer-Team auf einer Aprilia deinen ersten GP-Podestplatz errungen – mit 18 Jahren.

Ja, das war 2008. Du hast damals auf der Titelseite in Anlehnung an die BILD-Schlagzeile «Wir sind Papst!» geschrieben: «Wir sind Bradl!»

Ich habe damals in der Zielkurve aus dem Windschatten heraus noch Mike di Meglio überholt und bin Dritter geworden. Das war mein erster Podium.

Mit solchen Ergebnissen darfst du natürlich in der MotoGP-Klasse am Sonntag nicht rechnen. Aber wenn du die vielen Testtage berücksichtigst, muss ein Top-Ten-Ergebnis angestrebt werden?

Ja, aber ich habe inzwischen durch die Wintertests keinen Mega-Vorteil mehr. Alle anderen sind jetzt auf dieser Strecke in Losail auch vier Tage gefahren. Die Kollegen haben auf dieser Rennstrecke jetzt genügend Runden abgespult. Alle Teams haben genug Erfahrung und Daten. Es sind alle Kontrahenten bereit für den Saisonauftakt.

In der Vergangenheit haben wir immer sechs Tage in Malaysia getestet. dadurch hatten wir noch Erfahrungen und Abstimmungen von einer anderen Rennstrecke, bevor wir nach Katar gekommen sind.

Aber durch die vier kompletten IRTA-Testtage haben die Konkurrenten den Vorsprung wettgemacht, die ich nur meine Wintertests in Jerez gehabt habe.

Wer ist bei dir im Honda-Lager die Messlatte: Pol Espargaró, Alex Márquez oder Takaaki Nakagami? Auf diese Markenkollegen willst du nicht viel Zeit verlieren. Richtig?

Mit anderen Gegnern mitfahren, das ist das Ziel. Da brauch’ ich mich nicht verstecken, weil ich weiß, dass der Speed für so ein Vorhaben vorhanden ist. Ich muss schauen, dass wir cool bleiben und nichts überstürzen.

Ich brauch‘ ja nicht ums Podium fahren, das ist das Schöne. Ich habe als Testfahrer nicht den Druck, dass ich was beweisen muss. Und ich habe auch nicht den Stress, dass ich um den WM-Titel fahren muss und jetzt schonanfangen muss, mir die passende Strategie einzuteilen.

Ich bin jetzt in Katar und habe die Chance, beide Rennen zu fahren. Ich möchte es genießen,. Wenn ich unter die ersten Zehn komme, bin ich happy, dann ist alles super. Wenn es nicht klappt, ist das für mich auch kein Weltuntergang, und für HRC auch nicht. Denn wir sind trotzdem dabei.

Mein Job als Testfahrer ist trotzdem getan. Ein gutes Ergebnis würde natürlich jeden GP-Einsatz verschönern…

MotoGP-Test Katar, 10. bis 12. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,061 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,140
5. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,261
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,457
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,644
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,677
9. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
11. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,810
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,244
14. Jorge Martin, Ducati, + 1,300
15. Enea Bastianini, Ducati, + 1,322
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
17. Brad Binder, KTM, + 1,508
18. Alex Márquez, Honda, + 1,509
19. Danilo Petrucci, KTM, + 1,712
20. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
21. Luca Marini, Ducati, + 1,839
22. Yamaha Test2, + 1,897
23. Iker Lecuona, KTM, + 2,012
24. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,571
27. Yamaha Test3, + 2,648
28. Michele Pirro, Ducati, + 3,549
29. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

MotoGP-Test, Katar, kombinierte Zeitenliste 6./7. März

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,940 min
2. Jack Miller, Ducati, + 0,077 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,212
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,213
5. Stefan Bradl, Honda, + 0,270
6. Johann Zarco, Ducati, + 0,416
7. Maverick Vinales, Yamaha + 0,455
8. Joan Mir, Suzuki, + 0,575
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,711
10. Alex Rins, Suzuki, + 0,718
11. Miguel Oliveira, KTM, + 0,726
12. Pol Espargaró, Honda, + 0,733
13. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,750
14. Alex Márquez, Honda, + 1,012
15. Test 1, Yamaha, + 1,366
16. Enea Bastianini, Ducati, + 1,546
17. Brad Binder, KTM, + 1,595
18. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 1,630
19. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,644
20. Luca Marini, Ducati, + 1,665
21. Jorge Martin, Ducati, + 1,692
22. Danilo Petrucci, KTM, + 1,855
23. Test 2, Yamaha, + 1,867
24. Iker Lecuona, KTM, + 1,933
25. Dani Pedrosa, KTM, + 2,512
26. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,822
27. Michele Pirro, + 3,955
28. Test 3, Yamaha, + 4,756
29. Takuya Tsuda, + 4,970

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