Valentino Rossi sucht das Glück

Stefan Bradl: «Ich wollte keinen Fehler machen»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl kannte die Gefahr eines Vorderrad-Rutschers in Doha, deshalb drosselte er für einige Runden das Tempo. «Es kommen Strecken, auf denen Honda konkurrenzfähiger sein wird», sagt er.

Stefan Bradl fährt jetzt die insgesamt achte Saison mit der Honda RC213V, sein Erfahrungsschatz machte sich am Sonntag auf dem Losail Circuit wieder einmal bezahlt. Während die beiden LCR-Kollegen Nakagami und Alex Márquez stürzten, preschte der Bayer von Grid Position 17 im Rennen auf Platz 11 vor. Der siebenfache GP-Sieger untermauerte damit seinen Status als bester MotoGP-Ersatzfahrer der Gegenwart. «Teammanager Alberto Puig ist sehr happy mit mir», berichtete Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Und die anderen Chefs bei HRC auch.»

Schon vor dem Rennen war klar, dass wegen des Winds die Honda-Fahrer in die Gefahr geraten würden, über das Vorderrad wegzurutschen. Als der Bayer in der ersten Rennhälfte spürte, wie das Vertrauen zum Vorderreifen sank, drosselte er instinktiv etwas das Tempo.

«Am Beginn habe ich mich gut gefühlt, auch mit dem vollen Benzintank war das Fahrverhalten in Ordnung. Aber dann habe ich gespürt, dass meine Front ein bisschen kollabierte. Ich hatte nicht mehr das nötige Vertrauen, deshalb habe ich etwas Speed rausnehmen müssen. Der Reifen drohte vorne oft wegzurutschen. In dieser Phase konnte ich schwer überholen, so habe ich etwas Zeit verloren. Ich würde sagen, es waren drei, vier oder fünf Runden, in denen ich ein bisschen aggressiver fahren hätte sollen. Aber ich war zu diesem Zeitpunkt ein bisschen konservativ unterwegs. Ich glaube, etwas mehr Risiko wäre verträglich gewesen. Es wäre schön gewesen, wenn ich mit meinem Teamkollegen Pol mitfahren hätte können. Anderseits habe ich zwar die Crashes von Alex und Taka nicht gesehen. Aber ich kann mir vorstellen, was bei ihnen passiert ist...»

Bradl weiter: «Wir bemühen uns zwar, die Honda vorne stabiler zu machen. Aber die Honda ist die Honda. Du musst immer auf den Vorderreifen aufpassen! Ich bin jedoch überzeugt, wir werden in Zukunft auf andere Rennstrecken kommen, auf denen wir konkurrenzfähiger sind. Losail war noch nie eine einfache Strecke für uns.»

Wie waren die Verhältnisse im Rennen? «Der Wind hat am Abend nachgelassen. Im Warm-up hat er noch heftiger geblasen, da musste man sehr präzise auf die Linie achten. Dort gab es manchmal unerwartete Windböen. Im Rennen war es besser. Da war der Wind nicht so stark, außerdem wehte er konstanter. Man konnte sich besser an diese Verhältnisse anpassen. Es ist gegen Ende des Rennens ziemlich kühl geworden. Und da die Honda beim Vorderreifen ziemlich empfindlich ist, bin ich froh, dass ich ins Ziel gekommen bin. Manchmal ist es sinnvoller, zu vorsichtig als zu aggressiv zu sein. Ich wollte im ersten Rennen der Saison keinen Fehler machen und lieber die Punkte und das Motorrad sicher heimbringen. Jetzt hoffe ich, dass wir uns am Wochenende verbessern und von einer besseren Startposition wegfahren können.»

Katar-GP, MotoGP-Ergebnis, 28. März:

1. Viñales, Yamaha, 42:28,663 min
2. Zarco, Ducati, + 1,092 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 1,129
4. Mir, Suzuki, + 1,222
5. Quartararo, Yamaha, + 3,030
6. Rins, Suzuki, + 3,357
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 5,934
8. Pol Espargaró, Honda, + 5,990
9. Miller, Ducati, + 7,058
10. Bastianini, Ducati, + 9,288
11. Bradl, Honda, + 10,299
12. Rossi, Yamaha, + 10,742
13. Oliveira, KTM, + 11,457
14. Binder, KTM, + 14,100
15. Martin, Ducati, + 16,422
16. Marini, Ducati, + 20,916
17. Lecuona, KTM, + 21,026
18. Morbidelli, Yamaha, + 23,892
19. Savadori, Aprilia, + 46,346

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